ChessBase 17: Die Buddy Engine

von Albert Silver
13.04.2023 – Unter den zahlreichen leistungsstarken neuen Funktionen in ChessBase 17 ist eine der Auffälligsten die Einführung der "Buddy Engine" in die Palette der Engine-Tools. Dieses Werkzeug mit dem unscheinbaren Namen ist der Dreh- und Angelpunkt der neuen Engine-Daten, die mit den Nutzern geteilt werden können. Dies stellt eine effektive Innovation für einen Standard dar, der sich zuvor seit Jahrzehnten kaum verändert hatte. Wir erklären Schritt für Schritt wie die Buddy-Engine funktioniert.

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

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Seit über 40 Jahren sind die Daten, die von den Engines an den Benutzer weitergegeben werden, inhaltlich gesehen ziemlich einheitlich: Bewertung, Tiefe, Hauptvariante. Nehmen wir das Apple Programm, Sargon III. Es wurde 1983 von Dan und Kathe Spracklen herausgegeben und sah folgendermaßen aus:

Engine Analyse aus den Anfangszeiten

Machen wir nun einen Zeitsprung in die Aktualität:

Engine-Analyse von Power Fritz 18

Abgesehen von der Zeit und der Anzahl der Knoten, erhält man im Wesentlichen dieselben Informationen. Sicher, die Stärke und Genauigkeit dieser Ausgabe hat sich tausendfach verbessert, aber die Art der Daten ist geblieben. Oder besser gesagt, so ist es gewesen, vevor ChessBase 17 veröffentlich wurde! 

Starten der Buddy Engine in ChessBase 17

Um die detalliertest möglichen Informationen zu erhalten, sollten Sie sicherstellen, dass Sie anstatt weitere Varianten mit „+ Lupen Symbol“ hinzuzuschalten, in der einen Variantenansicht bleiben.

Der Schlüssel zum Erfolg ist die Option die optisch wie ein "freundlicher Rettungshund" aussieht. Durch Klicken auf den Hund kann man die Buddy-Engine aktivieren/wieder deaktivieren.

Klicken Sie ihn an: 

Die Ansicht der Analyse der Buddy-Engine

Sie sehen sofort ein neues Fenster mit Enginedaten und werden feststellen, dass die Anzahl der CPU-Threads, die das Modul hierbei verwendet, um einen reduziert wurde. Das liegt daran, dass eine zweite Instanz der Engine geöffnet wird und diese nur einen Core verwendet. 

Der Zweck der Übung ist es, die verblüffend lange Zeile mit Anmerkungen zu versehen. Normalerweise waren Engines früher das Äquivalent zu einer "Blackbox". Man wusste zwar, dass die Hinweise im Grunde meist stimmten, aber der Versuch, sich in dieser langen Zeile mit Informationen zurechtzufinden, war eher einschüchternd. 

Hinweis: Die von der Buddy Engine vorgestellten Funktionen gelten für alle Engines, nicht nur für Powerfritz 18, der uns hier als Beispiel dient. 

Die Buddy Engine kommentiert die Hauptvariante

Es ist sinnvoll, das Enginefenster vergrößern, damit es alle Vorteile der Anzeige nutzen können.

Die Stellung ist ausgeglichen. Weiß verdoppelt die Türme auf der d-Linie (18.Tfd1)

Beginnen wir mit dem Diagramm. Es handelt sich hierbei nicht um eine Grafik der gespielten Züge, sondern um die Hauptvariante selbst, und wie sie von der Buddy Engine ausgewertet wird. Zwischen dem Diagramm und der Hauptvariante sehen Sie eine ständig wachsende Liste von Kommentaren in Textform.

Die Stellung ist ausgeglichen. Die d-Linie wird mit 15...dxe5 geöffnet, Tausch N für N (mit 17.Sxd5), Mannöver: 18...Ta8-d8-d7. Weiß bekommt einen rückständigen Bauern auf c3 (19.b4). 

Oben steht: "Die d-Linie öffnet sich mit 15. dxe5". Nur ist die Partie nicht im 15. Zug, sondern noch im 13. Dieser Kommentar bezieht sich aber schon auf 15. dxe5 aus der Variante der Engine.

Die anderen Kommentare gelten auch für diesen Zug. Sie werden feststellen, dass mehrere Züge unterstrichen sind. Jedes Mal, wenn Sie dies sehen, bedeutet es, dass es eine Textbeschreibung zu diesem Zug gibt.

Die Buddy Engine bietet Alternativen an

Eine weitere coole Funktion ist, dass die Buddy Engine Ihnen jetzt sagt, wenn es vernünftige Alternativen gibt, z.B. einen anderen Zug der fast gleichstark oder gleichstark wäre.

Oben können wir sehen, dass die Engine neben ihrer Wahl von 14...Tad8 auch 14...h6 für eine sinnvolle Option hält. Wenn man mit der Maus darüberfährt, wird das Brett leicht undurchsichtig und der vorgeschlagene Zug wird auf dem Brett angezeigt. 

Oben wird der vorgeschlagene Zug 14...Tad8 gezeigt, aber man kann sich auch leicht die Alternative 14...h6 vorstellen.

Es droht: 14.Tad1 Dc7 15Af3 

Nicht: 13...Sxe4 14.Qxg7#

Nicht: 13...Lxe4 14.Sxe4 Tc8 15.c3

Wenn Sie das Enginefenster größer ziehen, zeigt es auch die Hauptdrohung an, die die Engine erkennt, sowie Züge, die um jeden Preis vermieden werden sollten und warum.

Die zweifarbigen Quadrate geben Informationen zur Bewertung des Zuges (Vorteil/Nachteil, trivial, leicht zu finden, usw.)

Schließlich werden mit der Zeit einige der Züge mit farbigen Quadraten versehen, jeweils immer in zwei Farben. Das Quadrat stellt einen erzwungenen Zug dar, genau wie in der Standardschachnotation, nur dass es jetzt farbig ist.

Bewertung der Hauptvariante und des zweitbesten Zuges

Wenn Sie ein Feld mit zwei Farben nebeneinander sehen, sind dies die Bewertungen sowohl des in der Hauptvariante angezeigten Zuges, als auch des zweitbesten Zuges, der nicht angezeigt wird. Das Quadrat zeigt zudem auch die Bewertung dieses zweiten Zuges durch die entsprechende Farbe an. Grün bedeutet, dass dieser zu einem Vorteil führt, gelb würde bedeuten, dass er ungefähr gleichwertig ist, und rot, dass er verliert.

Da der zweite Zug eine dunkelbraune/orange Farbe hat, bedeutet dies, dass der Hauptzug "erzwungen" ist und der zweite Zug als "sehr schlecht" eingestuft wird. Viele erzwungene Züge können zu Problemen führen, denn wenn sie nicht gespielt werden, kann die Stellung schnell zusammenbrechen. 

Eine vertikale Teilung bedeutet, dass der beste Zug trivial ist. 17...fxe6 nicht zu spielen, bedeutet zwar wahrscheinlich Verlust, ist aber laut der Buddy Engine ein leicht zu findender Zug.

Der Zug ist nicht trivial, aber dennoch relativ leicht zu finden

Eine Diagonale von links oben nach rechts unten, wie oben, bedeutet hingegen, dass der Zug nicht ganz trivial, aber dennoch relativ leicht zu finden ist. Wenn Sie einen Zug mit einer Diagonale von links unten nach rechts oben sehen, dann erscheint der Zug später in der Suche und wird als schwieriger zu finden eingestuft.

Wie Sie sehen können, bietet ChessBase 17 Ihrer Engine jetzt eine Fülle von Informationen, die diese umwandeln:

in diese Information:

Die Engine ist jetzt in der Lage in Texform die Informationenen genauer zu beschreiben

Erklärvideo (in englischer Sprache) von Albert Silver

Übersetzung ins Deutsche: Nadja Wittmann (ChessBase)

Links


Albert Silver ist Redakteur und Autor. Er lebt in Rio de Janeiro in Brasilien.