ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Kramnik gegen Fritz: Thematurnier Springer
gegen Läufer
Von André Schulz
Fotos: Wolfgang Rzychon
Ruhe vor dem Sturm
Mathias Feist startet das "Monster"
Kramnik kommt
Los geht's
Wie in den Partien zuvor stand auch in der heutigen fünften Partie das Endspielthema Läufer gegen Springer auf dem Programm. Kramnik hatte die Partie mit 1.d4 eröffnet, verzichtete dann aber auf die zuvor gespielte Katalanische Eröffnung. Durch Zugumstellung entstand eine Variante der Nimzoindischen Verteidigung, in der Kramnik rasch den Damentausch forcierte.
Nach weiterem Figurentausch behielt Kramnik zwei Türme und Läufer, Deep Fritz zwei Türme und einen Springer. Damit stand das Thema Läufer gegen Springer bereits zum fünften Mal in diesem Wettkamp auf dem Brett. Diesmal war es wieder Kramnik, der im besitz des Läufers war, allerdings wurde dieser, obwohl auf der langen Diagonale stehend, von den schwarzen Figuren völlig dominiert und war dort zeitweise ohne Feld.
Während Kramnik auf eine intakte Bauernkette mit vier Bauern am
Königsflügel bauen konnte, hatte der Rechner eine zersplitterte Struktur mit
zwei einzelnen Freibauern am Damenflügel, die je nach Verlauf stak oder schwach
sein konnten.
Um den 25.Zug herum entstand trotz weniger Steine eine sehr scharfe und konkrete
Position mit Gefahren für beide Seiten. Der Weltmeister hatte bis dahin schon
einen Großteil seiner Bedenkzeit verbraucht und nur noch etwas über eine halbe
Stunde auf der Uhr übrig.
Seine Stellung wurde von den Kommentatoren in Bonn, darunter die Großmeister Artur Jussupov, Dr. Helmut Pfleger und Klaus Bischoff, allerdings als durchaus aussichtsreich beurteilt.
Kommentatoren in der "Kanzel" immer auf der Höhe
Buchautor Alexander Kure im Gespräch mit Turnierdirektor Josef
Resch. (Käsebrot nicht OK?)
Kontrollraum für die Übertragungstechnik
In vielen Varianten
sorgte jedoch der zentralisierte Springer von Deep Fritz für taktische Unruhe
und nötigte den Weltmeister zu höchster Konzentration.
Schließlich spielte Deep Fritz eine überraschende und taktische Verteidigung
gegen einen Angriff von Kramnik, der am Ende forciert zum Remis durch
Stellungswiederholung führte. Das Publikum - wegen der großen Nachfrage hatte
man drei zusätzliche Stuhlreihen aufstellen lassen - dankte den Protagonisten und besonders Kramnik mit lang anhaltendem Applaus für die ausgezeichnete Leistung.
Nach der Partie gab der Weltmeister seinen
zahlreichen Bonner Fans gerne Autogramme.
Fanansturm
Großmeisterin von morgen?
(5) Kramnik - Deep Fritz [E51]
Bonn (5), 03.12.2006
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 Lb4 5.e3 0–0 6.a3 Lxc3+ 7.bxc3 c5 8.Lb2 Sc6 9.Tc1 Te8 10.Ld3 dxc4 11.Lxc4 e5 12.dxe5
Nach 12.dxe5
12...Dxd1+ 13.Txd1 Sxe5 14.Sxe5 Txe5 15.Le2 Ld7 16.c4 Te7 17.h4 Se4 18.h5 La4 19.Td3 b5 20.cxb5 Lxb5 21.Td1 Lxe2 22.Kxe2 Tb8 23.La1 f5 24.Td5 Tb3 25.Txf5 Txa3
Nach 25...Txa3. Die Pfeile zeigen mögliche Pläne in dieser Position
26.Tb1 Te8 27.Tf4 Ta2+ 28.Ke1 h6 29.Tg4 g5
30.hxg6
Nach 30...Sxf2
30... Sxf2 31.Th4 Tf8 32.Kf1 Sh3+ 33.Ke1 Sf2 34.Kf1 Sh3 35.Ke1
½–½
Pressekonferenz
Breutigam, Behovits, Jussupov
Hensel, Kramnik, Resch, Feist
Mathias Feist leiht Deep Fritz Hand und Gesicht
Erneut herrschte großes Zuschauerinteresse, nicht nur in der Bonner Kunsthalle. Schachfreunde aus aller Welt nahmen über das Internet am Geschehen Anteil.. Allein der Fritzserver freute sich über einen Besuch von über 8000 Besuchern.