Frankfurt –12.
September 2003, 21 Spieler, 6 Trainer und, nicht zu vergessen, die Eltern trafen
sich an diesem großen Flughafen, um eine große Reise zu beginnen. Alle freuten
sich, waren aufgeregt und gespannt auf die nächsten 12 Tage in Budva, der
Hauptstadt von Montenegro. Es wurde in Reisekatalogen nachgeforscht: „Was, wie
und wo?!“ Es schien alles vorbereitet zu sein und doch warteten viele Abenteuer
auf uns!
Was packt man ein im
September, wenn man ans Mittelmeer will? Nun, auf jeden Fall keine Pullover!
Jedoch wurden wir böse überrascht, als wir nach 3 Stunden Flug in Podgornica
ankamen: Es stürmte! Aber nie die gute Hoffnung verlieren!
Und jeder Schachspieler
weiß, was einen erwartet, wenn man erst angekommen ist: Die Anmeldung. „Jetzt
schnell anmelden, dann essen, dann warme Dusche, dann Fernsehen und dann ins
Bett!“, sagte Sonja. Ja, ich muss Sonja recht geben, der ganze deutsche
Schachbund wollte es nach beinah 8 Stunden Fahrt!
Doch zuerst ein kurzes
Fotoshooting, denn die Passfotos sollten digital sein. „Oh je..., schade, dass
ich meine Haarbürste so weit unten in der Tasche habe!“, oder „Das ist nicht
wahr, oder?“, war mehrmals zu hören. Aber dabei hatten die Reisenden gar keinen
Grund zur Sorge, denn unser Delegationsleiter Herr Nill hatte wie immer alles
unter Kontrolle und hat es schnell geregelt!
Und nun zu den Zimmern: Das
erste, was ich sah war eine Schabe! Die Möbel waren kaputt und zerkratzt und die
Bettwäsche zerrissen. Aber schnell aus dem Zimmer raus und zum Essen. Manche
aßen gar nicht und die Anderen hatten noch die gute Hoffnung, dass es am
nächsten Tag besser wird.
Helene Romakin
Amadaus Eisenbeiser (U16m)
Die Spielhalle war sehr
schön und nur 10 Minuten zu Fuß von unserem Hotel entfernt. Alle Altersgruppen
konnten da Platz nehmen und die Runde begann nur mit 2 Stunden Verspätung. Man
kann nicht beschreiben, was es für ein großartiges Gefühl ist mit so vielen
guten Spielern aus 38. Ländern in einem Raum zu sitzen und eine Partie zu
spielen! Es ist Jahr für Jahr ein wunderschönes neues Erlebnis.
An die Bedenkzeit musste
man sich aber erstmal gewöhnen. Entweder man war die ganze Partie lang in
Zeitnot oder gar nicht. Obwohl die Trainer uns darauf vorbereitet haben, war es
wirklich schwer mit dieser Zeit klar zu kommen. Nach 4 Stunden waren meist alle
Spieler fertig und als sie aus der Halle raus kamen, warteten schon die
Begleiter. Entweder waren es die Trainer oder die Eltern, die in richtigen
Momenten getröstet oder beglückwünscht haben. Aber zum Trösten war nicht viel
da. Denn jeder war froh und glücklich, dass er dabei ist!
Nach kurzer Zeit schien
wieder die Sonne und es war so warm, dass man nach einer kurzen Vorbereitung
noch vor der Runde ins Meer gehen konnte. Es gab keinen, der das nicht genutzt
hat. Trainer, der Delegationsleiter, die Eltern und die Spieler waren mindestens
einmal dort!
Und zum Fußballspielen und
Tretboot fahren und anderen schönen Freizeitgestaltungen gab es ausreichend
Zeit.
An einem Tag machte die
deutsche Jugend sogar plus 14! Das war eine Sensation und uns wurde ganz viel
Eis am letzten Tag versprochen. Das Angebot ließen besonders unsere Kleinen sich
nicht entgehen!
Alexander Gasthofer (links) und Volker Seifert mit dem
Hintergrund von Sveti Stefan
Der freie Tag wurde dafür
genutzt, um eine Schifffahrt nach „Sveti Stefan“ zu machen. Denn dort haben
schon Fischer und Spassky gespielt. Und es war klar, dass ab diesem Tag alle
besser spielen würden!
Die anderen Tage verliefen
wie üblich: Vorbereitung, Erholung, Schach und Erholung... .
Die Meisterschaft wurde
glücklich von allen Spielern beendet, wobei Deutschland zweimal unter den ersten
10 landete und ein paar Spieler unter den ersten 20 hatte! Und da wir nach der
Meisterschaft als Belohnung noch einen freien Tag bekommen haben, konnten wir
uns die Altstadt von Budva angucken, Eis essen und dann noch ins Meer springen.
Der letzte freie Tag : Trainer und Eltern bei der
Stadtführung
Die Rückfahrt hatte auch
wieder ein paar Abenteuer mit sich! Manche Koffer verschwanden, wurden wieder
aufgefunden und und und ... .Und die Spieler wollten sich bei der Heimfahrt gar
nicht loslassen, da der Abschied von so einem schönen Turnier immer sehr schwer
ist. Doch jeder musste nach Hause, aber die nächsten Jahre warten auch noch auf
uns!
Helene Romakin
Links:
Offizielle Seite mit Fotos, Infos, allen Ergebnissen und Schlusstabellen...
Berichte bei der Deutschen Schachjugend...
Berichte beim Infineon-Junior-Team...
Budva und Sveti Stefan
Budva
Budva liegt in einer kleinen Buch am Adriatischen Meer
zwischen den Landzungen Mogren und Zavala und den Ausläufern der Berge
Spas, Dubovica und
Kosljun. Der Ort (12.000 Einwohner) ist einer der größten
Anziehungspunkte für den Tourismus in Montenegro.
Budva
ist 2500 Jahre alt und eine der ältesten Siedlungen an der Adria und wurde im
vierten vorchristlichen Jahrhundert von den Griechen gegründet. Nur etwa 5 km
entfernt liegt das Insel-Örtchen Sveti Stefan.
Hier fand 1992 der Aufsehen
erregende Revanche-Wettkampf zwischen Robert Fischer und Boris Spasski statt.
Budva im Internet...