Mit dem Schachzug zu den alten Schachmetropolen

von ChessBase
25.10.2012 – Pavel Matocha und seine Schachfreunde der Prager Schachgesellschaft haben viele gute Ideen, wie man Schach öffentlichkeitswirksam in Szene setzt. Eine der besten war, ein Schachturnier in einem Zug zu veranstalten, der dabei die reisenden Schachspieler in einer Rundreise zu einigen großen alten Schachhochburgen bringt. Nach dem Auftakt im letzten Jahr fuhr der Schachzug 2012 die Route Prag – Dresden – Breslau – Bad Pistyan – Wien – Prag ab, wobei man sich an Erfolge von Spielern wie wie Adolf Anderssen, Akiba Rubinstein oder Wilhelm Steinitz erinnert. 90 Reisende machten sich auf den Weg, darunter 46 Spieler aus zehn Nationen. Yijan Yang war mit sieben Jahren der jüngste Teilnehmer und mit seinem Vater auch der mit der weitesten Anreise - aus Shenzhen in China. Das Turnier im Zug gewann der tschechische Großmeister Martin Petr.Zur Schachzug-Seite...Bericht und Bilder...

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Der Schachzug 2012: Prag – Dresden – Breslau – Bad Pistyan – Wien – Prag

Neunzig Schachreisende trafen sich morgens, am 12.Oktober zur Eröffnung und späteren Abreise im Schachzug 2012 im Hauptbahnhof von Prag. 

Von den 46 Schachspielern, die am Turnier im Zug teilnehmen wollten, stammten die meisten aus Tschechien und Deutschland, aber es waren auch Schachfreunde aus den USA, China, England und den skandinavischen Ländern da. Insgesamt waren zehn Nationen vertreten.


Einsteigen bitte...


... ab zur fahrt Prag – Dresden – Breslau – Piestany – Wien – Prag


Deputy CEO Antonín Blažek und der Direktor für Marketing von Ceské Dráhy Jirí Ješeta
mit dem Vorsitzenden der Prague Chess Society Pavel Matocha (links stehend) standing left)
schauen sich die erste Runde an


Schachlegende GM Ján Plachetka


Beste Schachspielerin im Schachzug: WGM Kristýna Havlíková



Nach vier Runden hatte einzig GM Martin Petr (oben links in der Partie gegen Sven Roemmling) noch keinen Punkt abgegeben. GM Ján Plachetka, FM Jan-Dietrich Wendt und Dr. Matias Jolowicz mit einem halben Punkt weniger waren seine engsten Verfolger. Während des sonnigen Samstags bewegte sich der Zug unterdessen von Dresden in Richtung Breslau, der Heimatstadt von Adolf Anderssen.

Der Jüngste: Jijan Jang

Yijan and Liqun Yang reisten nur wegen des Schachzuges aus China an. Der siebenjährige Yijan aus Shenzhen war damit der jüngste Teilnehmer des Turniers.

Yijan begann schon im Alter von vier Jahren mit dem Schachspiel. Er kommt aus eine schachbegeisterten Familie, aber seine Eltern sind schon lange keine ernsthaften Gegner mehr. "Er hat jetzt einen Schachtrainer", sagt sein Vater Liqun Yang, Vizepräsident der Firma Antian Accoustic Technology. "Als er mit dem Schachtraining begann, brachte er bald Aufgaben mit, die wir aber nicht lösen konnten. Wir haben jetzt verstanden, dass er viel besser ist als wir."


Yijan Yang aus China spielt gegen Michal Srnec

Yijan Yang ist Schüler der zweiten Klasse in der Grundschule, hat aber schon eine Wertung von 1720. Er trainiert 4,5 Stunden die Woche. Sein größter Erfolg war der erste Platz bei einem Turnier in Hongkong. Wer ist sein Vorbild? Diese Frage wurde schnell beantwortet: IM Zhang Ziyang und GM Wang Zili, meine Trainer."

Nach neun Runden war der top gesetzte GM Martin Petr immer noch bei 100%. FM Jan Dietrich Wendt war Zweiter mit zwei Punkten weniger. Auf dem dritten Platz lag Jirí Groh, der für Ceské Dráhy spielt.

Wohltätigkeitssimultan in Bad Pistyan

In dem kleinen Ort Bad Pistyan, tschechisch Pieštany, gab der slowakische GM Ján Plachetka ein Wohltätigkeits-Simultan zugunsten der drei Jahre alten Lea Jesenská , die an einer Zerebralparese (Zerebraler Kinderlähmung) leidet.

Nicht nur Spieler des Schachzuges nahmen teil, auch andere Reisende und nahmen teil und spendeten zusammen mit dem Medical Centre Adeli 565 Euro für die Behandlung des Kindes. GM Plachetka spielte gratis.



Die Bedenkzeit des Uhrensimultans betrug 60 Minuten für den GM und 30 Minuten für die Gegner. Vier Spieler des ŠK Porg beteiligten sich, nämlich Václav Klaus, Pavel Matocha, Jirí Krátký und Josef Bára.

GM Plachetka gewann mit überzeugenden 10:1- Nur der Rechstanwalt Jirí Navrátil schaffte einen Sieg. Zur Erinnerung. Akiba Rubinstein gewann das Schachturnier von Bad Pistyan 1912. Das Schachturnier von Pieštany 2012 wurde von aufrichtigen Menschen gewonnen, die der kleinen Lea und ihren Eltern unter die Arme greifen wollten, schrieb die lokale Webseite.


Eisenbahnromantik

Nach dem längsten Turniertag folgte der kürzeste mit einer einzigen Runde  auf dem Weg von Bad Pistyan nach Wien. Großmeister Martin Petr gewann auch die Zehnte Runde und hatte vor dem letzten Tag einen komfortablen Zweipunkte-Vorsprung. FM Jan Dietrich Wendt hielt den zweiten Platz mit acht Punkten. Sven Roemling war mit seiebn Punkten Dritter. Dahinter folgte eine Gruppe mit fünf Spielern, darunter GM Ján Plachetka und WGM Kristýna Havlíková, mit 6.5 Punkten. Der jüngste Spieler Yijan Yang, gewann bis dato vier Partien und stieg in der Tabelle.

Der älteste Teilnehmer des Turniers im Schachzug war Christoph Kohlschmidt, auf dem Foto oben spielt er gegen den Jüngsten. Christoph ist bekannt dafür, Remisangebote abzulehnen und kam am Ende auf fünf Punkte. "Ich habe Spaß an jeder Partie und lehnte Remianegbot ab, weil das Ergebnis für mich egal ist. Mir geht es nur um die Schönheit der Parie."

Christoph Kohlschmidt wurde 1935 in Dresden geboren. Einen Großteil seiner Kindheit verbrachte er im Krankenhaus. Im ersten Schuljahr konnte er nur elf Wochen die Schule besuchen, den Rest des Jahres war er im Krankenhaus und lernte dort Schach spielen. "Ich lag im Krankenhaus. Eines Tages kam eine Junge ins Zimmer und brachte mir Schach bei. So hatte ich die ganze Zeit im Krankenhaus etwas zu tun." Später studierte Christoph Sprachen und wurde Lehrer für Englisch und Latein. Die Fahrt im Schachzug hat er als Geburtstaggeschenk von seinem Sohn erhalten.


Martin Petr erhält seinen Preis von Jirí Ješeta (links) und Organisator Pavel Matocha

Martin Petr gewann das Turnier am Ende mit 13 Punkten aus 13 Partien. FM Jan Dietrich Wendt gewann Silbe mit 10.5 Punkten. GM Ján Plachetka beendete das Turnier als Dritter mit 9,5 Punkten.


Sonderpreis für den Jüngsten

Wie die erste Auflage, war auch der zweite Schachzug ein großer Erfolg. Es brachte dem Schach auch in der Nicht-Schachpresse eine Menege Publicity, z.B. eine Erwähnung in den Abendnachrichten von Ceská Televize, einen Artikel bei idnes.cz und einen weiteren bei der großen Nachrichtenagentur AP.
 


TV-Reporter im Schachzug


Die Route

Berichte auf der Schachzugseite

[18.10.2012] At full steam - grandmaster Martin Petr
[18.10.2012] The oldest participant refusing the offers of draw
[18.10.2012] Trip to the chess history of Vienna
[15.10.2012] Reminiscence of old times
[15.10.2012] Charity simultaneous game brought 565 EUR
[15.10.2012] Better the monarchy than the communists
[14.10.2012] Seven-year-old fencer from China
[13.10.2012] The only one on 100 per cent
[08.10.2012] The trophy will be handed out by grandmaster Hort
[22.08.2012] Results count on ELO rapid
[19.10.2011] The grand final
[18.10.2011] Quartet torns off from the chain
[17.10.2011] IM Biolek escaped, IM Pisk scored
[16.10.2011] Turbo taxi drivers in Budapest
[15.10.2011] Six players with 3 points and Wienerschnitzel in the Figlmüller
[13.10.2011] Loaded list of players

 

 

 


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