Last Minute-Sieger Mamedyarov

von ChessBase
22.02.2011 – Im Anschluss an das Aeroflot Open in Moskau wird ein Blitzturnier durchgeführt, das neben einem stattlichen Preisgeld (1. Preis: 10.000 Euro) auch noch Qualifikationsplätze für die Blitzweltmeisterschaft zu bieten hat, die zur Zeit traditionell am Jahresende in Moskau nach dem Tal Memorial gespielt wird. Fast 200 Spieler beteiligten sich am Aeroflot-Blitzturnier. Am Ende gewann Shakhriyar Mamedyarov mit 14,5 Punkten nach 9 Doppelrunden im Schweizer System. Der aserische Topspieler war eher zufällig am Start, berichtet Anna Burtasova. “Ich saß zuhause und habe gedacht, dass es immer weniger Turniere gibt: Das Amberturnier ist bald Geschichte, Mainz schließt seine Pforten, Linares ist unklar, und ich bin Schachprofi, ich sollte eigentlich irgendwo spielen. Und dann fiel mir ein, dass es ja dieses Blitzturnier hier gibt!” Sergey Sorokhtin hat zudem einige Partien im Video eingefangen.Tabelle...Videos von S. Sorokhtin...Bericht und Impressionen...

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Aeroflot: Blitz und Schluss
Von Anna Burtasova

Das “Aeroflot Open” endete mit einem riesigen Blitzturnier, das zugleich Qualifikationsturnier für die Blitzweltmeisterschaft war.

Die Schlussrunde des “Aeroflot Open” sorgte für zahlreiche Überraschungen und umkämpfte Partien. Ivan Cheparinov, der eine Runde zuvor noch gegen Tabellenführer Le Quang Liem gewonnen hatte, verlor mit Weiß gegen Nikita Vitiugov. Liem, der das ganze Turnier über an der Spitze gelegen hatte, spielte gegen Rauf Mamedov Unentschieden. Und Eugeny Tomashevsky behielt gegen Sana Syugirov die Oberhand und landete so zusammen mit Liem und Vitiugov auf dem geteilten ersten bis dritten Platz!

Wertungsbester war allerdings der Vietnamese, der dadurch zum zweiten Mal in Folge eins der stärksten offenen Turniere des Jahres gewann!

Direkt nach Ende des klassischen Teils des “Aeroflot Opens” zog das eintägige Blitzturnier, in dem es um die Teilnahme an der Blitzweltmeisterschaft ging, mehr als 180 Teilnehmer an. Die meisten der Spieler aus dem “A-” und “B-” Open waren dabei, manche Großmeister waren allerdings auch extra für dieses Blitzturnier angereist: Sergey Kajakin, Shakhriyar Mamedyarov, Alexander Grischuk, Francisco Vallejo Pons. Tatsächlich bot der Preisfonds von 35.000 Euro einen mehr als nur guten Anreiz dabei zu sein. Neun Runden waren zu spielen, wobei man jeweils zwei Partien gegen den gleichen Gegner spielen musste, eine Partie mit Weiß, eine Partie mit Schwarz. Die besten sechs Spieler qualifizierten sich für die Blitzweltmeisterschaft.



Kurz vor Beginn der Schlussrunde des “Aeroflot Opens”.


Ildar Khairullin, Igor Lysyj und Aleksander Riazantsev unterhalten sich über ihr Abschneiden.


Natalia Pogonina erhielt in der letzten Runde ein “Freilos”. Hier überbringt sie Igor Lysyj diese Nachricht. Pogonina meinte, sie sei über dieses Freilos gar nicht glücklich gewesen und hätte lieber noch eine weitere Partie gegen einen starken Gegner gespielt.


Die Anspannung der letzten Runde liegt über den Spitzenbrettern.



Ivan Cheparinov, der Weiß gegen Nikita Vitiugov hatte, wollte nicht auf Remis spielen. “Ich habe das ganze Turnier über gut gespielt und gedacht, in dieser Situation sollte ich versuchen, mehr zu erreichen”, erklärte der Bulgare nach der Partie, “aber es scheint, als hätte die Müdigkeit die Oberhand gewonnen.” Unmittelbar vor dem “Aeroflot Open” hatte Cheparinov bereits 12 Partien im Rundenturnier des “Moscow Opens” gespielt. Vitiugov gewann die Partie und landete auf dem geteilten ersten Platz.


Le Quang Liem hatte Schwarz gegen Rauf Mamedov und wurde dank besserer Wertung zum zweiten Mal in Folge “Aeroflot-Sieger”!


Der Vietnamese stand in der letzten Runde im Fokus der “Paparazzi”.



Eugeny Tomoshevsky gewann in der Schlussrunde gegen Sanan Syugirov und reihte sich in das Siegertrio ein. Aber wie Sie sehen hatte er Weiß, und das heißt, er lag bei der ersten Wertung (Zahl der Schwarzpartien) hinter Liem und Vitiugov.

Die Begegnungen an den drei Spitzenbrettern endeten mit einem Sieg für Schwarz, einem Sieg für Weiß und einem Remis!


Nachdem die Spannung des großen Open etwas abgeklungen war, begann am nächsten Tag das “entspannende” Blitzen. Francisco Vallejo bringt sich mit Cola auf Betriebstemperatur.


Ruslan Ponomariov, Sergey Karjakin, Alexander Grischuk, Francisco Vallejo – die meisten der Großmeister auf diesem Foto nahmen nicht am Open teil, sondern waren zum Blitzen gekommen!



Durch das enorm starke Feld sah man auch in der zweiten Reihe Spitzenpaarungen. Und diese Partien waren viel leichter zu verfolgen, da hier keine Zuschauertraube den Blick versperrte.
Mit einem sechsten Platz qualifizierte sich Vitiugov für die Blitzweltmeisterschaft. Einen Platz vor ihm, auf Rang fünf, landete Wesley So, der wegen Erschöpfung frühzeitig aus Open ausgeschieden war! Wie es scheint hat er sich für das Blitzturnier ausgeruht.


Shakhriyar Mamedyarov gewann gegen seinen Landsmann Rauf Mamedov mit 2-0.


Das Blitzturnier zog mehr Zuschauer an, als man je während des Opens gesehen hat.



Dmitry Andreikin lag bis zur letzten Runde in Führung, verlor dann aber in der letzten Runde 0,5-1,5 gegen Ponomariov. Dadurch fiel Andreikin auf den dritten Platz zurück und Ponomariov schob sich auf Platz zwei.


Weder Gata Kamsky noch Tigran Petrosian konnten mit dem Endergebnis prahlen. Es hieß, in einer Partie hätte Kamsky sogar die Dame eingestellt. Aber wer weiß das schon ganz sicher…



Sie glauben, an Brett 50 spielen die Spieler am Tabellenende? Nicht unbedingt. Hier spielen Großmeister: Eugene Romanov will gegen Alexandra Kosteniuk gewinnen und direkt daneben sieht man Robert Hess in Aktion.


Kampf an den Spitzenbrettern.



Tomashevsky gelang ein eindrucksvoller Schlussspurt: Hier gewinnt er mit 1,5-0,5 gegen Saldago und in den letzten beiden Runden besiegte er Uttarizaga und Vachier-Lagrave jeweils mit 2-0! Damit landete Tomashevsky erneut auf dem geteilten dritten Platz, aber wieder hatte er die schlechtere Wertung und wurde dadurch Vierter.



Andreikin und Mamedyarov trennten sich 1-1 Unentschieden. Doch Shakhriyar Mamedyarov gewann 2-0 gegen Pridorozhniy und wurde so alleiniger Erster.



Nach dem Ende des Blitzturniers baten die Organisatoren die Sieger nach vorne. Ich nutzte die Gelegenheit, um Le Quang Liem zu fragen, mit welchem Zaubertrick man das “Aeroflot Open” zwei Mal hintereinander gewinnt? “Das ist keine Zauberei”, lautete die Antwort, “ich spiele sehr gerne Schach und trainiere viel. Und ich versuche jede Partie zu spielen und kein Remis zu machen…”



Shakhriyar Mamedyarov, der Sieger des Blitzturniers, erklärte, dass er sich erst im letzten Moment entschieden hätte, nach Moskau zu fahren. “Ich saß da und habe mir gedacht, dass es immer weniger Turniere gibt: Monaco wird dieses Jahr zum letzten Mal gespielt, Mainz schließt seine Pforten, wie es mit Linares weiter geht, ist überhaupt nicht klar … und ich bin Schachprofi, ich sollte eigentlich irgendwo spielen. Und dann fiel mir ein, dass es ja dieses Blitzturnier hier gibt!”


 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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