ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Braunfels, eine kleine Stadt mit einer Burg mitten in Hessen, scheint für mich ein Ort zu sein, wo es niemals regnet. Immer wenn die Deutsche Frauen-Mannschaftsmeisterschaft stattfindet, ist es richtig warm und sonnig. Vielleicht liegt es daran, dass sie meistens Ende Mai ausgetragen wird und nicht im Februar.
Herzlicher Empfang in Braunfels
Das Turnier wird jedes
Jahr im Haus des Gastes ausgetragen, es ist jedes Jahr sehr gut besucht und
organisiert. Die ganze kleine Stadt nimmt Notiz - vom Bürgermeister bis zur
Bäckerin. Das Riesenschild „Deutsche Damenmeisterschaft“ ist nicht zu übersehen.
Die Schachspielerinnen werden sehr herzlich empfangen. Die Hotelwirte erinnern
sich sogar an die Ergebnisse der letzten Jahre und an die Vorlieben der Turnierteilnehmerinnen
in Punkto Essen und Trinken. Es ist wirklich eine schöne Tradition geworden,
die Meisterschaft seit Jahren hier auszutragen. Diesmal überschnitt sich die
Deutsche Meisterschaft mit der Europameisterschaft in Varna, deshalb haben einige
Spielerinnen absagen müssen, wie z.B. Elisabeth Pähtz. Auch einige ausländische
Spielerinnen, die für die unterschiedlichen Bundesligavereine gemeldet sind,
waren dieses Jahr nicht am Start. Daher ist das schachliche Niveau deutlich
gesunken (besonders am ersten Brett, was ich gut beurteilen kann, da es mir
mit meinem „Können“ gelang, ohne große Mühe 4 Punkte aus 5 Partien zu erzielen).
Doch das Turnier selbst hat an seiner Bedeutung nichts verloren. Es ist schön,
dort zu sein, man hat genügend Zeit, nicht nur um Schach zu spielen, sondern
gleichzeitig auch Freunde zu treffen, unzählige Blitzpartien auszutragen und
bei einem Glas Bier in der Sonne zu sitzen. Wo sonst, wenn nicht in Braunfels,
bekommt man gleichzeitig fast 150 Schachspielerinnen zu sehen!Viele
von uns sind fast jedes Jahr dabei. Manche ziehen im Laufe der Jahre von Bundesland
zu Bundesland, spielen dann für ein anderes Team, aber eins bleibt bestehen
– die Freude am Schach! Es kommen immer
wieder neue Gesichter hinzu, wer weiß,
ob aus den unbekannten Talenten nicht in ein oder zwei Jahren
Großmeisterinnen werden? Ich selbst
spiele dort schon zum siebten oder achten Mal und kann mich noch an Zeiten erinnern,
als NRW noch mit zwei Mannschaften angetreten
ist. Seit der Wende sind noch die neuen Bundesländer mit ihren starken Spielerin
hinzu gekommen, die natürlich immer wieder eine ernsthafte Konkurrenz darstellen.
Sachsen
ohne Frauen
Dieses Jahr waren 14 Teams am Start, traurigerweise konnte Sachsen, jedes Jahr einer der Favoriten,
keine Mannschaft aufbieten, was ich als bedenkliches Zeichen empfinde.
Bei uns in NRW ist es leider seit Jahren so, dass sich die stärksten Spielerinnen
hartnäckig weigern, an diesem Turnier teilzunehmen. Bei den Mannschaften aus
dem Osten war das bis jetzt kaum der Fall. Die Bereitschaft zu kommen und mitzuspielen
hat sich für den neuen deutschen Meister Thüringen
bezahlt gemacht. Da
die Gelder im Schach bekanntlich knapp sind und im Frauenschach besonders, mussten
die Thüringer ihren Aufenthalt teilweise sogar selbst finanzieren, um überhaupt
in Braunfels spielen zu können. Dennoch ist es ihnen gelungen, eine sehr ausgeglichene
und starke Mannschaft zusammenzubekommen, die ausschließlich aus eigenen Spielerinnen
besteht und schon seit Jahren zusammen hält. Herzlichen Glückwunsch zum verdienten
Sieg.
Sachsen-Anhalt
mit furiosem Start
Drei Runden lang sah es so aus, dass eine andere Mannschaft aus dem Osten –
Sachsen-Anhalt - die Meisterschaft für sich entscheiden würde. Sie stand mit
6 - 0 Punkten unangefochten an der Tabellenspitze, da sie auch nominell die
stärkste Mannschaft, mit den beiden starken Großmeisterinnen an Brett 1 und
2 – Ildiko Madl und Anita Gara, an Brett 3 mit Constanze Jahn und an Brett 4
mit Claudia Eckhardt, waren.
Doch die 4. Runde brachte eine Vorentscheidung. In einem spannenden und knappen
Kampf gewann Thüringen 4,5 gegen 3,5 gegen Sachsen – Anhalt und übernahm damit
die Tabellenführung. Die 5. und letzte Runde konnte daran nichts mehr ändern.
Thüringen bezwang auch Bayern (wie gewohnt mit Marina Olbrich am 1. Brett).
NRW konnte sich gegen Sachsen-Anhalt durchsetzen. Damit waren die Plätze verteilt
- 1. Platz für Thüringen, 2.Platz für NRW und „nur“ der 3. Platz für Sachsen-Anhalt.
Abschied
von Braunfels
Bayern belegte den undankbaren 4. Platz vor Schleswig-Holstein, Baden und Berlin.
Berlin mit einer sehr jungen Mannschaft kann mit seinem 7. Platz bestimmt sehr
zufrieden sein. Hamburg (besonders in dieser Mannschaft habe ich einige Gesichter
vermisst - Vera Jürgens, Eva-Maria Zickelbein, Leonie Helm – alle waren sie
dieses Jahr leider nicht dabei) und Hessen dagegen werden im nächsten Jahr einiges
zulegen müssen, um wieder für die ersten drei Plätze in Frage zu kommen. Es
wird gemunkelt, dass die Meisterschaft im nächsten Jahr in den Osten vergeben
wird, damit diese Mannschaften auch mal eine relativ kurze Anreise haben. Die
Entscheidung darüber liegt in den Händen des Deutsche Schachbund, doch ich persönlich
würde diesen Ort sehr vermissen.
Anna Dergatscheva-Daus