Beginn der 1. Mind Sports Games

von ChessBase
04.10.2008 – Die 1. Mind Sports Games in Peking sind eigentlich noch ein kleines Nachbeben der Olympischen Sommerspiele. Das Projekt wird vom IOC unterstützt, vor allem deshalb, weil die hier zusammen gefassten Kopfsportarten Bridge, Dame, Go, Schach auf absehbare Zeit kaum Aussichten haben, als olympische Sportart aufgenommen zu werden. Insgesamt 3000 Kopfsportler sind angereist, davon stellen die Bridgespieler das größte Kontingent. Unter den Schachspieler sind weniger große Namen, als die chinesischen Organisatoren in ihren Teilnehmerlisten veröffentlich hatten. Die deutschen Farben werden von Arkadij Naiditsch (reist wegen der Bundesliga später an) und Elisabeth Pähtz vertreten. Die Erfurterin traf gestern trotz eines 90-minütigen Stromausfalls auf der Bahnfahrt nach Frankfurt in Peking ein, da Air China freundlicherweise noch ein kurzfristiges Einchecken erlaubte und die Bundeswehrsoldatin auch mit 15 Kilo Gepäck schnell rennen kann. Bahnfahren hält eben schlank. Aus Peking schilderte die Großmeisterin Dagobert Kohlmeyer ihre Eindrücke.Offizielle Seite Mind Sports Games...Bericht und Bilder...

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Denkspiele in Peking
Elisabeth Pähtz grüßt aus dem Reich der Mitte
Von Dagobert Kohlmeyer

Deutschlands Schachkönigin Elisabeth Pähtz ist schon viel in der Welt herumgekommen. Gerade hält sich die 23-jährige Großmeisterin in Peking auf, wo am Freitagabend die 1. World Mind Sports Games eröffnet wurden. Zwei Monate nach den Olympischen Spielen tragen dort die Denksportler in den Disziplinen Schach, Dame, Go und Bridge ihre eigenen Wettbewerbe aus.

Das IOC unterstützt das Festival, weil die genannten Spiele keine Chance haben, in absehbarer Zeit ins olympische Programm aufgenommen zu werden. Die Mind Games gehören deshalb wie die Paralympics zum Gesamtkonzept der diesjährigen Olympiade in Peking.

Elisabeth Pähtz freute sich auf ihren ersten Start am Wochenende, ein Blitzturnier mit namhafter Konkurrenz. Ihr Hotel liegt unmittelbar am Convention Center, wo die Wettbewerbe stattfinden. „Aus meinem Zimmer kann ich ein Stück von Olympiastadion sehen. Es sieht aus wie ein ovales Ei“, sagte uns die Großmeisterin vom SC Kreuzberg am Telefon.

Beinahe wäre ihr erster Trip nach China jedoch ins Wasser gefallen. Der Zug nach Frankfurt/Main stand wegen Stromausfall 90 Minuten auf der Strecke. Nur durch das Entgegenkommen von Air China durfte Elisabeth noch 25 Minuten vor dem Flug einchecken. „Ich bin noch nie in meinem Leben mit 15 Kilo Gepäck so gerannt“.

Gemeinsam mit der Großmeisterin flogen die Ungarn und viele Bridgespieler. „Der Empfang in Peking war sehr freundlich, Hotel und Essen sind super. Wir können zwischen westeuropäischer und asiatischer Küche wählen“, fasste die Schachlady ihre ersten Eindrücke zusammen.

Bei der Ankunft und Akkreditierung hat Elli folgendes erlebt:

„Am Flughafen in Peking gab es ein Info Desk, wo sich die Spieler der World Mind Games sammelten. Von da fuhren dann Busse zum Convention Center. Dort tummelten sich fast nur Bridge Spieler, egal wo man hinsah, überall Bridge in jedem Alter.



Schließlich bekam ich meine Hundekarte und fragte nach dem Hotel, was ich dummer Weise nicht ausgedruckt hatte. Ein Mann von der chinesischen Organisation wollte mir nämlich klar machen, dass alle Spieler in Apartments im Olympischen Dorf (wie in Turin 2006) untergebracht sind. Also fragte ich, ob ich mit meinen Computer online gehen könnte, um meine Hotelreservation zu beweisen.

Schließlich zeigte ich ihm wenig später diese Reservierung, und er fragte mich, von wem ich das bekommen hätte, da die Chinesen die Hotels nicht zahlen würden. Nach ein paar Anrufen jedoch bestätigte er meine Reservation im Grand Hotel, einem 4-Sterne-Hotel direkt neben dem Convention Center.


Das Grand Hotel

Wenig später traf ich bereits die indischen Mädels, die im Appartement bleiben sollten. Wegen Platzmangels sind sie glücklicherweise im Crown Plaza Hotel untergebracht wurden. Ein 5-Sterne-Hotel! Das Essen jedoch beziehen die meisten Spieler im Grand Plaza, meinem Hotel.


Hier schlafen die Inder

Insgesamt ist es hier ein bisschen chaotisch, durch die Unmengen von Spielern und die teilweisen lustigen Englischkenntnisse der Chinesen.

Als die Ungarn bei der Registrierung nach ihren Hundekarten fragten, fand man diese nicht und warum? Weil der Chinese "Chess" nicht deuten konnte und erstmal bei Bridge nachschauen musste. Bei der Übermenge an Bridgespielern... kein Wunder“.

So weit einige Eindrücke von Elisabeth Pähtz.


Boomtown Peking

Bei diesen Weltspielen des Denksports mit über 3000 Teilnehmern aus über 100 Nationen werden in den Disziplinen Schach, Dame, Go und Bridge insgesamt 36 Goldmedaillen vergeben. Elisabeth Pähtz startet in Peking gleich dreimal: Im Blitzschach, Schnellschach und Mixed. Als Duo spielt sie dann gemeinsam mit Deutschlands Nr. 1 Arkadij Naiditsch aus Dortmund. Dieser reist erst später an, weil er am Wochenende noch Bundesliga zu spielen hatte. Mit von der Partie in Peking sind auch die neue Schachweltmeisterin Alexandra Kostenjuk (Russland) sowie Exweltmeisterin Antoaneta Stefanowa (Bulgarien). Kostenjuks Erfolg bei der WM in Naltschik bezeichnete Elisabeth als verdient. Die Russin sei souverän durch das Turnier marschiert.

Elisabeths Vater Thomas Pähtz packt in zwei Wochen ebenfalls die Koffer, um nach Asien zu reisen. Der Großmeister und Schachtrainer betreut zur Jugend-WM im vietnamesischen Vung Tau die deutsche Meisterin U10 Sonja Bluhm aus Hessen.

 

Text: Dagobert Kohlmeyer
Fotos: Elisabeth Pähtz (8), D. Kohlmeyer (2)

 

 


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