Interview mit Dresdens OB Helma Orosz

von ChessBase
30.09.2008 – Mit Helma Orosz war bei der letzten Werbeveranstaltung der Schacholympiade Dresden in der sächsischen Landesvertretung in Berlin auch der oberste "Chef" der Gastgeberstadt vor Ort. Der CDU-Politikerin war es in diesem Jahr gelungen, nach sieben Jahren das Amt des Oberbürgermeister wieder für ihre Partei zurückzuerobern. Der Schacholympiade, die im November in ihrer Stadt zu Gast sein wird, sieht sie mit großem Interesse entgegen. Die vielen Gäste aus fast allen Ländern der Erde werden die sächsische Hauptstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten auch als Sportstadt noch bekannter machen, meint die Oberbürgermeisterin. Dazu soll aber nicht nur Schach dienen: Dresden hat sich auch als Spielort für die Weltmeisterschaft der Frauen im Fußball 2001 beworben. Die Entscheidung darüber fällt heute. Dagobert Kohlmeyer sprach mit Dresdens OB. Zum Interview...

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„Nach der Schacholympiade wäre die Frauen-WM im Fußball etwas für uns“
Interview mit Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz
Von Dagobert Kohlmeyer

Das neue Stadtoberhaupt Dresdens hat ein Herz für den Sport. Im folgenden Gespräch gibt die erste Oberbürgermeisterin in der Geschichte der Stadt Auskunft über ihr Verhältnis zum Schach und zum Fußball. Denn am Dienstag fällt eine wichtige Entscheidung, ob Dresden im Jahre 2011 auch Fußball-WM-Stadt wird.

Frau Orosz, wie viel haben Sie für Sport und speziell für Schach übrig?

Ich bin sportlich sehr interessiert, auch wenn ich nicht jede Disziplin selbst betreibe.  Aber ich begleite viele Sportarten als Zuschauerin. In der Schule habe ich als Kind Schach gespielt, seit etlichen Jahren komme ich leider nicht mehr dazu. Es ist jedoch nie zu spät, wieder anzufangen, und die Olympiade bietet dafür einen wunderbaren Anlass. Bei der Werbeveranstaltung in Berlin habe ich deshalb wieder einmal die Figuren gesetzt.

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Dresden den Zuschlag für das Turnier der Nationen bekam?

Mir war klar, dass es ein außerordentliches Ereignis für die Stadt ist. Es ermöglicht eine wunderbare Verbindung zu den sonstigen Highlights in Dresden. Wir erhalten damit eine großartige Chance, unsere Stadt noch bekannter zu machen, als sie es durch ihre historischen und architektonischen Sehenswürdigkeiten schon ist. Im November werden wir Menschen aus vielen, vielen Ländern zu Gast haben. Genau das ist es, was Dresden braucht, und deshalb habe ich mich sehr gefreut.

Es treten ja nicht nur große Schachnationen wie Russland oder die Ukraine an, sondern auch viele Schachzwerge.

Ganz nach dem Motto „Wir spielen eine Sprache“ zeigt die Schacholympiade ihr internationales Flair. Anmeldungen aus Bangladesh, Bahrain, den Britischen Jungferninseln, den Malediven oder Trinidad Tobago sorgen dafür, dass sich tatsächlich die ganze Welt in Dresden trifft.

In Ihrer Stadt lebt die Schachlegende Wolfgang Uhlmann, und es wird sehr viel für den Schach-Nachwuchs getan. Eine gute Symbiose?

Es ist unser gemeinsames Anliegen, die großen Schachtraditionen zu pflegen sowie vielen Kindern und Jugendlichen eine gute Freizeitgestaltung anzubieten. Und Schach gehört selbstverständlich dazu.

Diese Olympiade kostet einiges Geld. Der Etat beträgt etwa vier Millionen Euro und ist noch nicht ganz gedeckt. Gibt es Sponsoren, die jetzt noch auf den Zug aufspringen?

Ja, und darüber bin ich froh. Der neue Nationenpartner Verbundnetz Gas AG hat gerade eben seinen Vertrag mit der „Schacholympiade - Chess Foundation GmbH“ unterzeichnet. Bei der Nationenpartnerschaft entschied sich der Gaszulieferer VNG für Russland. Das Land wird bei der Olympiade mit der stärksten aller Mannschaften antreten. Ich möchte noch den einen oder anderen Sponsor begeistern. Wir haben ja noch einen Restposten, der möglichst minimiert werden soll. Ich bin optimistisch, dass wir dies bis zum November noch schaffen.

Sie konnten kürzlich in Berlin auch zwei neue Olympiabotschafter vorstellen.

Filmproduzent Artur Brauner und Fußballtrainer Felix Magath sind bekannte Legenden in ihrer Branche, und ich bin sehr froh über ihr Engagement. Zudem freue ich mich, dass wir die Plattform der Landesvertretung Sachsen in Berlin nutzen konnten, um noch mehr für dieses Schachfest zu werden. Wir hatten zuvor ein bisschen Probleme damit, denn es gab ja die Olympiade in Peking, die alles überstrahlt hat. Danach haben wir uns gesagt: Jetzt müssen wir loslegen, und die Veranstaltung in Berlin ist der Auftakt für die letzte Etappe gewesen.

Was wird zur Eröffnung der Schacholympiade geboten?

Sie findet am 12. November in der Freiberger Arena statt und beginnt exakt um 20.08 Uhr. Das Programm kann sich sehen lassen. Es ist eine 90-minütige glanzvolle Show mit Musik und Tanz sowie anschließender Welcome-Party mit den Stars der Veranstaltung und des Turniers. Dresden wird sich an diesem Abend von seiner besten Seite präsentieren. Schachfans, Musikfreunde und Showliebhaber werden auf ihre Kosten kommen.

Hat Ihre Stadt noch weitere Ambitionen als Ausrichter großer Sportereignisse?

Dresden ist eine Sportstadt und einer der Bewerber zur Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland. Am Dienstag, dem 30. September, wird in Berlin entschieden, ob Dresden mit seinem Rudolf-Harbig-Stadion zu den Ausrichterstädten gehört. Ich würde mich freuen, wenn wir hier nach der Schacholympiade auch große Damen-Fußballspiele erleben würden.

 

 

Strahlende Gesichter dann am Dienstag in Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt wird tatsächlich Austragungsort der Frauen-Fußball-WM 2011. So entschied das Organisationskomitee der FIFA. Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen geht als Titelverteidiger ins Rennen. Nach 2003 gewannen die Fußballerinnen auch 2007 den Weltmeistertitel.

 

 

 

 


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