Die Geschichte der Schacholympiaden (6)

von ChessBase
09.07.2008 – Im sechsten Teil seines Überblicks über die Geschichte der Schacholympiaden berichtet Frank Große von der Dekade zwischen 1968 und 1978, die von starker Einflussnahme der Politik auch auf das Schach und die Schachspieler geprägt war. So fehlte Michael Tal bei der Schacholympiade 1968 in Lugano, da er wegen seiner zweiten Heirat von der Sowjetführung gemaßregelt wurde. Lubomir Kavalek und Ludek Pachmann waren mit ihrem tschechoslowakischen Team vor Ort, spielten aber keine Partie und traten vier Jahre später für die USA und die BRD an. In Siegen ist Robert James Fischer der große Star, dessen unerwartetes Erscheinen für Furore sorgte. Bester Spieler in Skopje 1972 war Robert Hübner, der am ersten Brett 15 aus 18 holte und Ex-Weltmeister Petrosian seine erste Niederlage bei einer Schacholympiade beibrachte. Petrosian warf vor Wut seine Uhr auf die Erde, weil er diese für seine Zeitüberschreitung verantwortlich machte. Während Nizza 1974 keine großen Wellen schlug, fehlten in Haifa 1976 der gesamte Ostblock und die arabischen Länder. In Buenos Aires musste die UdSSR schließlich mit der Silbermedaille vorlieb nehmen, nachdem sie u.a. gegen das Amateurteam der BRD verloren hatte. Die Geschichte der Schacholympiaden (6)

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Die Geschichte der Schacholympiade
Teil 6: Politische Einmischungen (1968 – 1978)
Von Frank Große

Lugano 1968

Das Sportveranstaltungen und auch Schach insbesondere in den Zeiten Kalten Krieges und politischer Meinungsauffassungen eng mit der Weltpolitik verknüpft waren, führte dazu, dass die Olympiade von Lugano fast nicht stattgefunden hätte. Der 21. August 1968 war durch den Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts ein schwarzer Tag für die Republik der damaligen CSSR. Stimmen wurden gegen eine Ausrichtung der Veranstaltung laut, aber schließlich bezwungen. Für den nächsten Auffuhr sorgte Bobby Fischer als Spitzenbrett der USA, der separaten Spielsaal für sich beanspruchte. Diesem Wunsch wurde nicht stattgegeben, woraufhin er nicht antrat und das Team der Sowjetunion praktisch kampflos und ohne Niederlage die nächste Goldmedaille einheimste. Dabei fehlte Ex-Weltmeister Michail Tal, der laut Viktor Kortschnoi (1) wegen seiner zweiten Heirat zwischen 1968 und 1972 nicht ins Ausland reisen durfte. Lubomir Kavalek und Ludek Pachmann waren zwar für das tschechische Team vor Ort anwesend, spielten aber keine Partien. Vier Jahre später ist Kavalek das Spitzenbrett der USA und Pachmann findet später in Deutschland seine neue Heimat. Die einzige Dame des 300-Mann-großen-Feldes Ismini Cababe aus Zypern verlor alle 7 Partien.


(1)  Ismini Cababe gegen Wassili Smyslow

Abschlusstabelle Lugano 1968 (2)


(2) Olympiadeneuling in Lugano (rechts): Das Team der Jungfern-Inseln

Siegen 1970

Ein deutscher Staat steht zum dritten Mal (zum fünften Mal insgesamt) innerhalb kürzester Zeit im Fokus der Schacholympiade. Auf den nächsten Event musste Deutschland 38 Jahre bis zu diesem Jahr warten, bevor im November in Dresden der Großevent stattfindet.

(3)      Gedenkmünzen zur XIX. Schacholympiade in Siegen

Mit 60 teilnehmenden Ländern gab es einen neuen Teilnehmerrekord, wofür die Siegerlandhalle, ein modernes Kongressgebäude mit 2500 Plätzen, zahlreichen Nebenräumen und Restaurationsbetrieb wie geschaffen war. Die Aufteilung des Turniersaales wurde so vorgenommen, dass einerseits der Spieler ohne Beeinträchtigung durch Zuschauer seine Partie konnte, andererseits der Besucher ohne Störung des Spielers jeder Partie unmittelbar am Brett verfolgen konnte. Um die Finanzierung einer solchen Veranstaltung zu gewähren waren finanzielle Mittel in Höhe von 750.000 DM von Seiten des Bundes, dem Land Nordrhein-Westfalen und Stadt, sowie Kreis Siegen notwendig. Desweiteren wurden noch rund 200.000 DM durch Firmen und Gönner bereitgestellt. (3)


(4)  Blick in die gefüllte Siegerlandhalle

Fischer trat erstmalig in der 2. Runde gegen den Japaner Myasaka an und fegte ihn in 30 Zügen vom Brett. Fischer stellte aber auch hier eine Bedingung: Der Spieltisch musste in die Mitte des abgesperrten Raumes gerückt werden, was von der Veranstaltungsleitung akzeptiert wurde. Theo Schuster in den Deutschen Schachblättern (4) hierzu: „Was wäre ein so großes Schachfestival wie in Siegen ohne den Weltmeister und ohne die führenden Großmeister! Schweren Herzens hatte man schon auf Robert Fischer verzichtet, weil seine Forderungen nicht realisierbar waren. Aber man war glücklich, dass „Bobby“ dann doch unerwartet auftauchte und auf den gewünschten 8-Meter-Abstand seines Tisches von den Zuschauern verzichtete. Dabei war Fischers Wunsch durchaus verständlich: ‚Da hängen dicht über dir, 20 Köpfe, hauchen dir ihren keuchenden Atem ins Gesicht, flüstern und stören durch Bewegungen die Konzentration, und ganz kesse Jungs betteln sogar um Autogramme!‘ Der Spieler hat während der Partie das Bedürfnis, sich durch Herumlaufen zu entspannen, und will dabei nicht von Zuschauern gestört werden, die – was auch wiederum verständlich ist – die seltene Gelegenheit für ein oder zwei Worte ergreifen möchte. Wenn man mich fragt: Ich bin auch eher für einen größeren Abstand der Spieltische als jene 50 Zentimeter wie in Siegen. Aber in der Siegerlandhalle herrschten im Vergleich zu anderen Schach-Olympiaden ideale Bedingungen. Die sechs Vorgruppen waren in sechs, durch moderne Abschrankungen begrenzte Abteilungen aufgegliedert. Die Zuschauer konnten an allen vier Außenseiten der sechs Abteilungen Platz nehmen und auch zwischen den einzelnen Abteilungen wandern. Der Spielraum selbst war nur den Spielern, den Kapitänen, den Ersatzspielern, den Turnierleitern, den Schreibern und Boten vorbehalten.“

Das Team der Sowjetunion verlor in der Vorrunde gleich 2 Partien: Geller unterlag dem Polen Bednarski und Kortschnoi verschlief gegen Diez del Corral (Spanien). Der 11-jährige Andy Scherman von den 1968 erstmals angetretenen Jungferninseln war der jüngste Teilnehmer der Veranstaltung, der von seiner Mutter begleitet wurde. Der älteste Teilnehmer war ebenfalls Mitglied einer Inselmannschaft: Jones (74) aus Guernsey.

Ein ausführlicher Bericht zur Siegener Schacholympiade mit vielen Impressionen ist bereits hier http://de.chessbase.com/Home/TabId/176/PostId/304661 von Johannes Fischer auf ChessBase veröffentlicht. Das unterhaltsame zu lesende Essay von Peter Sartouis für die Stuttgarter Zeitung gibt es hier als PDF.


5)   Robert mit Fischer mit 27 Jahren gegen den Argentinier Miguel Najdorf, der im 61. Lebensjahr
als älteste aktive Großmeister an der Olympiade teilnahm. Fischer gewann die Sizilianische Partie.

Das innerdeutsche Duell konnte von Seiten der Bundesrepublik gewonnen werden, was insbesondere Resultat des starken Schlussspurts war. Berufsbedingt fehlten Robert Hübner und Helmut Pfleger, sodass Lothar Schmid in dem ausgeglichenen Team herausragte. Das Team der DDR war nach dem 2,5:1,5-Vorrundensieg über die USA mit dem neunten Platz nicht zufrieden, wenngleich dieser eine Verbesserung um einen Platz gegenüber der vorigen Olympiade entsprach.

Abschlusstabelle Siegen 1970 (2)

Herausragende Spieler waren Boris Spasski mit 9,5 aus 12 (79,2%), vor Robert Fischer (10 aus 13, 76,9%) am ersten Brett und Aleksandar Matanovic aus Jugoslawien (10 aus 12) am vierten Brett. Das amerikanische Team ging, obwohl zum ersten und gleichzeitig zum letzten Mal mit Fischer und Reshevksy in einer Mannschaft. Nur der 15 der 359 eingesetzten Spieler blieben ungeschlagen, darunter auch Weltmeister Spasski. Andererseits bleiben 22 Spieler ohne Sieg, drei von ihnen konnten nicht einmal einen halben Punkt verbuchen. „Remiskönig“ wurde der argentinische Großmeister Oscar Panno: Er spielte alle 19 Runden mit, gewann vier Partien und teilte in den übrigen 15 Begegnungen den Punkt.

Skopje 1972

Die Schacholympiade feierte 20. Jubiläum! Dieser Fakt wurde gleich zu einem Novum ausgenutzt, denn zum ersten Mal fand zu gleicher Zeit und am gleichen Ort die Schacholympiade der Männer und Frauen statt (die bisher stiefmütterlich behandelten Schacholympiaden der Frauen werden im 9. Teil dieser Serie betrachtet). Seriensieger Sowjetunion erhielt einen Sonderpreis, da man zum zehnten Mal in Folge die Schacholympiade gewinnen konnte, wenngleich man das Auftaktspiel gegen Ungarn verlor! Für die Jubiläumsveranstaltung war der Austragungsort Jugoslawien denkbar günstig gewählt, zählte diese Nation zu den Schachhochburgen.

Entsprechend motiviert war auch das gastgebende Team, das in den letzten Jahren immer auf dem Treppchen landen konnte. Aber auch bei dieser Olympiade sollte es „nur“ zum dritten Platz hinter den starken Ungarn gelangen. In der DDR-Zeitschrift „Schach“ war bezüglich des fanatischen heimischen Publikums (insgesamt sollen etwa 50.000 Eintrittskarten verkauft worden sein) folgendes zu lesen: „Wenn doch einige Worte der Kritik angebracht sind, dann betrifft dies die Zuschauer. Jugoslawien ist ein Schachland, und es gibt wohl nirgendwo sonst ein solch temperamentvolles, mitgehendes Publikum. Schon lange vor Beginn einer Runde waren alle Plätze vor den Brettern der jugoslawischen Mannschaft besetzt. In Ermangelung von Sitzgelegenheiten setzte man sich einfach auf den terrassenförmig ansteigenden Fußboden. Das Spielgeschehen konnte auf den Demonstrationsbrettern gut verfolgt werden. Und es ging nicht gerade leise zu, wenn überraschende Züge zur Debatte standen. Gewann ein Spieler der jugoslawischen Mannschaft dann setzte lauter, langanhaltender Beifall ein. Das störte empfindlich, zumal in der Schlussphase der fünfstündigen Spielzeit, wenn höchste Konzentration nötig war. Schließlich ging in den letzten Runden der Olympiade die Gunst der Zuschauer aber auch auf die anderen Mannschaften über, besonders auf die Vertretungen der UdSSR und Ungarns, die sich ein erbittertes Duell um Gold oder Silber lieferten. Das versöhnte die Aktiven mit dem letztlich doch objektivem Publikum. (5)


(6)  Silbermedaillengewinner Ungarn (v.l.n.r.): Stellvertretender Kapitän Navarovszky, Csom, Bilek,
Ribli, Portisch, Präsident des ungarischen Schachverbandes Szerenyi, Forintos, Kapitän und Generalsekretär Florian, Sax

Spasski, der soeben seinen Weltmeistertitel verloren hatte fehlte ebenso wie Fischer. Während man bei Spasski verbandsinterne Gründe vermuten konnte, war der Amerikaner mit unannehmbaren Forderungen (die Rede war von 100.000 $) in Misskredit geraten. Dafür spielte sich Robert Hübner in Hochform und erreichte das beste Resultat am Spitzenbrett: 15 aus 18! Dabei besiegte er Tigran Petrosjan, der in seiner 96. (!) Olympiadepartie die erste Niederlage einstecken musste, da er in ausgeglichener Stellung die Zeit überschritt. Der in Skopje verwendete Uhrentyp hatte die Angewohnheit, dass das Blättchen scheinbar eine Minute vor Ablauf der Zeit fiel. Nachdem Petrosjans Protest vom Schiedsrichter abgelehnt wurde warf dieser die Uhr wütend auf das Brett. Seine Bilanz wies bis dato mit 61 Siegen und 34 Niederlagen stolze 82% aus!

Das Team der Sowjetunion wankte das erste Mal gewaltig und lag durch die Auftaktniederlage gegen die Ungarn nach drei Runden auf dem geteilten 5.-8. Platz. Die vierte Runde brachte eine bis heute ungeklärte Wende im Turnier: Man war gegen Bulgarien ausgelost und beim Stand von 1/2:1/2 (Petrosjan gegen Bobozow) wurden drei Partien vertagt. Karpow stand auf Verlust und die anderen beiden Partien hatten Remischarakter. Als der Schiedsrichter am darauffolgenden Tag das Hängepartiekuvert der Begegnung Tringow gegen Kortschnoi öffnete fehlte das Formular Tringows mit dessen Abgabezug. Dieser war überzeugt seinen Zug ordnungsgemäß abgegeben zu haben und alle Proteste des bulgarischen Verbands halfen nicht: Kortschnoi wurde zum Sieger erklärt und das Formular konnte nie aufgefunden werden. Karpow verlor wie erwartet, aber Radulow verdarb die Stellung gegen Tal und die Sowjetunion konnte einen wenig glanzvollen Sieg einfahren!

Bei den Frauen siegte ebenfalls das Team der Sowjetunion, die die Konkurrenz beherrschte. Für das Team der DDR war diese Veranstaltung die letzte, da der Präsident des DTSB Manfred Ewald Schach in die Kategorie „B“ (= nichtolympische Sportarten) einstufte, die keine Teilnahme an Welt- und Europameisterschaften erlaubte.

Abschlusstabelle Skopje 1972 (2)


7)      Das hätte Bobby Fischer gefallen: die Zuschauer waren von den Aktiven durch eine breite Barriere getrennt.
Aber währender Amerikaner schwänzte glänzte hingegen Robert Hübner für das bundesdeutsche Team.


(8)      Problemschach mit GM Paul Benko anlässlich der Olympiade in Skopje

 

1974 Nizza

Aufmerksame Leser dieser Serie erinnern sich, 50 Jahre vorher während der ersten inoffiziellen Schacholympiade wurde die FIDE gegründet! Doch außer der Kulisse von Seiten der Organisation wenig Glanz, so fehlte z.B. ein komplettes Bulletin und auch Lothar Schmid äußerte sich insgesamt sehr negativ in der Deutschen Schachzeitung 09/1974. Ob dies an der zeitgleich ausgetragenen Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland oder dem französischen Desinteresse am Schach lag bleibt Spekulation.

In der Abschlusstabelle gewohntes Bild mit dem immer gleichen Sieger Sowjetunion, gefolgt von Jugoslawien und den USA. Während die Goldmedaille von Anfang an in fester Hand war, entbrannte um Silber und Bronze ein erbittertes Ringen. Lange Zeit lag Bulgarien an zweiter Stelle, musste aber am Schluss aufgrund der geringeren Mannschaftssiege mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen. Beachtlich der fünfte Platz der Niederlande. Miguel Najdorf nahm zum 14. Mal an einer Olympiade teil und war damit Rekordhalter. Zum Thema Politik und Schach wusste der FIDE-Kongress beizutragen, der die Nationen Rhodesien und Südafrika wegen der in ihren Ländern herrschenden Apartheit aus der FIDE ausschloss (eigentlich ein Verstoß gegen die FIDE-Statuten, die Neutralität vorschreiben). Südafrika reiste sofort ab, Irak und Algerien weigerten sich ihre Partien gegen Rhodesien zu bestreiten.

Abschlusstabelle Nizza 1974 (2)


Haifa 1976

Der komplette Ostblock glänzte! Und zwar mit Abwesenheit, ebenso wie die arabischen Staaten aus politischen Gründen. Damit schrumpfte der Rumpf auf 48 Herren und 23 Frauen-Mannschaften. Damit war den US-Amerikanern die Favoritenrolle aufgestempelt, die diese auch erfüllte, wenngleich lange Zeit das junge Team der Niederländer die Show stahl. Im von patrouillierenden Soldaten festungsähnlich bewachten Hotel konnten die Amerikaner zum ersten Mal seit 1937 Gold erringen. Dabei wurde zum ersten Mal das Schweizer System angewandt, welches viel Kritik insbesondere in Bezug auf die Aussagekräftigkeit der Platzierungen ab dem vierten Platz erhielt. Das westdeutsche Team mit Wolfgang Unzicker, Ludek Pachmann, Hansgünter Kestler, Dr. Peter Ostermeyer, Dieter Mohrlok und Klaus Wockenfuß begann vielversprechend, katapultierte sich aber mit unvorhergesehenen Niederlagen gegen die Philippinen, Israel, Schweiz und Australien aus dem Titelrennen und errang einen fünften Platz.


(9) Spitzenspieler der Niederlande und der USA: J. Timman (links) und R. Byrne

Abschlusstabelle Haifa 1976 (2)


Buenos Aires 1978

Nach 1939 fand zum zweiten Mal eine Schacholympiade in der argentinischen Weltmetropole statt. Und diese brachte erstaunliche Ergebnisse hervor! Zum ersten Mal seit 1952 musste das Team der Sowjetunion mit dem zweiten Platz zufrieden sein und Ungarn den Vortritt lassen. Überraschend auch das Abschneiden der westdeutschen Fraktion, die mit Amateuren angetreten auf dem vierten Platz (bei den Damen gar die Silbermedaille!) hinter den USA eintrafen und damit mehr erreichten, als die kühnsten Optimisten zu hoffen gewagt hatten. Überzeugend hierbei der Sieg gegen die Sowjetunion. Jugoslawien war völlig von der Rolle und trudelte nur auf dem 16. Platz ein.

Otto Borik
vom deutschen Team klagte hingegen über die suboptimalen Spielbedingungen: „Gespielt wurde im River-Plate-Stadion. Natürlich nicht auf dem Rasen, sondern in den Gängen unterhalb der Tribüne. Es waren schlauchartige, bogenförmige Gänge, 15 m breit, 2,50 m hoch und etwas einen halben Kilometer lang. Man kann sich leicht vorstellen, wie die Luft hier war bei über tausend Zuschauern, die fast alle rauchten. Fernen lagen in unmittelbarer Nähe ein Schießplatz der Armee und ein ziviler Flughafen; alle paar Minuten donnerte ein Jet über das Stadion. Eine Klimaanlage sollte für erträgliche Umweltbedingungen sorgen, doch die starken Dieselmotoren hatten einen Geräuschpegel wie ein paar Straßenbaumaschinen. Mit einem Wort: Spielbedingungen, die bei jeder Bezirksmeisterschaft zu Protesten geführt hätten. Doch was will man schon machen, wenn man über den halben Erdball angereist ist? Den traurigen Höhepunkt erreichten die misslichen Begleitumstände während der 13. und vorletzten Runde, die unmittelbar vor einem großen Fußballspiel über die Bühne ging. Man hatte nicht bedacht, dass tausende von heißblütigen Fans schon Stunden vor Spielbeginn das Stadion bevölkern und einen Heidenlärm veranstalten würden. Etliche Kurzremisen waren die unausbleibliche Folge.(6)

Abschlusstabelle Buenos Aires 1978 (2)


(10)    Olympiasieger Ungarn (v.l.n.r.): Vadasz, Ribli, Sax, Portisch, Csom und Adorjan

Bilderquellen
(1)      Schach 12/1968
(2)      Schach 12/1968
(3)      Deutsche Schachblätter 08/1970
(4)      Schach 10/1970
(5)      Deutsche Schachblätter 10/1970
(6)      Schach 11-12/1970
(7)      Schach 11-12/1970
(8)      olimpbase.org
(9)      Deutsche Schachzeitung 12/1976
(10)   Schach 02/1079

Quellenverzeichnis
(1)      Viktor Kortschnoi „Ein Leben für das Schach“, 1978
(2)      olimpbase.org. Die kompletten Tabellen und Statistiken sind auf dieser Webseite einzusehen und würden aufgrund der großen Teilnehmerzahl den Umfang dieses Artikels sprengen.
(3)      Deutsche Schachblätter 09/1970
(4)      Deutsche Schachblätter 10/1970
(5)      Schach 11-12/1970
(6)      Otto Borik, Olympiabroschüre

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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