Humpy Koneru weiter auf Siegeskurs

von ChessBase
16.07.2007 – Die Inderin Humpy Koneru schickt sich an, nach Judit Polgar zweite Supergroßmeisterin zu werden. Nach ihrem Sieg beim Kaupthing-Open in Differdange in Luxemburg ist sie nur noch ganz knapp von der magischen Zahl von 2600 Elopunkten entfernt. Doch es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie diese Marke weit hinter sich lässt. Denn der Gewinn in Differdange ist nach Konerus Sieg bei der offenen holländischen Meisterschaft in Hilversum ihr zweiter großer Erfolg in Folge und bestätigt den Aufwärtstrend der jungen Inderin. Dejan Bojkov berichtet von einem stark besetzten Open aus einer schönen Stadt.Zur Turnierseite...Zum Bericht...

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Ladies First in Luxemburg
Von Dejan Bojkov

2007 ist ein besonderes Jahr für die kleine Stadt Differdange in Luxemburg: Sie feiert 100-jährigen Geburtstag. Und um dieses Ereignis wirklich denkwürdig zu machen, beschlossen die Schachfans vor Ort ein Schachturnier mit einem Preisfonds von über 17.000 Euro zu organisieren.

Das Turnier zog viele starke Spieler an, und es ist immer ein gutes Zeichen, wenn die vierzig Top-Gesetzten alle mehr als 2400 Elo haben. Nach ein paar kleineren organisatorischen Schwierigkeiten zu Beginn nahm das Turnier rasch an Fahrt auf und wir konnten einfach die Gastfreundschaft der Luxemburger genießen. Ich war das zweite Mal in diesem kleinen Land zu Besuch (zuvor hatte ich beim Schnellturnier in Echternach teilgenommen) und ich hoffe, ich habe die Gelegenheit, bald einmal wieder zu kommen.

Die Veranstalter sorgten für Pluspunkte: freier Internetzugang für jeden im Spielsaal (uns standen 20 Computer zur Verfügung) und eine hübsche Schachausstellung am Eingang. Sie zeigte Schachbriefmarken und Umschläge, Karikaturen, Gemälde, auf denen Schach Thema ist sowie Bilder aus berühmten Filmen, in denen die Schauspieler unser Lieblingsspiel spielen.


Schachpostkarten aus allen Ländern und Zeiten


Kinder malen Schachmotive


Chess goes Hollywood: Schach im Film

Sehr schön war auch, dass wir die Gelegenheit hatten, das Blues-Festival in der Nähe von Differdange zu besuchen. Es fand am letzten Tag nach der Preisverleihung statt und unsere Gastgeber hatten dort ein Schachzelt zur Verfügung gestellt. Schach in Luxemburg ist noch nicht besonders entwickelt, aber seit einiger Zeit arbeitet der tschechische GM Jansa als Trainer dort.


GM Jansa

Turniersiegerin wurde Humpy Koneru aus India. Nach ihrem Sieg bei der offenen holländischen Meisterschaft in Hilversum ist dies ihr zweiter großer Erfolg hintereinander.


Auf Erfolgskurs: Humpy Koneru

Sie wurde durch ihren Vater unterstützt, der stets bis zum Ende ihrer Partien im Saal blieb und das Geschehen auf den Monitoren aufmerksam verfolgte. Nach der dritten Runde tauchte weitere indische Unterstützung auf. Der berühmte indische Journalist V. Kumar kam aus Leon (Spanien), um seine Landsleute über den andauernden indischen Erfolg zu unterrichten. Schach genießt in Indien große Popularität und Kumars Berichte werden meist zur besten Sendezeit ausgestrahlt.


V. Kumar macht Schach populär

Konerus Stil war solide und sie gab ihren Gegnern keine Chance, auch nur einen einzigen ihrer Bauern anzugreifen. Sie verlor keine Partie und ich war eins ihrer Opfer.


Konzentriert und sicher: Die Turniersiegerin Humpy Koneru

Hannes Stefansson aus Island erzielte genauso viel Punkte wie Koneru, aber hatte die schlechtere Wertung und wurde Zweiter. Sein Turnierschicksal verlief nicht so glatt, da er in der zweiten Runde nach Zeit verlor (er hatte geglaubt, dass es nach dem 40. Zug eine Zeitgutschrift von 15 Minuten geben würde).


Hannes Stefansson konzentriert am Brett


Bürgermeister Claude Meisch bei der Siegerehrung mit Humpy Koneru

Dritter wurde Victor Erdos aus Ungarn. Er erzielte seine vierte GM-Norm. Weitere GM-Normen gingen an H. Steingrimsson (Island) und S. Feller (Frankreich). B. Valuet aus Frankreich erzielte eine IM-Norm. Andere Spieler hatten weniger Glück: T. Gharamian (Frankreich) spielte das ganze Turnier sehr gut, aber am Ende reichte es nicht zur dritten GM-Norm, während Sebastian Siebrecht aus Deutschland in der Schlussrunde gegen Koneru verlor und damit eine Performance von 2598 erzielte … Jammerschade.


Kein Glück, aber guter Stimmung: Sebastian Siebrecht

Durch den Sieg von Koneru ging der Frauenpreis an Antoaneta Stefanova aus Bulgarien. Die ehemalige Frauenweltmeisterin kam auf 6 Punkte.


Antoaneta Stefanova

Den zweiten und dritten Frauenpreis sicherten sich die Mamedyarova-Schwestern Zeynab und Turkan.


Turkan Mamedyarov

Vertreter aus mehr als 20 Nationen nahmen an dem Turnier teil. Das B-Turnier wurde ebenfalls von einer Frau gewonnen. Julia Morozova erzielte 7,5 Punkte und wurde sicher Erste.


Gut gelaunt: Julia Morozova und Gerhard Schebler

Bei der Schlussveranstaltung äußerten der Stellvertretende Bürgermeister von Differdange und der Direktor der Kaupthing Bank (dem Hauptsponsor des Turniers) den Wunsch, dass das Turnier zur Tradition wird.

Am Ende des Turniers erzählte mir Antoaneta Stefanova eine Geschichte aus ihrer Kindheit. Als sie sechs Jahre alt war, trat Garry Kasparov im bulgarischen Fernsehen auf, und sie fragte ihn, ob er glaubt, dass eine Frau Weltmeister werden kann. Seine Antwort war: "Ich glaube, dass ist unmöglich, zumindest nicht in den nächsten Hundert Jahren." Aber ist das wirklich so klar?!

Zum Schluss noch ein paar Bilder:


Schachturniere machen Spaß: A. Zozulia


Der Büchertisch


Der Spielsaal


Gut gelaunt: Viktor Malahatko und Inna Gaponenko


Viola Gaponenko

Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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