Die russischen Mannschaftsmeisterschaften
in Dagomys
Von Sergei Tiviakov und André Schulz
Fotos: Sergei Tiviakov
Frühling am Schwarzen Meer
Die Russischen Mannschaftsmeisterschaften
für Männer- und Frauenmannschaften finden in diesem Jahr vom 1. bis 11. Mai in
Dagomys statt, einem Stadteil von Sochi. Nicht weit von hier, knapp 100 km in
nördlicher Richtung, liegt Tuapse, der Geburtsort von Kramnik. Deshalb hat der
Schachweltmeister sich auch als Werbeträger zur Verfügung gestellt, um für Sochi
als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 zu werben. Ortskundige
fragen sich, wie hier eine Veranstaltung wie die olympischen Spiele stattfinden
soll, denn die Infrastruktur liegt weit jenseits des Gewohnten. Nur wenige
Kilometer südlich von Sochi ist die Grenze zu Georgien, genauer zum Bezirk
Abchasien, das sich von Georgien unabhängig fühlt.
Zum wiederholten Mal ist Dagomys Schauplatz der Russischen
Mannschaftsmeisterschaften. Der kleine Ort liegt etwa 15 m außerhalb vom Zentrum
Sochis.
Langer, menschenleerer Strand
Nicht ganz, Michail Brodsky und Inna Gaponennko kommen
des Weges.
Die Spieler sind allesamt im "Dagomys Hotel
& Tourist complex" untergebracht, das 1977 erbaut wurde und seitdem ein sehr
beliebtes Urlaubsziel ist. Auch einige mehr oder wenig wichtige internationale
politische Kongresse wurden hier abgehalten, so die Versammlung der Gemeinschaft
Unabhängiger Staaten im Jahr 2001. Mit über 100 Zimmern auf 27 Etagen dominiert
der Komplex weithin das Bild der Region.
Erinnerungsbilder an den Gipfel der Unabhängigen Staaten
Askar Akaev, Präsident von Kirgisien bei der
Unterzeichnung eines Vertrages
Nursultan Nazarbaev, Präsident von Kasachstan
Robert Kacharian, Präsident von Armenien
Der Zugang zum Strand ist nicht immer ganz
einfach, denn in Strandnähe zieht sich das Gleisbett der Eisenbahnlinie entlang
und die vorbei fahrenden Züge entzücken höchstens die eingefleischtesten
Eisenbahnromantiker.
Blick auf Dagomys
Die Eisenbahn überquert den Fluss Dagomys
Das ist der hoteleigene Fahrstuhl, der den Urlauber direkt zum Strand bringt.
Und das ist das Hotel.
Blick vom Hotel aufs Schwarze Meer
Die Temparatur ist in Dagomy stets etwa 2 Grad kühler als im nahen Zentrum von
Sochi, da durch die Täler des Kaukasus meist ein kühler Wind herüber weht. Zur
Zeit herrscht zwar Seewind, doch auch dies führt Anfang Mai keineswegs zu
wärmeren Temperaturen.
Die Männer treten mit ihren Mannschaften in zwei Ligen an. Etwas ungewohnt
ist die Bezeichnung, denn die höchste Liga heißt Premier League, während die
zweite Liga First League genannt wird. Bei einer Erweiterung um zusätzliche
Ligen muss man Bezeichnungen wie Primera Division (dritte Liga?) und Erste Liga
(vierte Liga?) befürchten.
Es soll wohl zum Ausdruck gebracht werden, dass beide Ligen sehr stark sind, und
das stimmt ohne Zweifel. In der Premier League (Erste Liga) spielen zehn Teams
und unter den Spielern finden sich zehn der 2700+-Klasse. Außerdem gehen solche
Schachlegenden wie Anatoly Karpov und Viktor Kortschnoj an den Start. Eine Liste
der Spieler und Mannschaften (in kyrillischen Buchstaben) ist
hier zu finden.
Gespielt wird ein Rundenturnier mit der Zeitkontrolle von 100 Minuten/40 Züge,
50 Min/20 Züge und 10 Min für den Rest bei 30 Sek. Zugabe pro Zug. Die
Mannschaften spielen mit sechs Spielern. Gewertet wird nach Mannschaftspunkten.
Die 14 Frauenmannschaften sind in zwei Gruppen eingeteilt. Der Meister wird am
Ende im Finale zwischen den beiden Gruppenersten ermittelt. Sergei Tiviakov
startete gestern seine kleine Fotoexkursion im Frauenturnier. Die Männer
beginnen erst heute.
Blick in den Spielsaal: Man beachte die stylischen gelben Küchestühle im Look
der 70er. Als Sportler trägt der Schachtrainer links einen Trainingsanzug in
Landesfarben, dazu Sandalen.
Kateryna Lahno
Svetlana Matveeva
Anna Muzychuk
'
Vera Nebolsina
Evgenija Ovod
Evgenija Ovod und Bathuyag Mongontuul
Natalija Pogonina (v.r.)
Team Saratov (li.)
Xao Zhue und Elisabeth Paehtz
Elisabeth Pähtz
Tatiana Shadrina
Liza Soloviova
Irina Slavina-Turova
Irina Vasilievich
Natalia Zdebskaja
Viel Wind über dem Schwarzen Meer