Alle Figuren litten unter der Wärme, aber dennoch gab es beim Ausmaß
der Schäden regionale Unterschiede. Die Figuren bildeten Londoner und Moskauer
Sehenswürdigkeiten ab und während Big Ben, der König der Londoner,
tapfer durchhielt, verlor der Moskauer Kremlturm seinen Stern bereits vor der
Partie.
Big Ben auf dem Puschkinplatz
Dafür zeichnete sich in der Partie bald ein deutlicher Vorteil für
Moskau ab. Das Moskauer Team bestand neben Anatoli Karpov aus Schachwunderkind
Konstantin Savenkov, der ehemaligen Starturnerin Alina Kabaeva, dem Autor Viktor
Yerofeyev und dem Schauspieler Vasily Livanov, der in vielen russischen Filmen
Sherlock Holmes verkörperte.
Das russische Team. (Von links nach rechts) Alina Kabaeva, Anatoly Karpov, Vasily
Livanov und Viktor Yerofeyev. Vorne: Konstantin Savenkov.
Nigel Short wurde von Jungtalent Darius Parvizi-Wayne, Peter Ackroyd, Autor
von Biographien über T.S. Eliot, Charles Dickens, Thomas More, William
Blake und William Shakespeare sowie Steven Moss, dem Schachkolumnisten des
Guardian,
unterstützt. Da sich Karpov und Short mit Ratschlägen zurückhielten,
kamen die meisten Zugvorschläge von den beiden Nachwuchsstars Parvizi-Wayne
und Konstantin Savenkov.
Das Londoner Team: (von links nach rechts): Steven Moss, Nigel Short, Darius
Parvizi-Wayne und Peter Ackroyd
Doch am Ende rettete die Natur die Engländer: Da die Figuren zusehends
schrumpften, boten die Moskauer in besserer Stellung Remis an. Die Engländer
nahmen an und ein originelles Freundschaftsmatch kam zu einem friedlichen Ende.
Morgens auf dem Trafalgar Square
In Moskau wartet man auf den Beginn der Partie
Schachfiguren aus Eis
Vergängliche Schönheit
Sergey Tselebrovsky bei der Arbeit. Der 46-jährige, in Krasnoyarsk geborene,
Tselebrovsky ist amtierender Weltmeister im Eisskulpturen fertigen. 2006 gewann
er zum vierten Mal die World Ice Art Championships in Alaska. Tselebrovsky war
auch der erste Eisskulpturenmacher, der am Nordpol gearbeitet hat.
Kühler Kopf und kalte Finger: Anatoly Karpov auf dem Schachbrett in Moskau
Nigel Short: Sein Gegenspieler in London
Nigel Short auf dem Brett
Die Figuren schmelzen, sie sind glatt, kalt und schwer zu ziehen
Wo soll der Bauer hin?
Konstantin Savenkov. Der achtjährige lernte Schach im Alter von vier Jahren
von seiner Großmutter. Mit fünf besuchte er die Petrosian-Schachschule
und spielte regelmäßig online. Sein schachliches Vorbild ist Capablanca,
sein Lieblingsschulfach Mathematik. Außerdem spielt er gerne Fußball.
Darius Parvizi-Wayne, ebenfalls acht Jahre alt. Er begann mit dreieinhalb Schach
zu spielen und lernte das Spiel von seinem polnischen Kindermädchen. Genau
wie sein russischer Kontrahent beschäftigt sich Darius gerne mit Mathematik.
Außerdem spielt er gerne Kricket, Tennis und Fußball. Wenn er groß
ist, träumt Darius davon, in die Fußstapfen von Roger Federer zu
treten, wobei er in der Freizeit gerne eine Mischung aus Kricketstar Shane Warne
und Garry Kasparov verkörpern würde.