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V. Kramnik - Deep Fritz 10, 25. 11. 2006
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.g3 d5 4.Lg2 dxc4 5.Da4+ Sbd7 6.Dxc4 a6 7.Dd3 c5 8.dxc5 Lxc5
9.Sf3 0-0 10.0-0 De7 11.Sc3 b6 12.Se4 Sxe4 13.Dxe4 Sf6 14.Dh4 Lb7 15.Lg5 Tfd8
16.Lxf6 Dxf6 17.Dxf6 gxf6
Nach "anspruchsloser" Eröffnung kam es zu einem Endspiel. Schwarz
hat das Läuferpaar, aber einen Doppelbauern. Vor dem Wettkampf hatte Kramnik
erklärt, dass Deep Fritz 10 in Stellungen mit Doppelbauern anfällig
ist. Deshalb dürfte Kramnik hier sehr zufrieden gewesen sein. Wie gut sich
Kramnik nach der Eröffnung fühlte, zeigte auch der Zeitverbrauch:
Kramnik spielte von Beginn an zügig und selbstbewusst und hatte hier weit
weniger Bedenkzeit verbraucht als der Computer - auch das ein Indiz für
Kramniks ausgezeichnete Vorbereitung. Vielleicht hatte er diese Stellung sogar
bereits bei seiner Vorbereitung auf den Computer auf dem Brett.
18.Tfd1 Tac8 19.Se1 Lxg2 20.Kxg2 f5 21.Txd8+ Txd8 22.Sd3 Ld4 23.Tc1 e5 24.Tc2
Td5 25.Sb4
Hier sah der amerikanische Großmeister Yasser Seirawan den Weißen
bereits deutlich im Vorteil. Und nach der Partiefortsetzung 25...Tb5 26.Sxa6
Txb2 27.Txb2 Lxb2 28.Sb4 Kg7
meinte Seirawan sogar, dass Weiß nach 29.a4 auf Gewinn steht,
da nach einem möglichen Tausch des Springers gegen den Läufer auf
c5 ein gewonnenes Endspiel erhält. Doch Kramnik spielte 29.Sd5,
einen Zug, den Yasser Seirawan mit Unverständnis quittierte. "Unfortunately,
I don't really like the way, Vladimir Kramnik is playing is this." Doch
auch nach der Partiefortsetzung 28.Sb4 Kg7 29.Sd5 Ld4 30.a4 Lc5 31.h3 f6
32.f3 Kg6 33.e4 stand Weiß besser.
Doch wie Christopher Lutz anmerkte, kommt es recht häufig vor, dass man
gegen den Computer gute Stellungen bekommt, sich aber schwer tut, diese Stellungen
auch tatsächlich zu gewinnen. Tatsächlich verbrauchte Kramnik auf
der Suche nach einer überzeugenden Fortsetzung immer mehr Bedenkzeit und
auch die Kommentatoren Christopher Lutz, Klaus Bischoff und Helmut Pfleger überlegten
hin und her, fanden aber keinen klaren Gewinnplan für Weiß.
Tatsächlich war nach 33...h5 34.g4 hxg4 35.hxg4 fxe4 36.fxe4 Kg5 37.Kf3
nicht zu sehen, wie es für Weiß weitergehen soll.
Yasser Seirawan meinte: "Unfortunately, White is no longer winning. His
chances have passed."
Doch nach der Partiefortsetzung 37...Kg6 38.Ke2 Kg5 39.Kd1 Lg1
witterten Helmut Pfleger und Klaus Bischoff plötzlich wieder Gewinnchancen
für Weiß, der sich mit seinem König auf den Weg zum Damenflügel
machen kann. Klaus Bischoff meinte sogar: "Jetzt wird es ganz eng für
Schwarz." Und Helmut Pfleger ergänzte: "Also, die menschliche
Hoffnung steigt wieder."
Doch nach 40.Kc4 Lf2 41.Kb5 Kxg4 42.Sxf6+ Kf3 43.Kc6 warfen
sie noch einmal einen nüchternen Blick auf die Stellung, aber konnten keinen
Gewinnweg für Weiß entdecken. Wie Klaus Bischoff sagte: "39...Lg1
sah auf den ersten Blick wirklich wie ein schlimmer Zug aus, aber vielleicht
geht sogar das."
Tatsächlich einigten sich die beiden Spieler nach 43...Lh4 44.Sd7
Kxe4 45.Kxb6 Lf2+ 46.Kc6 Le1 47.Sxe5 auf Remis.
Die Schlussstellung:
Ein spannender Kampf und ein verheißungsvoller Auftakt für Kramnik.
Vielleicht verpasste er eine gute Chance, aber dennoch war er derjenige, der
in dieser Partie auf Gewinn gespielt hat. Kramniks ausgezeichnete Vorbereitung
zwang Fritz in die Defensive. Ob es Kramnik jedoch gelingen wird, dieses Kunststück
am Montag, wenn er in der zweiten Partie Schwarz haben wird, zu wiederholen,
bleibt abzuwarten.
Vielleicht war es die gute Stimmung beim Bankett am Vorabend, die Kramnik beflügelte.
Er kam mit seiner Freundin Marie und wirkte sichtlich gut gelaunt. Hier ein
paar Bilder von der Eröffnungsveranstaltung und vom Bankett.
Charmantes Fachsimpeln
Marie und Vladimir...
...ein harmonisches Paar.
Ebenfalls gut gelaunt: Frau Ostermann, die Vertreterin des Sponsors RAG
Jacob Wenzel, der Direktor der Bonner Bundeskunsthalle
Der Event-Manager der Bundeskunsthalle, Stefan Andreae bei seiner Eröffnungsansprache
Stefan Andreae, Fide-Präsident Kirsan Ilyumzhinov, RAG Vorstandsvorsitzender
Dr. Werner Müller und Bundesfinanzminister Peer Steinbrück
Es ist gar nicht so lange her, da haben sie noch gegeneinander gespielt: Vladimir
Kramnik und Peer Steinbrück
Kramnik bei der Generalprobe
Dr. Rene Gralla, Schachkolumnist
Na, was macht die Konkurrenz? Shredder-Programmierer und Kramnik-Berater Stefan
Meyer-Kahlen
Rolf Behovits: Verantwortlich für die Pressearbeit
Nach der Eröffnungszeremonie ging es zum Bankett
Das Publikumsinteresse ist groß.