Eva Moser bester Österreicher

von ChessBase
11.09.2006 – Zum ersten Mal in der Geschichte des österreichischen Schachs gewann eine Frau die Staatsmeisterschaft. ChessBase Autorin Eva Moser landete mit 6 aus 9 Punkten bei den Meisterschaften in Köflach (2.-10. September) auf dem ungeteilten ersten Platz und ließ die männliche Konkurrenz hinter sich. Bei den Meisterschaften der Frauen belegten Anna Christina Kopinits und Helene Mira zusammen nach Punkten und Sonderwertung gleich den ersten Platz und wurden beide zu Siegerinnen erklärt. Damit gibt es zum ersten Mal auch keinen Mann auf dem Siegerfoto. Turnierseite... Eva Moser bei ChessBase...Mehr...

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Fotos: ÖSB


Anna Christina Kopinits, Eva Moser, Helene Mira

Staatsmeisterschaft: Partien...




Vizemeister Günter Kuba


Andreas Diermaier musste in der letzten Runde gegen Moser ins Remis einwilligen


 

Staatsmeisterschaft Frauen...


Die Frauenmeisterschaft


Eine Großmeisterin wird geboren
Von Walter Kastner (ÖSB)


Eva Moser

Am 26. Juli 1982 erblickt Eva Moser in Tamsweg das Licht der Welt. Damals ahnt noch niemand, dass die zierliche Kärntnerin aus einer Lehrerfamilie nickelbebrillt die männerdominierte österreichische Welt in Schwarz-Weiß grundlegend verändern wird.

Geschwister keine, Katze eine, gibt Eva launig in ihrem Lebenslauf an. Später wird sie in Graz BWL spielen und Schach studieren. Oder war es anders herum? Wie auch immer. Zuerst kam die Volksschule in Spittal, dann das Gymnasium. Und damit das Schach ...

Der Einstieg ins Schach

In der ersten Klasse des Gymnasiums meldet sich Eva Moser für den Freigegenstand „Schach“. Eigentlich nur, um einem ihrer besten Freunde zu folgen. Nach einigen Monaten ist Eva bereits allen anderen Teilnehmern der Gruppe überlegen, ihr Talent deutlich sichtbar. Dem Rat ihres Lehrers sich beim Spittaler Schachverein anzumelden folgt Eva unmittelbar.

Erste Erfolge

Nur einen Monat später wird Eva Moser mit 10 Jahren Kärntner Landesmeisterin in der U14. Einige Wochen später folgt der Gewinn der Staatsmeisterschaft U12 und damit die Qualifikation für Jugend-EM und Jugend-WM. Allerdings erlitten die ehrgeizigen Träume bei beiden Turnieren um den Sieg spielen zu können einen argen Dämpfer in der harten Schach-Realität. Immerhin reicht es bereits für internationale Plätze im Mittelfeld.

Der Konkurrenz um Jahre voraus

1993, gerade 11 Jahre alt, holt sich Eva Moser bereits den Staatsmeistertitel der Mädchen U16 und auch bei der WM U12 in Szeged läuft es recht gut. Der 8. Platz ist mehr, als je eine Österreicherin zuvor erreichen konnte. 1995 folgt das erste Remis gegen einen Großmeister. Jugend-Staatsmeistertitel gehen acht Mal an die Kärntnerin, wohlgemerkt bei acht Teilnahmen.

Internationale Erfolge

1998 gelingt Eva der internationale Durchbruch. Gerade bei der Heimeuropameisterschaft in Mureck gelingt Eva ein ausgezeichnetes Turnier, das mit dem Vize-Europameistertitel belohnt wird, einer Platzierung, die noch nie zuvor einem Österreicher bei Welt- oder Europameisterschaften gelungen war. Ebenfalls 1998 folgt ein 5. Platz bei der Weltmeisterschaft und ein Jahr darauf die gleiche Platzierung im Bewerb der U18.

Der Einstieg ins Herrenschach

Schon früh waren für Eva Moser Jugend- und Frauenschach nicht mehr die erste Herausforderung. 1996 steigt Eva in die Staatsliga-B ein, zuerst bei Admira Villach, später bei Finkenstein und Gamlitz. Mit Gamlitz gelingt im Jahr 2000 auch der Aufstieg in die Staatsliga-A (Anm. d. Red.: jetzige 1. Bundesliga). In der höchsten österreichischen Spielklasse trägt das gute Abschneiden der einzigen Österreicherin im Bewerb entscheidend zum dritten Platz der Südsteirer bei. Das bedeutet auch die Qualifikation für den Europacup. Parallel zur Mannschafts-Meisterschaft in Österreich spielt Eva auch für Dresden in der Deutschen Damen-Bundesliga. 2002 gelingt der zweite Platz hinter Baden-Oos. Ebenfalls 2002 nimmt Eva bei der Herrenstaatsmeisterschaft teil und erreicht den ausgezeichneten vierten Platz. Das ist zugleich das Ende dieses Bewerbs, der fortan als „Allgemeine Klasse“ ausgetragen wird.

Der Weg zur Großmeisterin

2000 gewinnt Eva Moser ein Damen-Großmeisterturnier in Dresden. Wenige Monate später folgt bei der Damen-Olympiade in Istanbul die erste Damen-Großmeisternorm. Damit richtig warmgespielt geigt Eva 2001 beim Open in Oberwart zur zweiten Damen-Großmeisternorm und zur ersten IM-Norm der Herren. Erfüllt wird der Traum von der ersten Großmeisterin Österreichs schließlich mit der dritten Norm bei der internationalen deutschen Jugendmeisterschaft U20. Die FIDE bestätigt kurz darauf die Normen und verleiht Eva Moser den Titel einer WGM (weiblichen Großmeisterin) im Schach.

Der Weg zum IM-Titel der Herren


Moser gegen Kuba


Pilaj und Moser

Die deutsche Jugendmeisterschaft brachte auch die zweite IM-Norm der Herren und die dritte folgte bei der Staatsmeisterschaft 2002. Die zur Verleihung des Titels notwendige Elozahl von 2400 überspringt Eva Moser 2003 mit zwei guten Ergebnissen bei der Mannschafts-EM in Plovdiv, wo sie auf Brett 1 die Bronzemedaille erringt, und mit einem 4. Platz beim Open in Aschach. Beim darauf folgenden Kongress verleiht die FIDE –endlich- offiziell den heiß ersehnten IM-Titel.

2004: Neue Ziele werden gesteckt

Nach dem großen Erfolg des IM-Titels muss sich die 21-jährige Kärntnerin neue Ziele suchen. Die Leistungen 2004 zeigen wohin der Weg geht. Beim Mitropacup im slowaischen Zemplinska Sirava erreicht Moser auf Brett 1 mit einer Eloleistung von 2574 die Bronzemedaille. Bei der offenen österreichischen Staatsmeisterschaft in Hartberg verpasst Moser nur knapp den Sieg. Doch ein 2. Platz mit einer Eloleistung von 2549 zeigen deutlich das Potenzial. Der Großmeistertitel der Herren und der Gewinn der Staatsmeisterschaft sind nicht nur möglich, sondern wohl eher nur eine Frage der Zeit ...


Steckbrief (Stand August 2004)
Name Moser, Eva 1982-06-26
Nationalität Österreich
FIDE Titel Großmeisterin der Frauen (WGM verliehen 2002)
Internationaler Meister, (IM verliehen 2004)
Größte Erfolge 8-fache Jugendstaatsmeisterin (1993-1997)
1998: Jugend-EM Mureck, 2. Platz (U16)
1998: Jugend-WM Oropesa del Mar, 5. Platz (U16)
1999: Jugend-WM Oropesa del Mar, 5. Platz (U18)
2000: Frauen-GM Turnier Dresden, 1. Platz
2000: Olympiade Istanbul, 1. WGM-Norm
2001: Open Oberwart, 2. WGM-Norm, 1. IM-Norm
2002: Augsburg (Int. Deutsche Jugendmeisterschaft, 3. WGM-Norm, 2. IM-Norm
2002: WGM Titel (offizielle Verleihung durch FIDE)
2002: Staatsmeisterschaft Operpullendorf, 4. Platz und 3. IM-Norm
2003: Mannschafts-EM Plovdiv, Bronzemedaille auf Brett 1
2003: Open Aschach 4. Platz
2003: IM Titel (offizielle Verleihung durch FIDE nach Nehmen der 2400 Elo-Hürde)
2004: Mitropacup in Zemplinska Sirava, Bronzemedaille auf Brett 1 (Perf.: 2574)
2004 Staatsmeisterschaft Hartberg, 2. Platz (Perf.: 2549)
 

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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