ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Impressionen aus der Olympiastadt
Nach dem M-tel Masters in Sofia und Familienfeier in Berlin eilte der in die Jahre gekommene Reporter zur Olympiade. Turin ist derzeit Nabel der Schachwelt, doch man muss auf dem Weg dorthin erst einige Hindernisse überwinden. Nicht genug damit, dass mein Hotel viel zu weit außerhalb der Stadt liegt, auch der Eintritt ins Oval Lingotto, die frühere olympische Eishalle, wo gespielt wird, ist steinig. Nach einer Bus-Odyssee durch die Stadt glaubt man sich am Ziel, aber denkste. Immerhin weist ein Schild den Weg.
Einen Kilometer weiter dieses Bild.
Dann versperrt ein neuer Zaun den Weg.
Erst um 14 Uhr soll geöffnet werden. Es ist aber gerade mal 12 Uhr mittags. Und 28 Grad im Schatten. High Noon. Was nun? Dann kommt glücklicherweise Hilfe. Uns wird endlich das Tor aufgeschlossen.
Im Foyer der Halle eilt mir Adolivio Capece, Chef der italienischen Schachzeitung, entgegen. Die Akkreditierung erfolgt schnell, jetzt können wir loslegen.
Ein eigenes Office haben hier Natalja und Carsten Straub. Natalja, die am heutigen Samstag ihren 28. Geburtstag feiert, kommt mir strahlend entgegen: „Happy birthday!“
Im riesigen Spielsaal
dann eine weitere strahlende Schönheit. Anna Sharewitsch aus Weißrussland
posiert gern fürs gemeinsame Foto. Ihr Landsmann Andrej Kowaljow drückt für
uns auf den Auslöser.
Im Foyer signiert Viktor Kortschnoi seine gerade auf Italienisch erschienene Autobiographie.
Er überlässt deshalb heute Yannick Pelletier das Schweizer Spitzenbrett. Einige Meter weiter wird Dame gespielt, auch die Programme der Computer-Spezialisten tragen ihr Turnier aus.
Dameturnier
Junior gegen Shredder, Amir Ban und Shay Bushinsky, rechts: Stefan
Meyer-Kahlen
Stefan Meyer-Kahlen (re.)
Dann beginnt die Runde. Russland spielt vorn gegen die Niederlande und bekommt eine Klatsche! Erste dicke Überraschung im Herrenturnier. Die DSB-Auswahl hat es mit Indien zu tun. Das ist schwer genug.1:3 heißt es am Ende. Am ersten Brett erreicht Arkadi Naiditsch gegen Vishy Anand ein achtbares Remis. Vor dem Spielbeginn gibt es am Samstag eine Gedenkminute für die Opfer des gestrigen Erdbebens in Indonesien.
Gedenkminute für die Erdbebenopfer in Indonesien
Indien gegen Deutschland
Der Spitzenkampf: Russland gegen die Neiderlande
Thomas Luther: „Wir wollen weit nach vorn!“
Beim Duell mit Indien war Thomas Luther war nicht dabei. Der dreifache deutsche Meister pausierte am sechsten Spieltag, weil er etwas erkältet war. Zum Interview mit uns war der Erfurter aber gern bereit.
Thomas, deine wievielte Olympiade spielst du hier in Turin?
Es ist schon die vierte. Ich gab meinen Einstand 1998 in Elista. Dort wurden wir Sechster. 2000 in Istanbul holten wir immerhin Silber. Das war der bislang größte Erfolg. 2002 in Bled lief es nicht so toll. Diesmal zu meinem vierten Start soll es wieder besser werden.
Ihr seid an Nr. 14 gesetzt, habt euch aber sicher mehr vorgenommen.
Wir sind eine gute und solide Mannschaft, Bei der Setzliste darf man nicht vergessen, dass sie dafür die ersten vier Spieler genommen haben. Wir haben sechs sehr gute Leute, können rotieren, das ist unsere Stärke. Wir besitzen viel Erfahrung, und die werfen wir in die Waagschale.
Alexander Graf ist mit 3 aus 4 bislang der Top Scorer. Bitte ein Wort zu ihm.
Wenn Alexander gute Form hat, dann ist er ein absoluter Weltklassespieler. Schade nur, dass er manchmal eine kleine Krise durchmacht. Ist er aber in Spiellaune, gehört er zu den Besten. An den hinteren Brettern holen wir in der Regel die Punkte.
Es versteht sich, dass es Arkadij Naiditsch vorn am ersten Brett gegen die Riesen schwerer hat.
Ja, aber ich denke, er schlägt sich hier - siehe heute - sehr achtbar und kann wertvolle Erfahrungen sammeln.
Du bist amtierender deutscher Meister. Hat dich das selbst überrascht, im Februar erneut gewonnen zu haben?
Ich wollte dort gewinnen. Wer mich kennt weiß, dass ich ein optimistischer Typ bin. Und ein guter Turnierspieler. Ich kann mich auch in den letzten Runden noch motivieren. Das ist sehr wichtig. Auch wenn manche Leute mich vielleicht gern abschreiben wollten, so belehrte ich sie mit meinem dritten Titelgewinn doch eines Besseren.
Was wird am Ende für euer Team in Turin herausspringen?
Wir kämpfen in jeder Runde und streben einen einstelligen Platz an. Wenn alles gut geht, dann können wir vielleicht Sechster werden.
Wie findest du die Organisation in Turin?
Verglichen mit anderen Schacholympiaden gefällt es mir gut hier. Der Turniersaal ist schön groß, wir haben immer frische Luft. Das ist beim Schach sehr wichtig, weil man einen klaren Kopf braucht. Das Essen ist ganz passabel, und es gibt kurze Wege. Vom olympischen Dorf laufen wir einfach nur über eine Brücke und sind schon im Oval Lingotto.
Wo spielst du nächste Saison in der Schach-Bundesliga?
Ich habe beim SC Kreuzberg angeheuert. In Berlin und speziell in diesem Stadtbezirk habe ich viele Freunde. Auch wenn wir Levon Aronian aus Termingründen nicht in jeder Runde ans Spitzenbrett bekommen, werden wir sicher einen guten Mittelplatz belegen können.