Titelverteidiger
siegen 5:3
Prickelnde Partien zwischen Anand und Grischuk / Swidler
bleibt Chess960-Weltmeister
Von Hartmut Metz
Fotos: Carsten Straub
Mainzer Stadtbilder
Die alte Maizner Universität
Spielerhotel Hilton
Einstein-Ausstellung auf dem Schiff
Gruppenbild ohne Arthur: Familie Jussupov
Regen am Schlusstag
Einladung zum Russischen Abend mit Kaviar und Bortscht
Hans-Walter Schmitt
Grischuk ohne Chance gegen Anand
Viswanathan Anand
und Peter Swidler haben ihre Weltmeister-Titel bei den Chess Classic Mainz
verteidigt. Die Siege des Inders und des Russen standen bereits nach sieben der
acht Partien an.
Anand setzte sich
in der Schnellschach-WM nach seiner Schlussrunden-Niederlage mit 5:3 gegen den
Russen Alexander Grischuk durch. Der achte Chess-Classic-Erfolg und sechste in
Serie stand bereits zur Halbzeit so gut fest, weil der Weltranglistenerste
3,5:0,5 geführt hatte. Anand erhielt nach sieben schwarzen Jacketts diesmal ein
weißes Jackett als Sieger von Organisator Hans-Walter Schmitt überreicht. „Meine
Frau Aruna freute sich darauf.
Damit würde ich
fast wie ein indischer Filmschauspieler aussehen, glaubt sie“, berichtete Anand
bei der Rede des alten und neuen Schnellschach-Weltmeisters. Der Wettkampf mit
Grischuk habe viele interessante Partien besessen. Nach dem „glücklichen 3,5:0,5
fiel bei mir allerdings die Anspannung ab, so dass Grischuk leichter ins Match
zurückkommen konnte. Ich dachte nur noch daran, wie ich auf 4,5 Punkte komme“,
erzählte der „Tiger von Madras“. Die Entscheidung des jungen Russen, plötzlich
im Ordix Open zu melden und dort Fünfter zu werden, konnte er nachvollziehen.
„Bei so einem Stand fällt einem im Hotelzimmer die Decke auf den Kopf. Da will
man raus und nur vergessen“, befand Anand. Grischuk „bedauerte seinen Schritt,
im Ordix Open mitzuspielen, keinen Moment“.
In der siebten
Partie, in der es gleich drei Qualitätsopfer gab, verzichtete der 21-Jährige auf
eine dreifache Zugwiederholung, weil „ein Remis oder eine Niederlage beim
Gesamtstand keinen Unterschied machte“. Die letzte Begegnung der GrenkeLeasing
Championship bezeichnete der 35-jährige Sieger als „wundervoll, auch wenn ich
verlor. Ich unterschätzte die weißen Chancen und konnte gedanklich nicht auf
eine Remisabwicklung umstellen“.
Svidler verteidigt Titel bei der Chess960-WM
In der Chess960-WM,
bei der die Auftaktstellung der Figuren vor jeder Partie ausgelost wird, hatte
Swidler nur auf den ersten Blick keine Mühe, seinen ungarischen Herausforderer
Zoltan Almasi in die Schranken zu weisen.
Das 5:3 war das
klarste Ergebnis in der dreijährigen Geschichte der Chess960-WM. Dennoch waren
sich Almasi und Swidler einig, dass das Ergebnis auch umgekehrt hätte ausfallen
können. „Zoltan griff an, schoss aber keine Tore. Ich verwertete dagegen meine
wenigen Chancen“, zog der St. Petersburger einen Vergleich mit Fußball. „Ich
hatte tausend gute Züge ausgelassen und tausend Chancen verpasst. Ich bin
enttäuscht“, bilanzierte Almasi.
Der Herausforderer
will es Levon Aronjan gleichtun und wieder 2006 das FiNet Chess960 Open
gewinnen, um 2007 ein zweites Mal um die Chess960-Weltmeisterschaft zu spielen.
Radjabov gewinnt Ordix-Open
Partienauswahl...
Die Sieger im Ordix-Open: Radjabov, Aronian und Morozevich
Der 18-jährige Teimour Radjabow hat bei den
Chess Classic Mainz seine Klasse bewiesen: Der Aserbaidschaner, den viele
Großmeister für einen der kommenden Weltmeister halten, gewann das Ordix Open in
der Rheingoldhalle.
Spitzenkampf: Aronian und Radjabov
Aronoan und Morozevich
Radjabov gegen Chiburdamidze
Klaus Bischoff gegen Teimour Radjabov
Radjabov gegen Dreev
Als einziger Schachspieler unter den 546
Teilnehmern, die einen weiteren Rekord markierten, kam Radjabow auf 9,5:1,5
Punkte. Selbst gegen den zweitplatzierten Levon Aronjan stand das Ausnahmetalent
auf Gewinn, verpasste dann aber den Durchmarsch.
Teimour Radjabov
Hinter dem Armenier Aronjan belegten
in dem Weltklassefeld aus mehr als 30 Nationen Alexander Morosewitsch, Alexej
Drejew, Alexander Grischuk (alle Russland), Pentela Harikrishna (Indien),
Gabriel Sargissian und der Dortmunder Arkadij Naiditsch (alle 9:2) die Plätze.
Beste Frauen im Ordix Open: Kurthzudze, Cmilyte und Kosteniuk
... und in der Kombiwertung, diesmal mit Stefanova (m.)
Begegnungen:
Dr. Bergit Brendel und Etienne Bacrot bei der Eröffnungspartie
Morozevich und Sokolov
Naiditsch und Aronian
Alexandre Grischuk und Rainer Buhmann
IM Doncenko gegen Heike Vogel
Alexandra Kosteniuk bezwang Ivan Sokolov in einer sehenswerten Partie
Vadim Zvjaginsev konnte Alexandra Kosteniuk ebenfalls nicht bezwingen
Arkadij Naiditsch gewann gegen Natalia Zhukova
Neutscher Nachwuchs: Buhmann und Naiditsch
Levon Aronian gegen Ketino Kachiani-Gersinska
Ivan Sokolov gegen Wolfgang Uhlmann
Pavel Tregubov und Levon Aronian
Natalia Kiseleva gegen Zugurds Lanka
Etienne Bacrot gegen Antoaneta Stefanova
Köpfe:
Piroska Palotai, Ausnahmsweise ohne Hut: Maia Chiburdanidze
WGM Elvia Behrend, Alexandra Kosteniuk
Viktorija Cmilyte, Joanna Dworakowskaia
Antoaneta Stefanova, Stanislav Korotkevych von der SG Porz.
Vladimir Chucheolov, Alexey Dreev
Hans-Walter Schmitt in Gespräch mit Hauptschiedsrichter Sven Noppes