ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan
Interview mit Garry Kasparov
New
York City, Ende März 2005
Der erste Teil des Interviews erschien Mitte April als Vorveröffentlichung. Hier nun der vollständige Text des Interview, incl. Teil 1.
Warum haben Sie gerade jetzt Ihren Rücktritt erklärt? Viele
Spieler nehmen bis ins hohe Alter erfolgreich am Schachsport teil.
Was ist Erfolg? Es geht nicht um vereinzelte Siege, sondern für 20 Jahre lang
der Beste Schachspieler der Welt zu sein. Meine menschliche Natur verlangt nun
eine Änderung. Ich habe genug erreicht, mehr als ich mir in der Welt des Schachs
je vorstellen konnte. Jetzt will ich mich anderen Dingen widmen. Ich will mir
neue Ziele setzen, die mich interessieren und bei denen ich meine Erfahrung und
mein Talent einsetzen kann.
Können Sie sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, in der Schachwelt in
Vergessenheit zu raten?
Ich denke nicht, dass es arrogant ist zu sagen, ich hätte in den nächsten 3 bis
4 Jahre weiter an der Spitze des Schachsports gestanden. Es gibt jedoch noch
andere wichtige Dinge im Leben und die Zeit dazu ist für mich nun gekommen. Ich
will hier nur die Krise in Russland nennen oder die Bücher, die ich noch
schreiben und vermarkten will. Es ist wichtig für mich Menschen zu sagen, dass
Schach eine Art Hilfe sein kann, den Entscheidungsprozess im normalen Leben zu
verbessern. Es ist auch wichtig, den russischen Menschen bei der Errichtung der
Demokratie zu helfen. All diese Dinge sind momentan wichtiger. Solange ich das
Gefühl habe, dass mein Wirken einen Unterschied machen kann, bin ich nicht in
der Lage im Schach 100 % zu geben.
Einmal
angenommen, die Situation wäre anders und sie könnten um den Weltmeistertitel
spielen, wären Sie dann nicht zurückgetreten?
WENN die Situation anders wäre, WENN die Herrschaft Putins stabiler wäre, WENN
das Buch „How Life Imitates Chess“ ein weiteres Jahr aufgeschoben werden könnte.
Das sind zu viele „Wenns“ und all die Dinge kommen momentan zusammen. Es ist wie
eine unglücklicher Zufall, dass alles momentan gleichzeitig eintritt. Aber es
ist keine Entscheidung, die man über Nacht trifft. Man wacht nicht eines Tages
auf und denkt: „Ja, bingo! Es ist vorbei!“ Nein, Mauern werden Stein für Stein
errichtet und mein Frust hat sich auch langsam aufgebaut. Man analysiert
irgendwann alle Fakten und kommt zu dem Schluss, sein Leben ändern zu wollen.
Begonnen hat alles mit der schlechten Situation in der Schachwelt, das war der
erste Anstoß. Mittlerweile bin ich auch mehr in der russischen Politik aktiv. Zu
meiner Überraschung bin ich letztes Jahr in das Komitee zur Durchführung der
Freien Wahlen 2008 gewählt worden. Es wird immer mehr. Die Arbeit mit den
Büchern kommt hinzu. Ich erweitere meine Buchserie „My Great Predecessors” von
Volume 6 zu Volume 10.
Wie werden sich die Dinge für Sie verändern, wenn Sie nicht mehr im
Profischach tätig sind?
In einigen Bereichen wird es schwieriger, mein Leben zu planen, da alles
hektischer wird. Die russische Politik ist schnelllebig und hält sich nicht an
feste Zeitpläne.
Wo würden Sie sich auf einer ewigen Bestenliste der Schachspieler einordnen?
Ich mag diese Frage generell nicht. Ausgehend von der Zeitdauer im Spitzenschach
und der Spielstärke als objektive Kriterien, stufe ich mich jedoch als Nr. 1
ein. Der größte spielerische Abstand zwischen der Nr. 1 und den übrigen Spielern
bestand jedoch 1972 zur Zeit von Bobby Fischer. Ein- oder zwei Jahre später kam
allerdings schon Karpov. Ich war damals fähig, mit dieser neuen Generation
mitzuhalten und konnte Karpov schlagen. Letztlich blieb ich auch für 20 Jahre an
der Spitze, was mich auch berechtigt, mich als Nr. 1 anzusehen.
Wer wird Sie ersetzen?
[Achselzucken] Ich weiß es nicht, das ist auch nicht mehr mein Problem. Ich habe
ein T-Shirt von Mig bekommen, auf dem steht: „Ich bin in Rente, nun bist Du
dran!“
Wie
steht es mit Kramnik? Er hat Ihren Titel, aber…
Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass es mein Titel ist.
Im Jahre 2000 hatte der Titel einen Wert, da ich der beste Schachspieler der
Welt war. Aber nach meiner Kenntnis ist der Titel nur bis 2002 gültig. Hiernach
hätte Kramnik den Titel verteidigen müssen, was er nicht tat. Wichtiger ist aber
auch, dass ich in 2001 mehrere Turniere hintereinander gewann und Kramnik nicht
antrat, um zu beweisen, dass er der beste der Welt ist. Insofern ist der Titel
wohl schon früher verfallen.
Kramnik hat keinen offiziellen Weltmeister besiegt. Das Match war auch nicht von
der FIDE oder einem anderen Verband ausgerufen. Er gewann einen Wettkampf gegen
den stärksten Spieler der Welt, und das gab ihm die Möglichkeit zu beweisen,
dass er der Beste ist. Da er das nicht tat und auch zu keinem Rückkampf antrat
oder mehrere Siege verzeichnen konnte, hat er seine Position als bester
Schachspieler nicht glaubhaft unter Beweis gestellt.
Ist das nicht unfair gegenüber Kramnik? Schließlich haben Sie veranlasst,
dass das Match nicht im Rahmen der FIDE stattfand, nicht er.
„Unfair“ ist sicherlich nicht das korrekte Wort in Bezug auf Kramnik. Es war
unfair gegenüber Shirov, dass Kramnik nicht spielte, das ist wichtig. Kramnik
hat sich überhaupt nicht qualifiziert. Er hat gegen Shirov [in 1998] verloren.
Er konnte sich glücklich schätzen, dass Anand es ablehnte, gegen ihn zu spielen
und dann habe ich unter Druck der britischen Organisatoren zugesagt. Sie hatten
gewusst, dass ein Match von Kramnik mit Shirov in einem Massaker geendet hätte.
Kramnik wurde ausgewählt, da er der nächste auf der Liste war und eine gute
Bilanz gegen mich hatte, so dass die Siegchancen nicht schlecht waren. Als
Kramnik gewählt wurde und Shirov sich beschwerte, war Kramniks Kommentar
beachtlich. Er sagte: „Wie kann man die Stärke von zwei Spielern aufgrund eines
Matches von vor zwei Jahren beurteilen?“ Das ist genau das, was ich nun auch
sage!
Ich habe nie gesagt, dass meine Niederlage gegen Kramnik ein Ausrutscher war und
das werde ich auch in Zukunft nicht. Wenn man die Ergebnisse vor und nach
unserem Kampf bewertet, so scheint es jedoch so zu sein. Aber ich bleibe dabei,
er gewann fair und zu recht. Er war besser vorbereitet und sein Sieg war gut für
den Schachsport. Er brachte das Spiel voran und hatte einige sehr gute Ideen,
die das Verständnis von Schach bereicherten.
Betrachtet man in die ganze Geschichte jedoch von einem entfernteren Standpunkt
und bezieht die späteren Ergebnisse mit ein, so war dies eine Anomalie. Kramnik
hätte einen Rückkampf anbieten müssen und wenn er mich dann wieder geschlagen
hätte, so hätte er den damaligen Erfolg wirklich bewiesen. Auch hätte er
Turniere spielen und gewinnen müssen, um seine außergewöhnliche Form zu
überweisen. Da er auf beides verzichtete verlor sein Titel schnell an Wert, was
auch seine Position in der FIDE schwächte, da man sich stets als bester Spieler
in der Welt beweisen muss. Wenn man nicht gerade der beste Spieler der Welt ist,
funktioniert es nicht ohne ein System.
Die Ratio des Spiels im Jahr 2000 war simpel: Die Nummer eins gegen die Nummer
zwei der Welt. Kramnik war eine zweifelhafte Nummer zwei, aber Anand verweigerte
das Match und Kramnik hatte eine bessere Bilanz gegen mich und war in diesem
Jahr auch sehr erfolgreich. Es war die Nummer eins gegen die Nummer zwei, was
der einzige mögliche rationale Grund war, ein Spiel außerhalb der FIDE zu
bestreiten, ohne ein System. Aber hiernach unternahm die Nummer zwei plötzlich
alles, um nicht wieder gegen die Nummer eins spielen zu müssen.
Nach Astana im Jahr 2001, als ich Kramnik in der letzten Runde besiegte um das
Turnier zu gewinnen, bekam ich einen Telefonanruf eines Freundes, der ein großer
Schachfreund ist. Er fragte: „Wann ist der Rückkampf? Ich will einen Wetteinsatz
geben. Nun ist alles klar! Nach der Niederlage in London hast du drei Tu
Turniere hintereinander gewonnen und ihn jetzt auch noch geschlagen. Er muss dir
jetzt eine Revange geben.“
Haben Sie jüngst Kramnik angerufen, um ihn nach einem Rückkampf zu fragen?
Nicht direkt, aber über unsere Vertreter. In öffentlichen Interviews betonte er,
dass er hierbei auf eine „faire Qualifikation“ Wert lege, was wirklich
erstaunlich war, da diese Aussage von einem Mann kam, der jedes
Qualifikationsmatch in seinem Leben verloren hatte und im Jahr 2000 doch spielen
konnte. Abgesehen davon, dass es ein sehr schwaches Statement war, tat er alles
dafür, dass es keine faire Qualifikation gab.
Das Turnier in Dortmund war kein Qualifikationsturnier. Weiter gab es keine
Garantien für ein Finalmatch. Mir wurde eine Nachricht übersandt, in der man
mich fragte, ob ich spielen wolle. Mein Manager schrieb zurück und fragte, wo
die 2 Millionen Dollar für das Finalmatch seien, wie die Regeln aussähen, wenn
ich gewinnen würde usw. Er bat um eine formale Einladung. Nichts passierte,
keine offizielle Einladung. Damit stand ich völlig in der Luft, denn es hieß:
„Möchtest Du in dem Turnier spielen, dass, wenn Du gewinnen solltest, Dich
vielleicht dazu berechtigt, gegen Kramnik zu spielen, wenn der Kampf finanziert
werden kann“. Wirklich sehr schön.
Dylan Loeb McClain, New York Times
Sprechen Sie noch mit Kramnik?
Sicher, warum nicht? Aber ich sagte nach dem Match in London, dass es nun sein
Lebensziel sei, niemals mehr gegen Garry Kasparov zu spielen. Er will als
Spieler abtreten, der mich als einziger in einem Wettkampf bezwungen hat.
Weitere Interessen hat er wohl nicht.
Wie sehen Sie Anand?
Er wird die Nummer eins auf der Liste seien nachdem ich mich zurückziehe. Nach
ihm wird es einen viel jüngerer Spieler sein, der den Nachfolger stellt. Es gibt
diese Teenager, Karjakin, Carlsen, Nakamura. Die neue Generation wächst
schneller heran. Anand ist 36 Jahre alt! Bei den Abschlussfeiern in Linare sagte
ich zu ihm: “Ich bin raus, nun bist Du der Älteste! Du bist jetzt der
Dinosaurier!“
Sie können zurückkommen, sie können wieder spielen. Michael Jordan feierte
zweimal ein grandioses Comeback.
Anand
fragte mich, ob ich sicher sei, dass ich nicht wieder in sechs Monaten
zurückkehren würde. Ich sagte, dass ich mich nicht komplett zurückziehen werde.
Ich werde die Spiele beobachten, mich der Analyse widmen, meine Datenbanken
erneuern und meinen Verstand wach halten. Außerdem werde ich Bücher schreiben,
so dass ich mit dem Computer arbeiten muss. Ich kann Schaukämpfe spielen oder
Blitzschach, jedoch kein professionelles Turnierschach.
Ob ich mir vorstellen kann, in 6 oder 12 Monaten aufzuwachen und mir zu sagen:
„Oh mein Gott, ich kann nicht ohne Schach leben!“ Ich denke nicht, aber ich weiß
es nicht. Meine Entscheidung war ernst und es ist nicht ein Spiel. Ich werde
nicht auf der Ersatzbank sitzen und warten, bis man mir Millionen von Dollars
anbietet, damit ich wieder zurückkehre. Das ist nicht mein Plan. Meine
Entscheidung war sehr gut überdacht und stellt Übergang in einen neuen
Lebensabschnitt dar. Ich habe wirklich keine Pläne, wieder professionelles
Turnierschach zu spielen, ehrlich.
Ich weiß nicht, wie sich Michael Jordan fühlt. Er wird es auch zu der passenden
Zeit entschieden haben. Ich jedoch aber momentan andere Dinge zu tun. Meine
Pläne sind umfangreich, ich denke nur an die Buchreihe „My Great Predecessors“
und „How Life Imitates Chess”, die russische Politik, meine Familie. All das
wird meine Zeit verschlingen.
Außerdem
habe ich die DVD-Reihe, an der ich arbeite [Zeigt uns die Box]. Sie beinhalten
viel Unterricht und eine große die Spielsammlung. Alle bedeutenden Spiele zum
Thema und auch die Erklärung, warum sie bedeutend sind. Sie sind ein Wegweiser
durch den Dschungel der Varianten, die nicht nur Durchschnittsspieler, sondern
auch fortgeschrittene Spieler weiter bringen können. Die Anzahl der Varianten
erschlagen einen mittlerweile, es ist niederschmetternd. Aber man kann sich
helfen, indem man sich die bedeutenden und wegweisenden Strukturen einprägt. Bei
der Schachsoftware war dies schon erfolgreich und sie haben noch nicht
angefangen, es in den Läden in Amerika zu verkaufen.
Ich habe bisher nicht daran gearbeitet, da ich weder Zeit noch über die
entsprechende Technologie verfügte. Alle diese Faktoren kamen zusammen. Ich
denke nicht, dass ich zu viele Geheimnisse verraten habe, aber meine Einstellung
hat sich verändert. Ich arbeite an „My Great Predecessors“, ich gebe Unterreicht
und denke mehr daran, meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen.
„How Life Imitates Chess“ îst ähnlich, jedoch für ein größeres Publikum auf
einer breiteren Basis. Ich versuche meine Ideen zu teilen, um den
Entscheidungsfindungsprozess zu analysieren, damit die Spieler ihre Stärken und
Schwächen finden, so dass sie ihre eigene Erfolgsformel finden. Einer wird
Intuition bevorzugen, ein anderer eher Fakten, um die Formeln zu verstehen und
wie sie zusammenspielen.
Auch diese Dinger werden nicht ewig dauern. Sie sind erst 41 Jahre alt.
Ich weiß es nicht! Ich denke, ich fühle mich besser, wenn ich meine Ideen teile.
Ich weiß nicht, ob ich helfen oder etwas bewirken kann, aber ich werde meinen
Weg finden. Bücher schreiben, in der Politik Mitwirken. Das sind die ersten
Schritte in meinem Wechsel. Aber ich werde dem Schach verbunden bleiben. Ich
freue mich, dem Schach dienen zu können und in Schulen Schach zu fördern und
dort Erfolge zu erzielen.
Mig Greengard und Kasparov essen Kekse
Was wird mit der “Kasparov Chess
Foundation“ passieren?
Das ursprüngliche Ziel war, einen umfassenden Lehrplan für Kinder in der Schule
zu entwickeln und das ist immer noch unser Hauptanliegen. Ich denke, dass es
wichtig ist, den Schachlehrern ein System an die Hand zu geben, anhand dessen
sie Schach unterrichten können. Also eine Art Hilfe für Lehrer zum
Schachunterricht, die sich nicht auf das Erlernen der Regeln beschränkt, sondern
den Kindern hilft, ihre Spielstärke zu verbessern. Die Qualität des Unterrichts
ist dabei elementar.
Wie Schach letztlich vermittelt wird, ist aber nicht so wichtig. Wenn jemand ein
System hat, prima. Wenn er auf unser System zurückgreift und es nutzt, auch gut.
Wichtig ist nur, dass Schach überhaupt vermittelt wird. Unser Schulprojekt hat
weiterhin die größte Priorität. Es gibt jedoch auch andere Bereiche, bei denen
wir tätig sind, z.B. die Arbeit mit dem amerikanischen Frauenteam letztes Jahr.
Wir wollen das zwar nicht fortsetzen, da wir in anderen Bereichen tätig sind,
aber wir werden helfen, Sponsoren zu finden. Einer unserer neuer Sponsoren hatte
die Angelegenheit finanziell unterstützt, aber letztlich kamen wir zu dem
Schluss, dass unserer Organisation nicht dazu da ist den professionellen
Schachsport und professionelle Teams zu unterstützen. Aber wie gesagt, wir
werden helfen, Sponsoren zu finden. Außerdem haben wir eine reine
Frauenmeisterschaft in Chicago ins Leben gerufen, die bald zum zweiten Mal
ausgetragen wird.
Das Projekt, das wir dieses Jahr noch starten werden, ähnelt der
Botvinnik/Kasparov Schule in der UDSSR. Wir wollen talentierten Kindern helfen,
ihre Spielstärke zu verbessern. Momentan neigen wir dazu, es „Team 2010“ zu
nennen. Derzeit gibt es viele talentierte Kinder in Amerika, die unsere Hilfe
benötigen.
Wissen Sie etwas über Karpovs Aktivitäten in Lindsborg, Kansas?
Ich weiß nicht sehr viel darüber, aber es freut mich. Ich bin nicht hier, um mit
ihm in der Form einen Wettkampf auszutragen. Wenn er sich für das Schachspiel
einsetzt, ist es großartig.
COMPUTER, DIE GARRY-DATENBANK UND DEEP-„DU WEISST
SCHON“
[Wir schauen uns die Melody Amber spiele und die Ergebnisse im Internet an.
Später betrachtet Kasparov die Öffnung von Kramnik-Shirov in einem ChessBase-File mit insgesamt 16,729 Variationen.
Mehr zu der Garry-Datenbank
hier...]
Aha, Anand hat Topalov heute 2-0 geschlagen! Er ist wirklich gut drauf. Topalov
hat sich wohl noch nicht von Linares erholt. Er hat all sein Glück in Linares
verbraucht. Gegen Adams hat er 1,5 Punkte in zwei schon verlorenen Spielen
errungen. Adams hat in Linares ordentlich gespielt, er war immer bei der Sache.
Er schlug Anand mit Schwarz und war gegen Topalov mit Schwarz und Weiß am
Gewinnen.
Wenn wir das Turnier noch einmal spielen würden, denke ich, ich würde erneut ein
+4 Ergebnis erreichen, aber bei Topalov bin ich mir nicht sicher. Aber er hat es
verdient, da er viel Energie hatte und bis zum letzten Bauen kämpfte und sein
Glück suchte. Jetzt sehen wir, dass das Schach ihn in Monaco entschädigt.
Wenn man sich die Tendenzen im Schach heute ansieht, erkennt man viele
Positionen, die immer wieder gespielt werden. Langsame Spanische Spiele,
strategische Varianten, bei denen die Computer keinen Unterschied erkennen können.
Man muss sich schon sehr intensiv damit beschäftigen, wie ich es mit Najdorf
tat, oder man muss sich selbst sicherere Varianten suchen. Offensivere Varianten
werden mittlerweile nicht mehr oft gespielt, da die Spieler zu ängstlich
geworden sind. Zu verdanken haben wir das den Computern und den Grenzen der
menschlichen Erinnerungskraft. Niemand will schon in der Eröffnung mit etwas
überrascht werden und nur deswegen verlieren, da sich sein Gegner in der Analyse
besser auf seinen Gegner eingestellt hat. Damit haben die Computer eine große
Auswirkung auf unsere Analyse, aber auch auf die psychologischen Denkweisen der
Spieler.
Mehr zu Kasparov und Chessbase hier:
http://www.chesscafe.com/mig/mig.htm
Wie wird sich ihr Spielstil in der Zukunft ändern? Was heißt es, kein
professioneller Schachspieler mehr zu sein?
Professionelles Schach heißt, hart zu arbeiten, sein Repertoire immer zu
aktualisieren und sich auf jedes Spiel vorzubereiten. Wenn Du ein Profispieler
bist, spielst Du um zu gewinnen und darfst keinen Fehler machen. Blitzschach zur
Unterhaltung erfordert nicht die gleiche Einarbeitung und Vorbereitung.
Internet-Blitzschach verlangt dabei sogar nicht einmal das!
Änderte das Match gegen Deep Blue das Verständnis von Schach?
Es war ein trauriger Tag für den Schachsport. Wissenschaftlich ausgedrückt war
das Match ein Betrug. IBM hat keine Beweise vorgelegt, dass dem nicht so ist,
obwohl sie die Beweislast getroffen hat. Wenn ich sage, dass durch menschliche
Einwirkungen manipuliert wurde, so hätten sie mit den Rechenprotokollen
widerlegen oder darstellen müssen, dass ich Unrecht habe. Man darf mich nicht
falsch verstehen, ich will keinen Schadensersatz oder Ähnliches, mir geht es nur
um die Bereitstellung der Informationen. Ohne die vollständigen Rechenprotokolle
aller Spiele können wir nicht auf einer wissenschaftlichen Basis hierüber reden.
Ob ich es beweisen kann? Nein. Was ich beweisen kann, ist, dass Deep Junior und
Deep Fritz die Partien besser analysieren. Ich habe nichts außer den sechs
Partien gegen Deep Blue. Aber ich kann diese Partien von aktueller Software
analysieren lassen. Beispielsweise in Partie Nr. 4 gegen Deep Blue zeigen mir die
aktuellen Programme, dass ich nicht in Gefahr bin, die Partie zu verlieren.
Deep Junior zeigt sogar, dass ich gewinne. Das Beispiel beweist, dass die heutigen Programme besser sind. Sie sind weiter entwickelt und
bieten bessere Züge an. Deep Junior und Deep Fritz sind besser als Deep Blue in
jedem Bereich, mit der Ausnahme, bei der ich eine menschliche Manipulation
vermute.
Letztlich bin ich nicht der Verlierer. Ich tat, was ich konnte und ich trete ab
als glücklicher Mensch. Im Jahre 1997 gab es von den Medien kein Interesse einer
Manipulation von IBM nachzugehen. Heute, nach Enron und Worldcom, ist die
Sichtweise anders und würde wohl auch zu einer anderen Wiedergabe in den Medien
führen. IBM hatte eine beeindruckte Werbemaschine am Start und viel Geld investiert. Vielleicht bin ich paranoid, aber die Anschuldigungen gegen IBM zur
Darlegung der Beweise sind nicht aus der Luft gegriffen. Wenn sie den besten
menschlichen Spieler schlagen, okay, aber dann sollen sie die Beweise zeigen.
Sie sollen den Rechenprozess, die Protokolle zeigen und auch noch ein paar Partien spielen. IBM hat all diese Fragen nicht beantwortet. In der
abschließenden Pressekonferenz hatten sie zugesagt, alle Beweise zu liefern,
aber haben es nie getan.
Ich sagte, es ist eine Tragödie für das Schach, da das Spiel von der
Vorstellung, dass ein Computer den besten menschlichen Spieler schlagen kann,
stark geschädigt wurde. Ob es ein Computer oder doch ein Mensch war, weiß man
nun nicht. Es steht Aussage gegen Aussage, was in der Wissenschaft auch keine
Bedeutung hat. Sie hatten die Beweise zu liefern, nicht nur die Medienkampagne.
Ich bin immer noch sehr verärgert darüber, da das Ansehen des Schachs hierunter
stark gelitten hat. Niemand investierte mehr Geld in die Schachforschung. Drei
oder vier Jahre später haben wir nur wenige gute Programme.
Die Ironie ist, dass die Partien zwischen mir und den Computern und Kramnik gegen
Deep Fritz echte Partien waren. Man kann diese Programme von Beginn ihrer Geburt
an verfolgen. Sie haben tausende von Spielen gegen andere Computer und hunderte
gegen andere Menschen ausgetragen. Man kann die Veränderungen von Version 1 zu
Version 9 verfolgen. Bei Deep Blue hat man diese Informationen nicht gehabt. Es
ist so, als sei man vor Gericht und die Staatsanwaltschaft sagte, man sei zu
dumm, um die Beweise zu verstehen. Ich fühle mich von IBM geschlagen, aber nicht
von Deep Blue. Sie haben den Computer, das Programm, einfach alles auseinander
genommen. Wenn man etwas Außergewöhnliches erschaffen hat, so präsentiert man
es, man versteckt es nicht. Man bewirbt sich sogar für den Nobelpreis. Warum
haben sie das nicht getan?
Haben Sie jemals mit Joel Benjamin
darüber gesprochen?
Nein, warum? Ich denke, er hat bei verschiedenen Anlässen gelogen. Aber es geht
nicht darum, über die Sache noch einmal zu sprechen, es geht um die Darlegung
der Beweise. Zeigen Sie mir die Rechenprotokolle aller Spiele und sagen Sie mir
nicht, ich würde diese nicht verstehen, oder diese seien zu kompliziert. Wir
haben genug Wissenschaftler, um diese zu entziffern. Ich will nicht mehr darüber
argumentieren.
Ich denke nicht, dass Computer heute besser als die besten menschlichen Spieler
sind. Ich habe unentschieden gegen Deep Fritz und Deep Junior gespielt, insofern
habe ich es nicht bewiesen, aber ich war sehr nahe dran. Ich denke wir sind
fähig, die Computer zu schlagen. Aber wie ich oft sage, das Experiment ist, ob
der beste menschliche Spieler die Maschine an seinem besten Tag schlagen kann.
Darum geht's. Wir müssen nicht einen mehrtägigen Wettkampf austragen. Man kann
nicht die beste Leistung jeden Tag garantieren. Unter diesen Bedingungen kann
der Mensch gegen Maschine Wettkampf noch für eine lange Zeit ausgetragen werden.
Der Tag, an dem das nicht mehr möglich ist, ist noch weit entfernt.
Computerprogramme, die klar besser als Deep Blue sind, sind noch lange nicht
besser als menschliche Spieler.
Wird irgend jemand anderes in ihre „schachlichen Fußstapfen“ treten?
Bewertungen und Bewertungssysteme und können sich ändern. Es geht darum, eine
lange Zeit an der Spitze zu sein. Schach ändert sich schnell. Ich weiß nicht, ob
irgend jemand es schaffen kann, für mehr als fünf Jahre an der Spitze zu sein.
Das wäre schon eine riesige Leistung.
Wie ist Ihre physische Konditionen am Ende ihrer Schachkarriere?
Mein unterstes Gewicht in den letzten 20 Jahren war circa 82 Kilo und mein
schwerstes ca. 87 Kilo. Jetzt bin ich in der Mitte, so dass es sich nicht
wirklich verändert hat. Ich bin um die Schultern etwas dicker, da ich in den
90ern Krafttraining begonnen habe. Aber insgesamt hat sich in den letzten 10
Jahren nicht viel verändert.
Ich werde nun wieder zu meinen Trainingsgewohnheiten zurückkehren und mehr Zeit
mit körperlichem Sport verbringen. Meine beste Zeit hatte ich 1999/2000, als ich
102 Liegestützen schaffte. Hiernach habe ich nicht mehr viel Zeit hierein
verwendet. In den nächsten 6 Monaten werde ich jedoch wieder viel trainieren und
mich stark verbessern, auch wenn ich den damaligen Level wohl nicht mehr
erreichen werde.
Erkennen Sie einen Unterschied in der Art und Weise wie sie spielen mit Blick
auf die letzten 20 Jahre?
Man kann an der Spitze bleiben, wenn man sich nicht verändert. Man muss sich
immer anpassen. Das ist ein ganz normaler Prozess. Wenn man hart an sich
arbeitet, verändert man sich. Im Laufe der Zeit verändert man sich automatisch,
da man mit immer mehr Sachen konfrontiert wird und mehr Verantwortung trägt. Man
hat Kinder, kümmert sich um den Beruf, so dass man sich nicht auf eine Sache
fixieren kann. Es gibt immer Dinge im Leben, die einen ablenken.
Würde der Kasparov von heute den Kasparov von 1986 schlagen?
Schwer zu sagen! Ich würde sagen, mein bestes Jahr war 1999/2000. „Kasparov
1999“ war wahrscheinlich der beste Spieler, der ich jemals war. Im Jahre 1999
spielte ich auf dem höchsten Niveau, auf dem je spielte. Es ist nicht
frustrierend, dass dies hinter mir liegt, dass ich nun nicht mehr der Beste bin,
da ich nicht mehr im Schachsport bin. Ich bin nicht naiv, aber ich weiß, es gibt
eine geringe Chance, dass ich alles im Leben auf dem Level erreichen kann, auf
dem ich mich im Schach bewegte.
DIE ANDREN, FRÜHER UND HEUTE
Kasimdzhanov spielte letztes Jahr hervorragend in Libyen, aber schien in
Linares deklassiert. Warum kann ein Spieler wie Bologan, der auf der gleichen
Spielstärke wie Kasimdzhanov steht, plötzlich Dortmund vor Leko, Kramnik, und
Anand gewinnen?
Ich weiß es nicht, aber es ist interessant, dass Bologan vor dem Turnier in
Dortmund zwei Monate mit mir analysierte und Blitzschach als Teil meiner
Vorbereitung gegen das Match gegen Ponomariov spielte. Vielleicht hat das etwas
mit seinem Selbstvertrauen in Dortmund zu tun. Ich rief ihn an, fragte ihn, ob
es Ihnen recht sei, da er vorher mit Ponomariov gearbeitet hatte. Ich sagte ihm,
er solle Ponomariov vorher anrufen und ihn informieren. Das war vor dem
angesetzten Match in Argentinien im Frühjahr 2003. Seinen Leistungen in Dortmund
kann es nicht geschadet haben.
Aber Bologan ist ein soliderer Spieler als Kasimdzhanov. Er hat eine bessere
Basis und sehr gute Lehrer wie Chebanenko, später dann Lanka und Dvoretsky. Ich
habe eine Einleitung zu Bologans Buch geschrieben, was bald erscheinen wird. Es
ist ein tolles, sehr beeindruckendes Buch, da Bologan ein fleissiger Spieler
ist. Er mag es, Spiele zu analysieren. Viele Spieler analysieren und arbeiten
heutzutage nicht gerne an ihrem Schach. Bologan will der Sache auf den Grund
gehen und hat viele positive Eigenschaften.
Warum wurde ein Spieler wie er nicht ein Top 10 Spieler?
Viele Spieler haben großes Talent, aber wenn irgendetwas fehlt, erreichen sie
nicht ihr Ziel. Vielleicht sind es fehlendes Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen
oder andere Charaktereigenschaften, die den Unterschied machen. Es sind immer
irgendwelche Unvollkommenheiten, die Spieler am Vorankommen hindern. Aber diese
Spieler sind manchmal für eine tolle Show wichtig. Schauen Sie sich Kasimdzhanov
an, er gewann nicht zufällig in Libyen. Er konnte gegen Ivanchuk, Topalov,
Grischuk, und Adams bestehen, unfassbar. Bologan ist anders, vielleicht weil er
die Stärken der Topspieler kennt. Er hat viel mit Kramnik und mir gearbeitet.
Wird es jemals wieder einen „vollkommenen“ Spieler geben, wie sie damals im
System der UDSSR produziert wurden?
Alle Zutaten hierfür existieren immer noch und können leicht wieder
rekonstruiert werden. Schauen Sie sich den Erfolg des amerikanischen Frauenteams
im letzten Jahr an. Michael Khodarkovsky hat die Bedingungen des damaligen UDSSR
Trainings rekonstruiert. Er hat ein sowjetisches System erschaffen und schauen
Sie, mit wem das Team gearbeitet hat: Kaidanov, Gulko, Novikov, Stripunsky,
Chernin... wenn das Geld hierzu verfügbar ist, können die Bedingungen
wiederhergestellt werden. Wenn das Geld für Carlsen vorhanden ist, kann es
passieren.
Haben wir das beste Schach gesehen, was wir jemals sehen werden? Vergessen
Sie Vertagungen, die künstlich die Qualität der Endspiele erhöhen. Bedeutet ein
schnelleres Spiel mit weniger Gewicht auf die Qualität ein Abstieg von dem
Punkt, an dem wir gerade sind?
Ich bin wahrscheinlich befangen, aber ich denke, wir haben das beste Schach
bereits gesehen. Die Zeitkontrolle und die Betonung auf den sportlichen
Wettkampf wirken sich negativ auf die Qualität des Spiels aus. Das sportliche
Element dominiert das wissenschaftliche und künstlerische Element des
Schachspiels. Ich denke, wir haben das beste Schach in den 80er und 90er Jahren
gesehen.
In Abschnitten beurteilt denke ich, dass meine Wettkämpfe mit Karpov die beste
Qualität, oder nicht Qualität, sondern die größten Auswirkungen auf das
Schachspiel hatten. Hinsichtlich der Qualität kann man streiten, aber es waren
faszinierende Spiele, die wir beide spielten. Die Wettkämpfe haben das
Schachspiel vorangebracht. Die Kasparov-Karpov Matches, und das werde ich in „My
Great Predecessors Volume VI“ darstellen, waren die Grundsteine des modernen
Schachspiels. Alle jetzigen Spieler sind mit diesen Spielen groß geworden, so
dass damit der Rahmen für das moderne Schach geschaffen wurde.
Das Wort „karkas“ in Russland bedeutet einen guten Witz hierüber. Es bedeutet
die interne Struktur eines Gebäudes, also das Gerüst. Roshal sagte, dass Karpov
und Kasparov die “karkas” des russischen Teams seien: „Kar-pov” and “Kas-parov”,
“Kar-Kas”. Ich denke diese Wettkämpfe waren die “karkas” des modernen
Schachspiels. Es brachte das Schachspiel zu einer neuen Stufe in vielerlei
Hinsicht.
Heutzutage können die Rahmenbedingungen für das Training rekonstruiert werden.
Es gibt viele Spieler und Trainer von dieser damaligen Stufe, die immer noch
aktiv sind. Ein Projekt der Kasparov Chess Foundation ist es, mit jungen
amerikanischen Spielern in dieser Art und Weise zu arbeiten. Wenn wir die
finanziellen Möglichkeiten dazu haben, können wir hier alles neu beginnen, eine
neue Botvinnik/Kasparov Schule! Das Talent ist da und die Computer können uns
helfen. Aber wir brauchen Unterstützung an dem Projekt.
Leider hat man in den USA keine wirkliche Karrieremöglichkeit als
professioneller Schachspieler. Man muss zur Schule gehen und einen Beruf
ausüben, außer man ist so gut, dass man seinen Lebensunterhalt damit verdienen
kann.
Mann muss jenseits von Nakamura blicken, es ist eine neue Ära. Ich will meine
älteren Kollegen nicht verunsichern, aber ich denke, die Zukunft des Schachs
wird mit den Teenagern kommen. Nakamura, Carlsen, Karjakin. Es geht nicht nur
darum die Politik oder die FIDE zu ändern. Die Philosophie der Schachelite wird
sich verändern, da sie bisher zu lange von den sowjetischen Spielern beherrscht
wurde, die von der Einstellung „Oh, wir sind professionelle Spieler, aber
eigentlich auch nicht. Wir bewegen nur die Figuren und kümmern uns nicht um
unsere Verpflichtungen“ geprägt war. Es gab einfach keine Solidarität oder eine
geteilte Verantwortlichkeit für das Spiel.
Ich bin jetzt in einer guten Position. Ich wurde kritisiert, war ich ein
Aktivist war. Jetzt kann ich die anderen kritisieren, da ich nicht mehr
dazugehöre. Es gibt eine generelle Antipathie gegen die Topspieler des
Schachspiels. Alle waren sehr beschäftigt mich zu beobachten, sich dafür zu
interessieren, was ich mache, so das sie eine innere Blockade aufgebaut haben.
Jetzt der Weg frei, so dass wir sehen werden, was passiert. Do it yourself! Es
wurde so viel geredet, jetzt werden wir sehen, welche Taten folgen.
Schauen Sie sich die ACP an, was haben Sie getan? Bei der PCA stand das Geld im
Vordergrund, wobei der Erfolg in jeder Hinsicht gegeben war, bis von allen
Seiten die Sache zerstört wurde. Jetzt haben sie die ACP Tour ohne einen
entsprechenden Rahmen, ohne alles. Ich glaube daran, dass wir durchschlagende
Veränderungen brauchen, junge Spieler, neue Gesichter mit neuen Einstellungen,
Spieler, die durch und durch Profi sind.
Nimm die drei Namen: Nakamura, Carlsen, Karjakin. Ich hoffe, diese drei können
eine neue Ära einleiten. Sie haben Energie und Leidenschaft, und sie kommen von
allen Teilen der Schachwelt.
Sie haben vorhin erwähnt, dass sie eventuell ein Training mit Carlsen
vorbereiten.
Ja, wir werden eventuell mit ihm arbeiten. Dies ist Teil der Kasparov Schach
Akademie, die wir hier und in Russland haben. Ich bin froh, meine Erfahrungen
und meine Arbeitskraft hier zu investieren, da ich das Schach vorantreiben will.
Ich bin bereit, eine Menge Menschen hier und in Russland zu mobilisieren, wenn
wir die Unterstützung bekommen. Wenn die Norweger Carlsen unterstützen, wäre ich
froh, mit ihm arbeiten zu können. Wir haben eine große Erfahrung und eine gute
Datenbank. Ich will all dies in die Zukunft des Schachs einbringen.
Wir brauchen einen kombinierten Wechsel auf der Spieler- und auf der
Organisatorenseite. Die FIDE ist in ihrer aktuellen Form definitiv nicht in der
Lage, die derzeitigen Probleme zu beseitigen. Leider haben die führenden Spieler
sich selten für das Schachspiel eingesetzt. Wir brauchen Personen mit anderen
Einstellungen in der FIDE und eine andere Art der professionellen Organisation
als sie jetzt besteht, nicht nur eine Gruppe von Kramniks Freunden. Wir brauchen
auch ein paar neue Gesichter, wie die drei, die wir bereits diskutiert haben.
Ich sehe es als meinen Job an, dies weiter zu fördern und sicherzustellen, dass
das Interesse am Schach nicht verschwindet.
BESTER DER BESTEN
Wenn Sie 5 Ihrer Partien für das einzige Schachbuch, das der Zukunft erhalten
bleiben könnte, auswählen müssten, welche würden Sie nehmen?
Oh, es ist für mich äußerst schwierig, meine besten Partien auszuwählen. Auch
nach meiner Einschätzung gibt es viele, die auf allerhöchstem Niveau sind. Aber
schauen wir mal, ich denke die Partien 16 und 24 von Moskau, Partie 24 von
Seville, die Partie gegen Kortschnoi 1982 in Luzern und die Topalov-Partie. Aber
dann Partie Spiel 22 in St. Petersburg mit Sd7, dem „sealed move“. Okay, das
wären 5 gute und erinnerungswerte Spiele. Aber ehrlich gesagt war die Partie 24
im Sevilla Match kein großes Spiel. Lassen wir es weg und ich nehme die Partie
10 gegen Anand im Jahre 1995 im Weltmeisterschaftskampf in New York.
Nach welchen Kriterien suchen Sie aus?
Die Sevilla-Partie war eine heldenhafte Leistung. Die Kortschnoi-Partie war
eines der Partien, die weltweite Anerkennung brachten. Patrie 16 und 24 in
Moskau beinhalten großartige Ideen und waren sehr bedeutend für das Match mit
beachtenswerten Neuheiten. Die Topalov-Partie hatte wohl die beste Kombination,
die je gespielt wurde.
Nach reinen schachlichen Gesichtspunkten wären Partie 16 und 24 gegen Karpov zu
nennen. Die Anand.Partiel und die Topalov-Partie und … hmmm. Ich würde gern der
Liste die Astana-Partie gegen Kramnik mit der Berliner Mauer und e6 hinzufügen.
Zweitplatziert sind die Sevilla- und die Kortschnoi-Partie. Aber ich hatte
nicht die geringsten Erwartungen, 13 der besten Partien haben zu können.
Aber in Band 9 und 10 meiner Bücherreihe „Meine großen Vorgänger“ werde ich wohl
über 250 meiner besten Partien zusammenstellen. Ich denke nicht, dass dies sehr
schwer wird, ehrlich nicht.
Die 16.Partie gegen Karpov 1986 und die Partie gegen Topalov 1999
Die besten Partien von Kasparov nachspielen...
Unterscheiden Sie zwischen Partien mit hervorragender Vorbereitung und
Partien mit herausragenden Einfällen am Brett? Ich weiß, dass viele Fans Partien
mit brillanten Neuerungen in der Eröffnung einfach ablehnen.
Das ist ein Mythos, ehrlich. Ich habe nicht sehr viele Partien mit Eröffnungen
dieser Art, obwohl ich mich sehr gut vorbereite. Ich denke auch nicht, dass ich
in den Partien gegen Karpov ihn mit meiner Eröffnung schon ins Abseits gestellt
habe. Karpov hatte wahrscheinlich die Eröffnungen weiter vorbereitet als ich,
was sich auch auf den Verlauf der Partien auswirkte.
Und wie war es bei der Partie Nr.10 im Anand Match?
Es war eine großartige Idee, den Turm zu opfern. Ich kam hierauf, als im „Battery“-Park
spazieren ging. Die Partie war beeindruckend, gehört zur Schachgeschichte und
hat das Schachspiel sehr beeinflusst. Heutzutage würden Computer in Sekunden die
Spielweise in dieser Partie anzeigen. Damals waren die Rechner zu schwach, sie
zeigten Lh6!
Werden die Dinge heutzutage nicht einfacher, da die Computer so
leistungsstark sind und ihnen zahlreiche neuen Züge zu verdanken sind? Endet
eine Partie, so will jeder zuerst wissen, inwieweit es vorbereitet war.
Als Anand und ich 1982 die Partie Kasparov-Kortschnoi, Luzern 1982 studierten,
erzählte er mir eine lustige Geschichte. Er sagte, sie wären alle beeindruckt
gewesen. (Wahrscheinlich sind sie mehr entspannt nach meinem Rückszug!) Anand
sagte, dass jemand gesagt haben soll: “Vielleicht war alles vorbereitet!” Aber
ich bitte Sie, das ist wohl Teil der Legende.
Auf dem World Trade Center, 1995
Steckt nicht in jeder Legende etwas Wahrheit? Wie steht es mit den Partien
mit Schwarz gegen Kramnik in Linares, 1999? Alle Rechner zeigten +3 für Kramnik.
Er stürmte beeindruckend durch die Mitte. Dann haben Sie den König gespielt, den
Turm runtergezogen, ihn geopfert und es war Unentschieden. Sie haben dies beide
in der Vorbereitung untersucht und es über die Ergebnisse der Computer hinaus
weiterentwickelt.
Nun ja, +3 bedeutet oft das Ende im Spiel, aber es gibt Situationen… Es ist
alles eine Frage des Blickwinkels. Manchmal muss man einfach etwas warten und
etwas tiefer graben.
Was wird aus Ihren ganzen angesammelten Analysen?
Ich werde sie nicht verkaufen. Wenn es angebracht ist, werde ich sie mit
Spielern teilen. Sie werden sicherlich nicht verschwendet werden. Ich werde
weiter meinen Kopf frisch halten, so dass ich sie überarbeiten werde. Letztens
habe ich das „Melody Amber“ Turnier verfolgt. Es war sehr amüsant, insbesondere
die Partie Anand-Shirov. Anand hat ihn mit verbundenen Augen geschlagen. Es war
wieder die Idee, mit dem Turm auf e5 zu schlagen. Als wir das in Linares
spielten, entschied ich mich für Se5 und bot ein Unentschieden an. Das brachte
mich auf die Siegerstraße, so dass man nur schwer weiterspielen konnte.
Nach der Partie sagte ich zu Vishy, dass, wenn ich mit dem Turm statt mit dem
Läufer geschlagen hätte, es interessant geworden wäre. Der Springer geht dann zu
g6, nicht f5, worauf die Türme ausgetauscht werden. Er kontrolliert die e-Linie,
aber der Läufer auf g3 ist bestens platziert, so dass der Gegner große Probleme
hat, seine Figuren zu ordnen. Anand spielte genau dies, was im Ergebnis auch
perfekt funktionierte.
DER RÜCKBLICK
Ok, Zeit um zurückzuschauen, auch wenn es etwas früh ist. Was bedauern Sie am
meisten?
1993 definitiv! Das war ein Fehler. Selbst wenn es verwerflich war, wäre der
beste Weg gewesen, mit der FIDE zu verhandeln. Das, was wir 1995 aus einer
schwächeren Position heraus versuchten, war anders. Sie waren Feinde und wollten
mich nicht zurück. Im Jahre 1993 hätte ich aus der Position eines
unbestreitbaren Champions aus Verhandlungen führen können. Es war auch
kompliziert, da Nigel sehr argwöhnisch war und Ray Keene alles unternahm, um die
Beziehungen zur FIDE zu zerstören. Ich war letztlich auch durch die Krise der
russischen Schach Förderation unter Druck. Es war einfach eine schwierige Zeit.
Ich war so frustriert von der FIDE. Mein Fehler war auch, dass ich dachte, Nigel
könnte die Unterstützung der westlichen Spieler in die Waagschale werfen. Ich
hatte immer noch die Bilder des GMA Treffens in Murcia in Erinnerung, bei der
die Trennung der Ost und West Spieler vollzogen wurde. Ich dachte, wir könnten
etwas gegen die FIDE aufbauen und kooperierende Sponsoren finden.
Ironischerweise bekamen wir die Sponsoren, aber keine westlichen Spieler, die
uns unterstützen! Jeder spielte nur um Geld zu verdienen, aber nicht, um uns zu
unterstützen.
Wie unterscheidet sich das Schachspiel heute von der Zeit, als Sie es für
sich entdeckten?
Es ist ein völlig neues Spiel, eine neue Welt. Als ich begann, war der
INFORMATOR die größte und wertvollste Sammlung von Spielen besonders in der USSR,
wo nur wenige Bücher erhältlich waren. Heutzutage, PING!, ein Mausklick und
alles ist da. Es gab Hängepartien, sehr viele Analysen. Wir analysierten Partien
und mussten so viel für uns selbst lernen. Heute ist alles für einen ohne große
Mühe da.
Jetzt
gehören niemandem neue Informationen, jedenfalls nicht für lange. Man muss nicht
mehr haufenweise Informationen auf Karteikarten sammeln. Unglücklicherweise
verlor ich auf dem Weg zu einem Spiel alle meine handschriftlichen Notizen aus
den frühen 70er Jahren. Wir hatten einige Bücher und mussten uns die wertvollen
Spiele selbst zusammenstellen. Jetzt gibt es Garry Kasparov auf DVD! Man bekommt
erzählt, wie man das „abgelehnte Damengambit” spielt, können Sie sich das
vorstellen? Früher erzählte uns Botvinnik etwas Neues, über dass wir für 10
Minuten nachsinnen mussten! Heute ist alles auf dem Computer. Die Analyse, die
Untersuchungen… Und man kann heute mit dem Computer spielen, sogar im Internet
gegen andere menschliche Gegner.
Und wie stand es damals mit der Politik?
Schach war nicht korrupt, es war ein Spiel, dass zur Sowjetunion gehörte und von
den Kommunisten kontrolliert wurde. Die besten Spieler kamen alle aus diesem
Teil der Erde und der sowjetische Einfluss war so groß, dass er eine
Vetternwirtschaft hervor rief. Die FIDE Politik war immer durch und durch
schlecht. Es funktionierte einfach nicht mit professionellen Teams,
kommerziellen Sponsoren, Werbung und Großereignissen in Städten. Es blieb alles
unter der politischen Glasglocke.
Deshalb waren die besten Kämpfe im Schach politische Kämpfe. Fischer-Spassky war
politisch. Karpov-Fischer, naja, hierzu kam es nicht, aber es war auch
politisch. Karpov-Kortschnoi war auch politisch. Warum waren Matches mit Karpov
erfolgreich? Weil sie rein politisch waren. Der Februar 1985 machte diese
Ereignisse äußerst politisch. An einem Tag quasi nur “Politik zu verkaufen”,
ergab eine Fehlzündung. Als es keine Politik mehr zu verkaufen gab, hatten wir
nichts mehr. Der letzte Kampf der Art war der zwischen mir und Nigel in London,
der aber auch schon konstruiert war.
Und was haben wir jetzt? Gar nichts mehr. Meine Versuche die Regeln zu ändern
sind gescheitert, niemand hat mich unterstützt. Ich habe damals mit vielen
Topspielern gesprochen, aber niemand wollte zu mir ins Boot steigen. Ich habe
immer wieder versucht klarzumachen, dass wir in Schwierigkeiten geraten, dass
wir kommerzielle Sponsoren brauchen, einen speziellen Rahmen, einen Zeitplan und
die dazugehörigen Bedingungen. 10 Jahre nach dem INTEL den Schachsport verlassen
hat, stecken wir immer noch in den Kinderschuhen. Nein, wir liegen eigentlich
noch in der Kinderkrippe.
Ich war bankfähig, da ich ein professioneller Spieler war. Man konnte sagen, ich
sei ein professioneller Spieler und damit das Schachspiel vorantreiben. Ich war
nicht Teil des politischen Systems. Ich war vielmehr bereit zu kommunizieren und
ich war der Beste für eine lange Zeit, so dass ich eine Marke erschaffen konnte.
Sehen wir bald in den sportlichen Abgrund? Werden die Preisgelder fallen?
Wohin sollen sie fallen? Tiefer geht es wohl nicht mehr. Schauen Sie sich die
Linares Open an. Die Veranstaltung war ein stark besetztes Turnier vor 5 Jahren.
Wir hatten viele Großmeister der Kategorie von Beliavsky. Jetzt ist niemand mehr
da, lediglich einige 2600-Spieler.
Siegerteam: Yuri Dochojan, Garry Kasparov und Klara Kasparova
DER AUSBLICK
Tiger Woods sagte kürzlich, dass er sich zurückziehen werde, wenn sein Bestes
nicht mehr gut genug ist.
Mein Problem war, dass mein „Gutes“ stets gut genug war, um der Beste zu sein.
Wenn ich nun abtrete, wird der Rest eventuell inspiriert werden. Ich war immer
Diskussionsmittelpunkt, so dass sie sich nach meinem Rückzug wieder aufs
Schachspiel konzentrieren können. Sie haben sich immer wieder über mich
beschwert. Jetzt hat Peter Svidler öffentlich gesagt: „Nachdem der große
Egozentriker nicht mehr unter uns ist, können wir wieder verhandeln.“ Ok, prima,
jetzt ist es deren Zug, etwas zu unternehmen. Ich habe mit Schach Geld verdient,
aber ich habe noch viel mehr Geld in den Schachsport gebracht, als ich selbst
verdiente.
In „Meine großen Vorgänger“ haben Sie über die Entwicklung des Schachsports in
den letzten Jahrzehnten geschrieben. Gerade die letzte Zeit ist hierbei schwer
zu durchleuchten. Wenn Sie sich die besten Spieler, also die Top 5 oder Top 10
ansehen, spielen diese auf dem Niveau, dass Sie und Karpov Anfang der 80er Jahre
hatten? Gibt es einen Fortschritt und eine Steigerung der Spielqualität?
Es gibt einen Fortschritt, aber hinsichtlich der Qualität… Als ich mit Karpov
spielte, waren wir beide weit von den anderen Spielern entfernt. Kann man heute
sagen, dass Anand so viel besser ist als Leko? Es gibt Anand, Kramnik, Leko,
Adams, Topalov.
Ok, aber sind diese besser als Sie und Karpov es in 1983 waren?
Technisch gesehen ja, aber jede Generation ist besser als die vorherigere.
Richtig, aber ist die Qualität des Schach im Mittelspiel besser als vor 20
Jahren? Eröffnungen sind da anders. Jeder Großmeister kann technisch besser als
Sie spielen aufgrund der Datenbanken.
Ich denke, die Qualität unseres Schachs in Leningrad 1986 war phänomenal hoch.
Ich denke nicht, dass andere Spieler dies übertreffen können. Meiner Meinung
nach war es das beste Match, das wir spielten und ich denke nicht, dass jemand
jemals diese Stufe erreichen wird.
Die heutigen Spieler kennen sich im Mittelspiel viel besser aus, da sie von uns
gelernt haben. Hinsichtlich des Entscheidungsfindungsprozesses erreichen sie
jedoch nicht unsere Stärke, die wir im Jahre 1986 hatten. Ich denke hierbei auch
an die Großereignisse in 1989, Tilburg, Belgrad und die erste Hälfte von Linares
1990, bevor ich gegen Gulko verlor. Das war alles auf höchstem Niveau. Und
natürlich 1999. Ich denke, das war wahrscheinlich mein bestes Jahr. Die Qualität
meiner Züge und die Energie in den Spielen waren meiner Meinung nach auf dem
höchsten Niveau, das jemals in der Schachgeschichte erreicht wurde. Wijk aan Zee,
Linares… Ich war weit vor dem Rest der Spieler und hatte neue Ideen und mehr
Entschlusskraft. Der Gipfel meiner Spielstärke war wohl in Frankfurt 1999, als
die das Blitzschachturnier gewann. Das war mein absoluter Höhepunkt. Ich denke
nicht, dass ich diese Leistung jemals wieder erreichte. Obwohl ich hiernach
abbaute, gewann ich einige – ich glaube sieben - Turniere hintereinander, wenn
man das Kramnik Match ausklammert.
Auf höchstem Niveau spielte ich auch in Las Palmas 1996 und in Linares 1997,
kurz bevor dem Match gegen Deep Blue. Das waren meinem Empfinden entsprechend
alles ganz starke Zeiten in meiner Schachkarriere. Linares 1992 und 1993 waren
ebenso 2 große Events. Ich spielte 1993 ein gutes Turnier, aber fünf Runden vor
Ende war ich mit 1-3 punktgleich mit Karpov und Anand. Dann erreichte 4.5/5! Ich
besiegte Anand, Karpov, Gelfand, Kamsky und erreichte ein Unentschieden mit
Shirov. Das war wirklich ein guter Abschluss. Alle Siege waren stilvoll und
gutes Schach.
Das waren alles große Erfolge, aber das Jahr 1999 war noch mal anders. Ich
denke, weil in dem Jahr gegen jüngere Spieler antrat. Seit 1997, als Karpov
zurücktrat, war ich immer der älteste. 1993 gab es noch einige junge Spieler, es
war ein gemischtes Konkurrenzfeld. Spieler wie Anand, Shirov, Kramnik waren alle
gerade am Heranwachsen. Ich musste mich mit Timman, Speelmann, Karpov,
Ljubojevid und Jussupov auseinandersetzen. Im Jahre 1999 war ich der älteste.
Ich war 36 und das Durchschnittsalter meiner Gegner war vielleicht 26. Darum ist
meine Leistung in 1999 viel höher einzuschätzen.
Bewerten Sie es höher, da 1999 eine Art „Comeback“-Jahr war? Sie konnten in
Linares 1998 nicht gewinnen und haben nicht viel gespielt.
Das ist etwas, worüber sich die Leute streiten werden, aber ich denke darüber
nach, da es Teil meines Buches sein wird ("Wie das Leben das Schach imitiert").
Ich denke, es gab zwei Tage, an denen ich das beste Schach meines Lebens
spielte. Ich denke nicht, dass sich jemand hieran erinnern wird. Die zwei Tage,
an denen ich nach allen Gesichtspunkten die beste Leistung erbrachte, waren
gegen das israelische Nationalteam in Tel Aviv in 1998.
Wenn man sich die Gesamtleistung ansieht, wird man wohl erkennen müssen, dass
dem nichts das Wasser reichen kann. Ich schaffte es, 2 Partien Spiele
hintereinander zu spielen. Das sind 4 Spiele auf einem 2800er ELO Standard zur
gleichen Zeit. Das Niveau von Konzentration, Präzision und die Spielstärke waren
außerordentlich. Vielleicht liege ich falsch, aber ich denke, das waren meine
größten Leistungen in meiner professionellen Schachkarriere. Konkurrenzfähig und
kreativ, wahrscheinlich der beste Spieler dieser Zeit.
Und das war 1998, ein „schlechtes Jahr“ wie viele behaupten. Ich spielte
Blitzschach gegen Topalov, erinnern Sie sich an das Ergebnis? 4-0. Kein so
schlechtes Jahr. Nicht zu vergessen, das das einzige Spiel, dass ich in Linares
1998 gewann, ein sehr gutes war. Wie oft erinnern Sie sich dagegen, das Vishy
Anand wegen Zeit ein Spiel verlor!?
Ein anderes Kasparov-Simultan: Gegen die tschechische Mannschaft 2001
DIE ZUKUNFT DES SCHACH
Wie sieht die Zukunft der Schachwelt aus? War das System vor 1993 der
Idealzustand? Ist das heute noch durchführbar? FIDE hat sie in Prag involviert,
aber bis heute hat es nicht funktioniert.
Nein, wahrscheinlich nicht. Aber man braucht nicht Kasparov oder einen anderen
Spieler hierzu. Man benötigt nur eine Struktur. Man kann keinen Spieler in der
Öffentlichkeit verkaufen, der das ganze korrupte und uneffiziente System
überdeckt. Man benötigt ein glaubwürdiges System. Man muss ein Gesamtpaket
verkaufen, bei dem kein Spieler wichtiger ist als das System selbst. Das ist,
warum ich denke, dass sie ohne mich eine Chance haben. Keine große Chance, aber
eben eine Chance.
Wir sollten die Veränderungen zu würdigen wissen. Nicht, dass ich mich zu
Gunsten des „Knock-out“-Systems oder der kurzen Zeitkontrollen ausspreche, aber
das Spiel braucht eine Modernisierung. Jede Veränderung muss dabei im Einklang
mit den Zeitregeln stehen. Ich bevorzuge, jedes Jahr eine Position von
„CHESS960“ zu untersuchen.
(Anm. des Übersetzers zu CHESS960: Das Chess960 unterscheidet sich wie folgt
vom traditionellen Schach:
a) die Anfangsstellung der Offiziere wird nach bestimmten Regeln ausgelost: der
König steht immer irgendwo zwischen zwei Türmen, es gibt sowohl einen
schwarzfeldrigen wie auch einen weißfeldrigen Läufer,
b) man hat spezielle Regeln für eine allgemeiner gefasste Rochade.)
Ich weiß, dass die Reaktion der Spieler „Ahhhh, fürchterlich!“ sein wird.
Spieler denken, dass es schrecklich ist, Spiele ohne Vorausplanung spielen zu
müssen. Ich kann mich dem nicht anschließen. Ich denke es gibt einen Freiraum
für Kreativität. Wenn man eine Position für ein Jahr hat, kann man nicht zu tief
in eine Analyse einsteigen. Man kann zu Zug vier oder 5 vorstoßen, so dass noch
viel Raum für Kreativität bleibt.
Das bedeutet nicht, dass das klassische Schachspiel aussterben muss. Ich denke,
es muss erhalten bleiben wie auch der Titel hierzu. Aber es sollte sich etwas
verändern. Jedes System muss sich verändern und auf seine finanzielle
Überlebensfähigkeit hin überprüft werden. Das verstehen andere Spieler leider
nicht. Ein System ist gut, wenn es die Öffentlichkeit, das Fernsehen und das
Geld anzieht. Andernfalls ist das System nicht gut, insbesondere nicht für
professionelle Spieler. Kramnik sagte mal, er wolle „malen“. Okay, Kramnik,
male! Aber frag dann nicht nach Geld hierfür.
FIDE-Präsident Kirsan Iliyumzhinov und Garry Kasparov 2002 in Prag
Ilyumzhinov’s System, finden Sie es gut oder schlecht?
Ich finde es schlecht, da es kein Geld gibt,
abgesehen für Lybien und für Ilyumzhinov selbst. Wenn nicht das System attraktiv
ist, wird es nicht funktionieren. Man muss ein System haben, dass attraktiv,
verwaltbar und kalendarisch erfassbar ist. Stimmt dann auch noch der Rest, so
ist es auch für Sponsoren interessant.
Wenn man sich in den Kopf gesetzt hat, professionelles Schach zu etablieren und
kommerzielle Sponsoren zu etablieren, so muss man nach den Regeln spielen.
Ilyumzhinov hatte jedoch kein Interesse oder nicht die Fähigkeit, nach den
Regeln der “zivilisierten Welt” zu spielen. Viele Spieler beschäftigten sich
mehr mit mir, als sich um die Professionalisierung des Sports zu kümmern. Es
muss einen verbindlichen Kalender geben, an den sich die Spieler halten müssen.
Mein Standpunkt ist, solange Ilyumzhinov auf einer und Kramnik auf der anderen
Seite ist, wird nichts passieren.
Yasser Seirawan hatte einige gute Ideen, aber diese gehörten zur Vergangenheit.
Wenn etwas in der Vergangenheit funktionierte, heißt das noch lange nicht, dass
es auch in der Zukunft funktionieren wird. Wir benötigen eine absolut
professionelle Struktur.
Haben Sie einen Kommentar zur derzeitigen Situation von Fischer?
Nicht wirklich. Wenn er nach Island geht, prima. Mich stört eher, dass immer
dann, wenn er den Mund aufmacht, dem Schachsport Schaden zufügt. Wenn die
jetzige Geschichte in einem Gerichtsverfahren in den USA endet, wird in dieser
Zeit Schach auf der ganzen Welt tot sein, da dies ein so großes Aufsehen erregen
wird. Also hoffe ich, dass er in Island bleiben kann.
Kasparov bei der Charlie Rose Show
POLITIK
Bis zu einem gewissen Grad wird mein politisches Wirken in Zukunft eine Rolle
spielen. Ich will meine Erfahrungen dazu nutzen, in Russland die Demokratie
wieder einzuführen. Derzeit existiert keine Demokratie. Das erste, was wir
brauchen sind freie Wahlen bzw. überhaupt eine Wahl. Putin drückt uns praktisch
auf die Bühne, wo die Wahl zu einer unwirklichen Krönungsfeier verkommt. Die
nächste Parlamentswahl ist in 2007, aber die Gesetze sind so drakonisch, dass
nahezu jeder Partei die Teilnahme verweigert werden kann, wenn der Kreml sie
nicht mag. Präsidentschaftswahlen sind in 2008, aber derzeit wird wohl eine
Verfassungsänderung dahingehend geprüft, dass der Präsident von dem Parlament
ernannt wird, was den Regierenden weitaus passender wäre.
Man brauch sich nur einmal Putins politische Karriere anzusehen. Bei jeder
seiner Handlungen hat er alles unternommen, um demokratische Prozesse von der
politischen Landkarte Russlands zu verbannen.
Es ist nicht falsches „der Schachtyp“ in der Politik zu sein. Wieso soll ein
Schachspieler schlechter als ein General sein? Wie ich schon bereits sagte, wir
haben zuviel Generäle und Colonels in der russischen Politik mit wenig
Intellekt. Russland ist auf dem falschen Zug und es bedarf jemanden meines
Bekanntheitsgrades, um diese Nachricht zu verkünden. Die Opposition hat keinen
Zugang zum Fernsehen, sie können nicht daran teilnehmen. Man darf die Situation
nicht mit der Politik in der zivilisierten Welt vergleichen. Wir haben keine
gefestigte Umwelt hier, bei der man auf Talk Shows gehen, Geld verdienen und
sich zu bestimmten Zwecken vereinigen kann. Wir haben auch keine
Gesundheitsdebatte. In den USA kann man sich dagegen Bushs und Kerrys Ansicht
anhören. Nicht nur eine Partei kontrolliert das Land.
Oder beide von Kerrys Ansichten?
Ja! Aber in Russland ist das ganze Fernsehen unter staatlicher Kontrolle. Die
Verlage sind weitestgehend ebenso kontrolliert, so dass sich nur wenige Medien
erlauben können, Putin zu kritisieren und unsere Ansichten zu verbreiten. Daher
kann mein Status Türen öffnen. Wir kämpfen dabei nicht um hohe Ämter, wir wollen
lediglich Vereinigungsfreiheit, Wahlen und eine Chance, dass die Menschen für
oder gegen uns wählen können. Derzeit sind wird da noch in einer frühen Phase.
Es geht letztlich darum, dass die Demokratie überleben kann. Danach können wir
die nächsten Schritte überlegen.
Derzeit könnte sich Russland nicht für die Europäische Union qualifizieren,
sieht man einmal von den G7 Treffen ab. Eigentlich dachte ich, dass „G7“ für die
sieben großen demokratischen Industrienationen steht. Nun weiß ich aber nicht,
wie sich Russland da einordnen könnte. Bzgl. „groß“ kann man argumentieren, aber
bei „Industrie“ und „Demokratie“ passt es sicherlich nicht. Keine freie Wahlen,
keine unabhängige Justiz, keine freien Medien…
Einige sagen (und wir kennen ihre Namen: Berlusconi, Blair, Chirac, Schröder und
dahingehend auch Bush, der auch einige Dinge sagte), dass dies eine besondere
Art von „russischer Demokratie“ sei. Diese Geschichte ist nicht gekauft, von
Pinochet beispielsweise. Der Westen hat den kalten Krieg gewonnen, da er
moralisch besser stand. Er stand auf den Säulen, die eine Garantie für eine
moralische Überlegenheit sicherten. Heute ist es schick, über Demokratie im Irak
zu reden, aber bitte nicht auf Kosten der Demokratie in Russland. Um die Welt zu
sichern, sollte es universelle Standards und Anforderungen an eine Demokratie
geben. Wenn die Welt in Regionen unterteilt ist, in denen nur vereinzelt darum
gekämpft wird, kann es nicht funktionieren.
Sehen Sie sich für ein Amt kandidieren?
Das ist noch eine offene Frage. Als professioneller Schachspieler bin ich es
gewohnt, in Etappen zu arbeiten. Wenn wir nicht erfolgreich sind, wird Russland
keine freien Wahlen in absehbarer Zeit haben. Daher geht’s also um die
Erschaffung eines Protests um die Wahlmechanismen zu beschützen. Alles andere
ist dagegen irrelevant. In diesem Prozess werden wir auch herausfinden, ob die
Menschen mir, meinen Mitstreitern oder anderen überhaupt zuhören wollen. Wenn
ja, dann werden wir genug Unterstützung finden, um unsere Aktion durchzuführen.
Es werden sich also eine Menge Dinge während des laufenden Prozesses klarstellen
und entscheiden.
Wo werden Sie anfangen?
Der erste Schritt wird die Schaffung einer echten politischen Opposition in
Russland werden. Wir hoffen, dass wir hierbei Unterstützung von verschiedenen
politischen Gruppierungen erhalten werden. Putins System bedroht die Existenz
von Millionen Menschen. Sie werden realisieren, dass Demokratie keine
außerirdische Erfindung ist. Es ist ja vielmehr etwas, dass Konflikte
verhindert, Anhörung verschafft und das Leben verbessern kann.
Wir fangen nicht bei Null an, denn einige Arbeit wurde schon geleistet. Ich habe
meine Entscheidung, mich vom Schachsport zurückzuziehen, schon vor Linares
getroffen, wobei ich mich kaum auf das Turnier vorbereitet habe. Ich war im
Februar in St. Petersburg bei einer Anti-Putin Demonstration.
Wir haben auch etwas Geld zur Verfügung. Es ist ist schwierig für die Menschen,
uns Geld zu spenden, denn das kann für sie gefährlich werden. Es sind oft
Menschen, die ihre Namen nicht genannt wissen wollen, aber sie sagen: „Wenn ihr
Putin bekämpft, hier ist etwas Geld und Viel Glück!“
Mein Ziel war klar im WSJ Artikel formuliert: Ich will, dass mein Sohn in einem
freien Land aufwächst. Ob ich für ein Amt kandidiere ist derzeit nicht mein
wichtigstes Anliegen. Ich will nicht von unserem Hauptziel der ordnungsgemäßen
Wahlen ablenken. Derzeit ist es mir wichtig, eine Veränderung zu schaffen, bei
dem persönlicher Ehrgeiz keine Rolle spielt
Als Jelzin die Macht übernahm, dachten wir, wir hätten das, was wir wollten. Er
schaffte es jedoch nicht die Bürokratie zu beseitigen und war erfolglos. Es war
einfach zu schwer. Er konnte den „Nomenklatur“-Staat nicht auseinandernehmen.
Für mich geht es darum an der Front zu stehen. Man kann sagen, dass ich kein
Koalitionsgründer oder charmanter Politiker bin, aber Russland braucht Menschen,
die für die Idee aufstehen und an vorderster Front kämpfen.
Links:
Die zukünftige Ehefrau Dasha Tarasova
Ist das nicht ein gefährliches Spiel?
Definitiv! Ich bin sicherlich um meine Sicherheit besorgt, aber damit kann ich
leben. Das ist Teil des Spiels heutzutage. Wenn ich mich darüber beklage, wird
es auch nichts nutzen. Ich habe Personenschutz und unternehme das Mögliche, um
mich und meine Familie zu schützen. Was kann ich mehr tun? Ich könnte nach New
York oder London ziehen und mein Leben genießen, aber ich will nicht, dass der
KGB mein Land beherrscht. Es ist, als ob man mich fragen würde, Schach zu
spielen und mir eine schlechte Position gab. Ich kann mich nicht beschweren, es
ist keine gute Position, wenige Bauern unter einem attackierten König, aber ich
muss spielen.
Es gibt keine Garantien, dass ich nicht im Gefängnis neben Khodorkhovsky lande.
Ich bin auf meinen Ruf angewiesen, der sich erheblich von denen Anderer
unterscheidet, die in die russische Politik eingebunden sind. Ich habe Geld
verdient, aber nicht durch Diebstahl oder Privatisierung oder durch andere
politische Skandale. Ich habe immer für bestimmte Werte gestanden, die ich über
die letzten 15 Jahre verteidigte. Ich habe eine weiße Weste und wenn man mir an
den Kragen will, so muss man sich schon etwas einfallen lassen.
Khodorkovsky ist im Gefängnis wegen Taten, die andere Oligarchen immer noch als
„loyale Anhänger“ zum Kreml praktizieren, es ist verrückt. Er wurde nicht
bestraft, weil er keine Steuern bezahlte. Er wurde dafür bestraft, weil er
Steuern zahlen wollte. Sein Anliegen war es, die Sache durchschaubar zu halten,
so dass die Steuern in die Staatskasse flossen. Putin und seine Gesellen
hingegen wollten, dass das Geld in Reisekoffern zum Kreml gebracht wird.
Khodorkovskys Plan war eine Durchschaubarkeit zu schaffen, was eine tödliche
Bedrohung für das korrupte Regime von Putin gewesen wäre.
Ich erwarte nicht, dass Präsident Bush mich beschützt, ich bin nicht dumm. Sie
werden bestenfalls „ernstlich besorgt“ sein. Aber ich denke, es gibt Grenzen von
Putins Macht in Russland. Er ist Teil der Bürokratie und die geht nur so weit,
wie sie selbst glaubt gehen zu wollen und dabei den Status Quo erhält. Putin
muss ein starker Diktator für sie sein. Der Boden unter Putins Füßen ist am
beben. Er verliert zwar nicht die Kontrolle dank der hohen Ölpreise, aber es
gibt eine allgemeine soziale Unruhe im Land.
Die Inkompetenz und die Korruption der Regierung ist für den Großteil der
Menschen offensichtlich in Russland. Die Frage ist, ob die Menschen nun eine
geeignete Chance sehen, oder ob es noch mehr Zeit bedarf. Wenn das Putin Regime
weiter bergab geht, wird die Stabilität im Land, in die die westlichen
Regierungsführer so sehr ihre Hoffnung setzen, eine Illusion sein. Das „stabile“
Russland unterstützt Iran mit Nukleartechnologie! Das Problem ist, dass Putins
Russland alles unternimmt, um das globale Gleichgewicht zu erschüttern. Putin
handelt mit der russischen Macht in instabilen Gebieten, um in der Heimat
Vorteile zu erlangen.
Ich wende mich nicht an die Regierung. Ich spreche zur russischen Bevölkerung.
Wir gehen in jede einzelne Region, von Stadt zu Stadt. Es gibt das Internet und
einige Medien, die uns unterstützen. In vielen Gebieten ist die Bevölkerung
bereit, uns zuzuhören. Das System im Kreml hat die Menschen und die Wirtschaft
verhungern lassen. Das ganze Geld wandert nach Moskau.
Haben Sie jemals Putin getroffen?
Nein, aber im Gegensatz zu Bush muss man nicht hinter den Vorhang blicken,
sondern sich nur seine politische Geschichte betrachten, um über ihn Bescheid zu
wissen.
Wie werden Sie Ihre Zeit einteilen?
Die Politik steht in den nächsten Monaten ganz oben und vielleicht sogar für die
nächsten 3 Jahre. Wir müssen jetzt schnell reagieren, wenn wir was bewegen
wollen.
Rechts:
Spaß am Computer mit Tochter Polina
Wie werden sie Erfolg in ihrer Politik
definieren?
In Russland ist das sehr simpel: Wenn wir die Demokratie wieder in Russland
einführen, waren wir erfolgreich. Wenn wir eine Wahl haben und Putins Politik
der einfachen Ernennung der Ämter überwunden wird, ist das auch ein Erfolg.
Wie sollte man sich an Sie erinnern?
Naja, meine gewöhnliche Antwort zu dieser Frage ist, dass man sich einfach an
mich erinnern sollte. Jeder wird andere Erinnerungen haben. Ich war immer sehr
aufgeregt, die verschiedenen Briefe an mich von Schachfans aus aller Welt zu
lesen. Es ist macht mich glücklich, denn wenn alles misslingt, wird man sich an
mich als großen Schachspieler erinnern, der viel für den Schachsport getan hat.
In 20 oder 30 Jahren, ich weiß es nicht. Ich hoffe, ich werde etwas verändert
haben. Ich weiß nicht, ob meine Ansichten andere dazu bringen werden, über den
Tellerrand hinauszuschauen. Aber wenn ich eine Hilfe sein kann, dann würde es
mich sehr freuen, wenn ich etwas neben dem Schach erreichen könnte.
Interview: Mig Greengard und
Dylan Loeb McClain (NY
Times)
Fotos: Mig Greengard, Einige Fotos von
Polina Kasparova and Dasha
Tarasova
Herzlichen Dank an Wolfgang Malk für die Übersetzung ins Deutsche
Wolfgang
Malk 31 Jahre Beruf: Rechtsanwalt Hobbies: Mountainbike, Schach, Internet Gelegenheitsspieler im Schach
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