ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Ruhe vor dem Sturm und Freud
Download Partienauswahl der Runden 1 bis 6...
Von den Geschehnissen der 4. Runde bekam ich nicht sonderlich viel mit, da ich selbst genug mit meiner Partie gegen den jungen Deutschen Volker Seifert, der inzwischen von seiner Lebensmittelvergiftung genesen ist, zu tun hatte und ständig unter Zeitdruck stand. Generell verbrauche ich bei diesem Turnier viel mehr Zeit als gewöhnlich, was sich aber leider nicht im Ergebnis wiederspiegelt.
So kann ich nur resümieren: An den Spitzenbrettern gab es Remisen von GM Korchnoi gegen IM Milan Franic und GM Balinov gegen IM Jan Michael Sprenger. Die größte Überraschung war wohl am 5. Tisch der Schwarzsieg des Titellosen Sergii Khmelevskyi gegen IM Reinhard Lendwai.
Sergii Khmelevskyi
Eben dieser Sergii Khmelevskyi war nach Runde 4 auch einer der Spieler, die noch eine weiße Weste aufweisen konnten, neben IM Marko Tratar und GM Emir Dizdarevic, die sich am Spitzenbrett in der 5. Runde friedlich nach 13 Zügen einigten. Sergii Khmelevskyi musste mit Weiß gegen GM Pavlovic antreten und wurde 65 Züge lang richtig durchgeknetet. Lange Zeit sah das Endspiel für den flüchtigen Betrachter mit ungleichfarbigen Läufern sehr remislich aus, da aber noch ein Turmpaar auf dem Brett war, nutzte der erfahrene GM Pavlovic die größere Aktivität zu mehreren Gewinnversuchen, von denen der letzte schließlich erfolgreich war.
GM Kortschnoj musste sich mit einem Slaven von IM Sipke Ernst auseinandersetzen. Nachdem Sipke erfolgreich das Mittelspiel überstanden hatte und viele Figuren tauschen konnte, ließ er sich im beginnenden Endspiel im Kampf um die c-Linie austempieren – 4,5 aus 5 für den Routinier, Rückschlag für den jungen holländischen IM.
Ernst
Weitere Verfolger konnten sich mit Weiß durchsetzen und haben nun alle 4,5 Punkte auf ihrem Konto: GM Eingorn, IM Stanec und GM Karjakin.
GM Landa, der sich nach zwei Remisen in der ersten und dritten Runde wieder in die erste Tischreihe vorgekämpft hatte, kam über eine Remis gegen Merijn van Delft nicht hinaus, obwohl sich Merijn geschlagene 5 Stunden mit der falschen Farbe vorbereitet hatte...
Guter Springer, schlechter Läufer – ein sehr lehrreiche Schlussphase ergab sich am 12. Tisch in der Partie GM Timoscenko gegen FM Buljubasic:
1.Da8+ Kg7 2.Db8 De7 3.Dc8 Df6 4.Dc7+ Df7
5.Dd6 Df6 6.Sxb5 Dxd6 7.Sxd6
Und 1:0 nach 53 Zügen. 1–0
Es hat übrigens geregnet! Leider blieb die erhoffte Abkühlung aus, oder erfolgte zumindest nicht im erhofften Maße: Statt 35 haben wir nur noch 30 Grad...
Heute stehen das Freud-Museum und die Spanische Reitschule auf dem Programm. Wenn ich nicht wieder die Batterien der Digitalkamera im Apartment vergesse, gibt’s vielleicht auch ein paar Bilder...
6. Runde
Ruhe vor dem Sturm!?
Langsam geht’s in Wien in die entscheidende Phase, doch brachten vier ausgekämpfte Partien an den Spitzenbrettern „nur“ vier Remisen: IM Stanec gegen GM Korchnoi, GM Dizadarevic gegen GM Eingorn, GM Pavlovic gegen GM Karajakin unnd GM Kurajica gegen IM Tratar.
Karjakin
Kurajica
Dizdarevic
Eingorn
Marlic
Wittmann
Pavlovic
Petran
Timoscenko
Tratar
Willemze
GM Stefan Kindermann schloss mit seinem Weißsieg gegen IM Peter Petran zu den Führenden auf: Neun Spieler mit 5 aus 6 haben nun die besten Ausgangschancen im Kampf um Plätze und Preisgelder, Viktor Kortschnoj auf dem 1. Platz hat die beste Wertung.
Kortschnoj
Beste Deutsche im Feld auf den Plätzen 13 und 19 sind GM Ralf Lau und IM Jan Michael Sprenger mit 4,5 aus 6. Ebenfalls mit 4,5 aus 6 findet sich Merijn van Delft auf dem 11. Platz und ausgezeichneten Chancen für eine IM-Norm.
Jan Michael Sprenger
Havlicik gegen van Delft
Im Juli und August haben die Oper und das Burgtheater Sommerpause. Seit mehreren Jahren wird als Alternativprogramm bzw. Touristenattraktion deshalb auf dem Rathausplatz eine riesige Leinwand aufgebaut und jeden Abend werden Opernverfilmungen und ähnliches gezeigt.
Und natürlich wird auch für das leibliche Wohl gesorgt: An oft originell ausgestatteten Ständen präsentieren 20 verschiedene Länder ihre Spezialitäten, von österreichischem Kaiserschmarrn und Spanferkel bis zu mexikanischen Fahitas und allen erdenklichen asiatischen Variationen. Dabei ist alles so lecker und frisch zubereitet, dass wir bisher jeden Abend nach den Partien auf dem Rathausmarkt Essen waren! Da wir häufig auch erst gegen 23 Uhr mit den Partien und der Analyse fertig sind, gibt es auch gar nicht mehr viele Alternativen.
Rathauspark
Unser Sightseeingprogramm hat in den letzten Tagen unter der Hitze, exzessivem Ausschlafen und intensiver Partievorbereitung gelitten. Gestern haben wir immerhin einen Abstecher ins Freud-Musuem gemacht: In der Berggasse 19 im 9. Wiener Bezirk bewohnte der große Vater der Psychoanalyse von 1891 bis zu seiner Emigration im Jahr 1938 eine 15-Zimmer-Wohnung. Rekonstruiert wurden der Eingangsbereich und das Wartezimmer, die berühmte Couch steht leider in London. Mittels vieler Bilder, Dokumente, Originalgegenstände und auch privater Videoaufnahmen kann man das Leben Sigmund Freuds Revue passieren lassen und besonders auch die vielen interdisziplinären Verflechtungen unter den Intellektuellen des 20. Jahrhunderts erkennen.
Freud-Museum
Eva Maria Zickelbein