05.08.2013 – Nicht nur Adams und Kramnik spielten in Dortmund starkes Schach, auch Kotainy. Während die beiden GMs aus sich selber schöpften, hatte Kotainy jedoch stets eine Hand in der Tasche und und den Finger offenbar an seinem Handy. Schließlich entschlossen sich die Organisatoren zur Disqualifikation. Im Interview berichtet Schiedsrichter Christian Goldschmidt über die Hintergründe. Zum Interview...
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Den Finger am Handy
Nicht nur Michael Adams und Vladimir Kramnik spielten in Dortmund starkes
Schach, auch Jens Kotainy. Während die beiden Großmeister allerdings aus sich
selbst schöpften, hatte Kotainy immer seine Hand in der Tasche und und den
Finger offenbar an seinem Handy. Nach intensiver Beobachtung entschlossen sich
die Organisatoren zur Disqualifikation des 19-Jährigen, der das A-Open mit 7 aus
7 anführte. Im Interview mit Deep Chess-Reporter Christian Hecker berichtet
Schiedsrichter Christian Goldschmidt.
Nach der Disqualifikation von Jens Kotainy interviewte Deep Chess-Reporter Andreas Hecker
den Dortmunder Schiedsrichter Christan Goldschmidt. Kotainy war in jüngerer Zeit
intensiv dem Verdacht ausgesetzt, er würde seine Partien mit Computerhilfe
spielen. Zu maschinell wirkte sein Spiel. Nachdem er sich zum Dortmunder A-Open
angemeldet hatte, stand er dort von Anfang an unter intensiver Beobachtung durch
die Turnierleitung. Seine Partien wurden überprüft und dabei erneut eine hohe
Übereinstimmung mit den Zugvorschlägen von Houdini festgestellt. Nach sieben
Runden führte Kotainy das Turnier mit sieben Siegen an, war dort allerdings mit 2459 Elo
auch Nummer eins der Setzliste. Im Laufe seines Siegeszuges hatte er nur mit
Eckard Schmittdiel einen gleichwertigen Gegner, alle anderen Spieler hatten z.T.
deutlich schwächere Wertungen.
Aufgrund des Verhaltens von Jens Kotainy kam die Turnierleitung zu dem
Verdacht , dass der Spieler eine Form von Empfänger benutzte. Nach jedem Zug des
Spielers verschwand seine Hand nämlich in der Hosentasche und blieb dort auch.
Nach der 7. Runde wurde Kotainy gebeten, sein Mobiltelefon vorzuzeigen. Er kam der
Bitte auch nach. Das Telefon war nicht eingeschaltet. Ausgeschaltete Telefone
dürfen mitgeführt werden. Vor der 8. Runde wurde Kotainy gebeten, trotzdem sein
Handy abzugeben. Er kam der Bitte nach. Als der Schiedsrichter das Telefon
weglegen wollte, meldete sich dieses, obwohl ausgeschaltet, mit einem
Vibrationssignal. Dies sah die Turnierleitung nun als hinreichendes Indiz dafür an,
dass der Spieler während der Partie mit Hilfe eines Codes Signale - die Züge -
ausgesendet und Signale - die Computerzugvorschläge - empfangen habe. Man
beschloss, ihn zu disqualifizieren, wobei die 8.Partie noch gespielt werden
durfte. Sie endete schnell remis.
Christian Goldschmidt berichtete, dass Kotainy die Entscheidung gefasst
aufnahm und mit einem "schwachen Dementi" reagierte. Die Turnierleitung
schaltete auch die Polizei ein und zeigte Kotainy wegen Betruges an, wurde
berichtet. Eine Beschlagnahme des Handy wurde laut Zeitungsberichten jedoch von
einem Amtsrichter untersagt. Sicher wird Kotainy als fairer Sportsmann sein
Handy - das einzige "Beweis"stück - für eine etwaige Verhandlung in der Form
belassen, in der er es während des Turniers verwendet hat...
ChessBaseDie ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.
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