Kandidatenturnier: Vierkampf um den Turniersieg

von André Schulz
19.04.2024 – Allergrößte Spannung vor den letzten beiden Runden des Kandidatenturniers. Nakamura und Gukesh holen mit ihren Siegen Nepomniachrtchi ein. Caruana gewinnt auch und ist mit einem halben Punkt Rückstand in Lauerstellung. | Fotos: FIDE / Michal Walusza, Maria Emelianova

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Das hätte sich ein guter Thriller-Regisseur kaum besser ausdenken können. Nach der 12. Runde des Kandidatenturniers in Toronto, zwei Runden vor dem Ende, haben noch vier der acht Spieler gute Chancen auf den Turniersieg und das Recht Weltmeister Ding Liren herauszufordern. Drei Spieler liegen sogar nach Punkten gleichauf. Vielleicht gibt es am Montag, nach der 14 Runden noch ein aufwändiges Stichkampfturnier, wer weiß?

Ian Nepomniachtchi war mit einem halben Punkt Vorsprung als Spitzenreiter in die 12. Runde gegangen. Mit den weißen Steinen bekämpfte er die Französische Verteidigung von Praggnanadhaa mit der Abtauschvariante, erreichte aber nicht viel. Die Partie mündete in ein Endspiel mit Turm und Leichtfigur und dann in ein Turmendspiel, das technisch remis war.

Nepomniachtchis halber Punktverlust bot den Verfolgern die Chance, mit dem Spitzenreiter gleichzuziehen oder den Rückstand zu verkürzen. Das nutzten sie.

Hikaru Nakamura ist im zweiten Umgang des Turniers zu großer Form aufgelaufen und konnte in Runde zehn und elf zweimal punkten. Auch der US-Großmeister wählte gegen Alirezas Französische Verteidigung die Abtauschvariante und es entstand eine sehr lebendige und scharfe Partie, in der beide Seiten aktiv ihre Chance suchten. Firouzja trieb einen Bauern bis nach e2, hatte dafür aber zwei Leichtfiguren gegen einen Turm geben müssen. In einem komplizierten Endspiel mit ungleichem Material hatte Nakamura die bessere Übersicht und führte die Partie zum Gewinn

Eine anspruchsvolle Partie, aber mehr auf positionellem Gelände, lieferten sich auch Nijat Abasov und Gukesh, mit dem jungen indischen Großmeister als Führer der schwarzen Steine. Aus einer Nimzoindischen Verteidigung war eine Sizilianische Struktur entstanden, in der Schwarz am Damenflügel die Initiative übernahm und dort schließlich einen Bauern eroberte. Nach dem Damentausch setzte Gukesh den aserischen Großmeister am Damenflügel mit einem Freibauern auf der a-Linie unter Druck und nachdem er mit seinem Turm in die weiße Stellung eingedrungen war, kippte die Partie endgültig zu seinen Gunsten.

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Auch Fabiano Caruana darf sich noch Hoffnungen machen, ein Wörtchen beim Kampf um den Turniersieg mitzureden. Der Weltranglistenzweite hatte es mit Vidit zu tun. In einer Italienischen Partie, mit Caruana als Weißspieler, war nach der Eröffnungsphase eine in etwa ausgeglichene Stellung entstand. Vidit deplatzierte jedoch dann seinen Springer, wonach Caruana im Zentrum eine starke Druckstellung aufbauen konnte. Als Kuriosum dieser Partie unternahm Vidit mit seinem König einen Marsch vom Königsflügel zum Damenflügel, um dort in einen starken Königsangriff zu geraten

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Nach einem Ruhetag geht es am Samstag und Sonntag mit den letzten beiden Runden weiter. Es bleibt hochspannend.

Ergebnisse der 12. Runde

Tabelle nach der 12. Runde

Partien

Turnierseite


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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